lohnt sich ein auto bzw. führerschein in berlin?

11 Antworten

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Ein Führerschein hat keine Nachteile (außer dass er am Anfang Geld kostet), aber entscheidende Vorteile. Ich lebe in Berlin und hatte sehr lange keinen Führerschein (bis ich fast 40 war), aber ich bin sehr, sehr froh, dass ich mich dann doch noch dazu aufgerafft habe.

Ein eigenes Auto in Berlin muss nicht unbedingt sein. Überleg man, wieviel Geld ein Auto pro Monat kostet - mit Anschaffungs- und Reparaturkosten, Wertverlust, Steuer, Versicherung, Wartung und Treibstoff. Unter 300 Euro pro Monat wirst du kaum kommen. Für das Geld kannst du eine Monatskarte der BVG kaufen und zusätzlich noch ziemlich oft Taxi fahren, wenn es mal spät geworden ist oder wenn du schwere Dinge zu transportieren hast. Parkplatzsuche ist auf diese Weise auch kein Thema. Und inzwischen hast du auch eine Auswahl an Car-Sharing-Wagen.

Je weiter draußen du wohnst, desto weniger sind Parkplätze ein Problem, desto teurer wird ein Taxi aus der Innenstadt und desto weniger Komfort hast du im öffentlichen Nahverkehr. Wer keinen U- oder S-Bahnhof in der Nähe hat und nur auf Busse angewiesen ist, dem würde ich immer zu einem Auto raten. Übrigens reicht auch das Netz von Car2go nicht in die Außenbezirke.

Kommt auf deine Situation an. wenn du das Auto brauchst um zur Arbeit zu fahren. Wäre es natürlich vorteilshaft. Du kannst ja auch einen Führerschein und Auto haben, aber brauchst ja trotzdem nicht ständig damit fahren. Man kann auch ein Auto haben und trotzdem ab und zu mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sein. Ein Führerschein lohnt sich schon finde ich

Vorteile:

du kannst schneller wo hin kommen

bis unabhängiger

Arbeitgeber sehen es gerne, wenn man den PKW-Führerschein besitzt

Wenn man vor hat, sein Leben ausschließlich in Berlin zu verbringen, mag man ohne Auto und Führerschein irgendwie auskommen.

Wenn man nicht vor hat, sich mit beiden Beinen an einem Ort festzuzementieren (z.B. auch mal ein Auto mieten zu können), ist zumindest mit einem Führerschein gut bedient.

Ich wohne in Berlin - und empfinde ein Auto als Stück Lebensqualität. Für Fahrten nach Mitte oder andere staugeplagte Gegenden mit wenig Parkplätzen nehme ich die öffentlichen Verkehrsmittel - die mich aber immer wieder daran erinnern, was für eine tolle Erfindung ein Auto ist.


NoHumanBeing  29.11.2014, 21:54
Wenn man nicht vor hat, sich mit beiden Beinen an einem Ort festzuzementieren

Gerade für weite Strecken ist die Bahn doch etwas tolles. Der ICE fährt auf gut ausgebauten Strecken 300 Sachen, hat keinen Stau, keine Ampeln. Das schaffst Du mit dem Auto nicht. Außerdem sind weite Fahrten, insbesondere auf der Autobahn, ein unglaublicher Stress für den Fahrer. Im Zug kannst Du Dich ausruhen und z. B. Musik hören.

Ein Kollege von mir ist früher immer eine Strecke zwischen Bayern und Niedersachsen gefahren, zunächst mit dem Auto, wofür er 6 - 7 Stunden benötigte, später mit der Bahn in 4 - 5.

Wenn die Bahn "funktioniert" und nicht mit Streiks, Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen hat, ist es wirklich eine tolle Sache, auch wenn die Preise mittlerweile so teuer sind, dass man dafür größtenteils schon fliegen könnte. Wobei man wieder den Check-In, Gepäckabgabe, Sicherheitskontrollen, etc. hat, die einen nerven (und Zeit kosten) und sich so letztlich doch wieder für die Bahn entscheidet.

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bronkhorst  01.12.2014, 14:12
@NoHumanBeing

Zwischen großen Städten - wo ICEs fahren - ist das Auto nicht die erste Wahl, richtig.

Schon ein Ausflug ins Berliner Umland oder in den Spreewald bringt die Bahn aber deutlich an ihre Grenzen.

Und den Satz mit dem Festzementieren hatte ich so gemeint, dass niemand, der als junger Mensch heute in Berlin lebt, wirklich wissen kann, ob er sein Leben lang dort bleibt - oder vielleicht dort irgendwo im Emsland, Ostvorpommern oder Los Angeles landet - wo er ohne Führerschein und Auto ziemlich aufgeschmissen wäre.

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Ich bin inzwischen 26, lebe in Berlin und habe keinen Führerschein. Das hat bei mir "persönliche Gründe". Ich habe einen mir nahestehenden Menschen bei einem Verkehrsunfall verloren. Sobald ich hinter'm Steuer saß, war ich nervös. Ich konnte nicht fahren. Ich habe die theoretische Prüfung fehlerfrei, die praktische Prüfung dreimal angetreten und dreimal nicht erfolgreich absolviert. Danach habe ich aufgegeben.

Ich vermisse ein Auto auch nicht. Für weite Strecken bist Du mit der Bahn ohnehin schneller und komfortabler unterwegs. Der ICE fährt bis zu 300 km/h, hat keinen Stau, muss nicht an Ampeln warten. Das schaffst Du mit dem Auto nicht. Und innerhalb der Stadt wirst Du ohnehin mit der S- und U-Bahn fahren, da Du ansonsten nur im Stau stehst und letztlich ohnehin nirgendwo parken kannst.

Was mich reizen würde, wäre ein Führerschein Klasse A und ein Motorrad. Nicht, weil es "nützlich wäre", aber weil ich mir vorstellen könnte, dass es Spaß macht. (Ich bin als Jugendlicher öfter mit dem Moped gefahren und das war schon lustig. Ne richtige Maschine hätte schon was.) Wenn ich genug Geld angespart habe, werde ich wohl einen Motorradführerschein erwerben und mir ein Motorrad für den Sommer kaufen. Aber Auto - wozu?

Einen Führerschein zu haben ist immer gut. Selbst wenn du kein eigenes Auto hast, kannst du dir im Bedarfsfall eines mieten.

Weiter kommt es in vielen Betrieben durchaus vor, dass Mitarbeiter Fahrten auf sich nehmen müssen, um z.B. einen Termin außer Haus wahrzunehmen. Hier wäre das Fehlen des Führerscheines evtl. ein Einstellungshemmnis.

Die Frage nach dem Auto ist schwierig zu beantworten. Brauchst du wirklich eines? Wenn ja, musst du eines anschaffen. Brauchst du es nicht wirklich, würde ich es lassen. In Berlin ist der ÖPNV recht gut ausgebaut. Vom gesparten Geld kann man sich im Bedarfsfall auch mal ein Taxi oder einen Mietwagen leisten.