Lohnt sich noch ein Studium?
Hallo,
ich habe vor 5 Jahren mein Abitur gemacht, jedoch danach weder gearbeitet noch studiert. Da ich von elterlicher Seite auch kein Druck bekam, etwas zu tun, habe ich es als nicht notwendig erachtet, mir nach 13 Jahren Schule weiteren Stress anzutun. Ich war damals ein recht desinteressierter Mensch und habe den Großteil meiner Freizeit mit Serien oder Videospielen verbracht. Das Lernen unter Zwang in der Schule hat bei mir dafür gesorgt, dass ich mich nicht wirklich auf den Unterrichtsstoff eingelassen habe. Ich habe in der Regel nicht aufgepasst, und wenn überhaupt, nur soviel gelernt, dass ich zumindest ein Teil der Aufgaben bearbeiten kann.
Als ich dann aber keine schulischen Pflichten mehr hatte, genügte es mir irgendwann nicht mehr, den ganzen Tag vor dem Computer oder dem Fernseher zu verbringen. Ich wollte mir neues Wissen und neue Fähigkeiten aneignen, weshalb ich meine Englisch- und Spanischkenntnisse massive verbesserte und mir auch Basiswissen über verschiedene naturwissenschaftliche Themen aneignete. Mein Hauptinteressengebiet ist hierbei die Chemie.
Ich möchte mein Wissen vertiefen und zusätzlich die Möglichkeit haben, mein Wissen zum Beispiel in der Forschung sinnvoll einzusetzen, weshalb ich über ein Chemie- oder ein Pharmaziestudium nachdenke. An ein Studiumplatz zu kommen, sollte aufgrund meiner Wartesemester kein Problem sein. Allerdings habe ich Bedenken, ob ich selbst mit einem guten Hochschulabschluss Aussichten auf einen Job habe, immerhin habe ich eine große Lücke in meinem Lebenslauf und wäre auch ein paar Jahren älter als der Großteil der anderen Studenten.
Daher meine Frage: Lohnt es sich überhaupt ein Studium zu beginnen? Habt ihr vielleicht selbst nach dem Abitur eine längere Zeit nichts gemacht? Oder könnt ihr mir sonstige Ratschläge geben?
Danke im Voraus für eure Meinungen.
8 Antworten
Hallo, ein Studium ist lang und anstrengend - denk doch mal über eine Ausbildung nach, z.B. als Chemikant oder Materialprüfer.
Hier sind Ausbildungsberufe und Duale Studiengänge nach Themen sortiert:
https://www.ausbildung.de/berufe/themen/
Der Vorteil wäre: Du bist dann nicht wieder in einer Situation, in der Du scheinbar "abgehoben" vom Berufsleben jahrelang lernen musst (wie in der Schule), sondern Du bist vom ersten Tag an in einen Betrieb eingebunden und kannst alles, was Du lernst, direkt praktisch anwenden.
Deine Überlegungen kommen ca. sechs Jahre zu spät: Man macht sich VOR dem Abitur Gedanken, wo der Lebensweg hinführen soll und was die erforderlichen Schritte dafür sind.
Dass Dich die Eltern nicht stärker motiviert haben - damit haben sie Dir einen Bärendienst erwiesen. Ich hoffe, die Familie ist vermögend und Du hast es nicht wirklich nötig zu arbeiten (die Frage klingt danach), sonst lass alle Hoffnung fahren!
Hättest Du wenigstens die Welt bereist oder wärst mit einer Band durch Kneipen getingelt, dann wäre nach den fünf Jahren zumindest Lebenserfahrung vorhanden. Aber vor Computer und Fernseher abhängen, ernsthaft?!
Dass Du nach fünf Jahren Müßiggang für ein Studium genug Biss hast, glaube ich nicht: Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das Studium wird Dir schon nach drei Wochen als die reinste Zumutung erscheinen. Noch dazu werden Dir die Jüngeren vom Wissensstand her voraus sein - die Oberstufen-Mathematik ist nach fünf Jahren doch schon längst vergessen.
Meine Empfehlung: Gewöhne Dich erst mal an Arbeit und einen geregelten Tagesablauf. Das wird schwer genug. Studium? Erfolg unwahrscheinlich.
Wenn du studieren möchtest solltest du es machen. Du solltest aber auch auf keinen Fall den Arbeitsaufwand unterschätzen, den zum Beispiel ein Pharmaziestudium mit sich bringt.
Es gibt viele Studenten, die schon etwas älter sind. Einige kommen natürlich frisch von der Schule, manche haben jedoch vorher eine Ausbildung gemacht und sind dementsprechend auch schon etwas älter. Dies sollte aber kein Hindernis darstellen, wenn jemand studieren möchte.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man als Apotheker in öffentlichen Apotheken sehr gefragt ist, darum muss man sich nicht so viele Sorgen machen. Auch wenn man in die Forschung möchte kann man frühzeitig Kontakte knüpfen.
Warum soll es sich nicht lohnen, ein Chemiestudium anzustreben?
Bist du dir aber sicher, dass du das schaffst? Du hast 5 Jahre quasi Luse gehabt, wie der Schwabe sagt, und bist es gar nicht mehr gewohnt, auf Druck zu lernen. Das musst du hier aber.
Mein Sohn studiert Chemie, und ich kann dir mitteilen, dass in den 4 Semestern, die er bis jetzt absolviert hat, schon die Hälfte der Studierenden, die mit ihm angefangen hat, wieder aufgehört hat, oder raus geflogen ist. Mein Sohn beschreibt das Lernpensum so, dass man in einer Doppelstunde an der Uni soviel in den Kopf ballern muss, wie in 8 Wochen am Gymnasium. Und du hast jeden Tag mehrere Doppelstunden... . Das muss man wollen, und muss dazu in der Lage sein. Und man muss wollen, dass man sich einen Großteil des Stoffs selbst aneignen muss.
Dass du einen Studienplatz bekommst, da sehe ich kein Problem. Mein Sohn hat mit einem Dreier-Abi damals alle drei Studienplätze bekommen, auf die er sich beworben hat. Es interessiert dort ja auch und vor allem deine Chemienote und die anderen Naturwissenschaften.
Bei einer späteren Bewerbung direkt nach dem Bachelor interessiert deine Lücke nicht so sehr, denn du hast ja anschließend noch was draus gemacht.
Auf jeden Fall solltest du aufhören, "abzuhängen", denn dafür bekommst du später mal keine Rente. Und es ist nicht eben höflich, den Eltern auf der Tasche zu liegen. die haben lange genug für dich bezahlt.
Wenn dich Chemie interessiert, oder Pharmazie, kannst du auch eine Ausbildung machen als Chemisch oder Pharmazeutisch Technischer Assistent.
Bei einem Studium fällt dein Alter übrigens gar nicht auf, da viele erst studieren, nachdem sie eine Ausbildung gemacht haben. Ein Mitstudent meines Sohnes ist 28. Viele kommen nach einer CTA-Ausbildung zum Studieren.
Mach´s einfach! Das ist besser, wie daheim rumsitzen!
Natürlich lohnt das. Musst es halt schaffen und das auch möglichst gut. Und dann kannst du auch wieder einen guten Job finden.
Der Arbeitsaufwand wäre für mich kein Problem. Ich habe eher Angst, dass der Aufwand umsonst war, wenn ich später keinen Job finde.