Lohnt sich ein 50mm F1.2 bei meinem aktuellen Equipment?
Hey!
Ich besitze aktuell folgendes Equipment: Canon Rf 24-70 F2.8, Sigma 105mm F1.4, Canon Ef 70-200 F4 - an einer Canon R8 & Canon RP
Ich arbeite professionell, habe entsprechend Aufträge etc. Aktuell bin ich auf der Suche nach einer Festbrennweite als Daily Objektiv, welche leichter ist als mein 24-70 und mich in meiner Fotografie „begrenzt“. Ich möchte gerne wieder aktiver nach neuen Perspektiven suchen, mit einer Festbrennweite bewegt man sich bekanntlich mehr für das perfekte Foto. Andererseits möchte ich zukünftig nur noch sehr lichtstarke Objektive kaufen. Ein RF 50mm 1.2 kommt aufgrund des Preises nicht in Frage. Ich hatte mal eine Sigma 50mm 1.4 für EF und das war mir zu schwer. Was denkt ihr über das Canon 50mm 1.2 EF? Ist es in 2024 (adaptiert an der R8) eine gute Wahl?
2 Antworten
Hallo
das EF 50/1.2L ist ein "dicker" Brummer (9cm Durchmesser um 575 Gramm) mit mittelschnellen Micro USM Autofocusantrieb. Es ist einen Tick grösser und um 50 Gramm schwerer als das Sigma EX DG 50/1.4 HSM.
Das Sigma EX 50/1.4 ist im Prinzip ein 50/1.2 Nachbau hat aber bessere Transmissionswerte und mehr Randhomogenität. Beide Optiken kamen aber Zeitgleich auf denn Markt und das Canon-Sigma JV endete um 1996 davor hat man gemeinsam Optiken entwickelt und Sigma baute Zooms für Canon (und auch Leica, Minolta, Olympus, Cosina/Zeiss)
Das Sigma 50/1.4 HSM ART mit um 750 Gramm Gewicht ist eine moderne High End 50mm Optik mit dem Anspruch bei Canon, Leica, Lumix, Nikon, Pentax, Sony, Voigtländer, Zeiss ganz vorne in der absoluten Spitzenklasse zu landen.
Man hat beim Objektivbau die Wahl zwischen einer weichen Bokehlinse aber mit mässiger Auflösung oder einem Auflösungsmonster mit mässigen Bokeh.
Die hohe Objektivbaukunst ist einerseits die Leica Summilux 50/1.4 ASPH Optik. Das wiegt um 350 Gramm ist 5x5cm gross und hat ein 46mm Filter Gewinde. Alle Objektivbauer haben die Optik zerlegt/analysiert und nachgebaut aber keiner kommt zu dem selben Ergebniss bzw keiner versteht wie Leica das macht.
Gegenüber dem Leica 50/1.4 ist das Zeiss 55/1.4 Otus als Bokehlose Optik in der 1 kg Klasse welches bei der Auflösung gnadenlos analytisch wie eine Reprooptik agiert und schon bei Blende 2 die Maximalauflösung am Rand erreicht was nicht heisst bei Blende 1.4 wären die Ecken "unscharf" die sind schärfer als alle EF 50er von Canon bei Blende 2.8. Alle Objektivbauer haben das Otus zerlegt, analysiert und können das Nachbauen dazu braucht man keine "Magie" wie bei Leitz.
Die Konkurrenz versucht sich zwischen Summilux ASPH und Otus zu arrangieren also ein Otus mit Sahnebokeh des Summilux zu bauen und landen auch bei 0,9-1kg Optiken mit 10 Linsen aufwärts.
Canon und Nikon nutzten die DSLM Neuauflage zu Otus-Summilux 50er. Canon war wichtig das RF 50/1.2 mit Kipsertauglichen Autofocus kombinieren zu können und denn Look des Canon FD 55/1.2 ASPH der 70er nachzubauen. Das wird gebraucht über 2000€ gehandelt und ist einer der Weissen Elefanten des Objektivbau und war so was wie das Otus der 70er bzw der Punkt wo Canon sich vor das Zeiss Planar gearbeitet hat aber nicht vor das Ultron.
Nikon hat beim Z 50/1.2 das Thema Autofocus auch Knipsertauglich optimiert. ist ja den Kunden ja nicht zuzumuten den Schärfepunkt selber zu setzen.
Sony und Sigma haben das mit 0,8 kg Optiken hinbekommen. BZW Sony und Sigma schummelten in gewissen Aspekten
Wenn man versucht sich zwischen zwei 3500€ und 4500€ UVP High End Optiken eine Nische zu suchen wird das eine Prestigeoptik dass man versucht kostendeckend zu vermarkten also braucht man Stückzahlen.
Das Canon und Nikon um 2500€ ansetzen bzw den Strassenpreis des OTUS ist einerseits ein Statement. Aktuelle Summilux 50/1.4 Asph sind bei 4600€ und haben Lieferzeiten sind aber das Standard Brot und Butter 50er von Leica. Darüber gibt es das 50er Noctilux für 12000€ und noch längere Lieferzeiten.
Da gibt es nun das fiese Sigma 50/1.4 HSM ART Allrounder für um 700€ Neupreis das eindeutig im Summilux Lager schwimmt weil im L Mount gibt es das Panasonic S Pro X 50/1.4 E als Otus Optik und L Mount ist auf M Optiken im Manualfocus ausgelegt. Sigmas 50er ist State of the Art und macht es Canon und Nikon schwer ein 50/1.4 anzubieten deswegen flüchten die ins 50/1.2
Es gibt das Canon EF 50/1.4 USM (Micro USM) das wiegt um 300 Gramm und hat 58er Filter. Die Optik ist das schlechteste 50/1.4 am Markt und ist manuel schwer auf den Punkt focusierbar man muss immer mit dem Oberkörper feinfocusieren. An R Typen ist das Focuspunktproblem weniger ausgeprägt solange Augen im Motiv sind.
Es gibt Fotografen die lieben das EF 50/1.2 L USM oder das 50/1.4 USM und es gibt welche die damit gar nicht klarkommen.
An EOS R Typen sind die EF Optik weniger Zickig als an EOS SLR bzw bei Offenblende ist die Trefferate gut auch bei Portraits. Canon lässt aber genug Luft um das RF 50/1.2 L zu verkaufen
Ob sich was für dich "Lohnt" musst die selber wissen/ausrechnen. Wenn man Autodooffocus braucht/will rechnet sich eher das Sigma EX DG 50/1.4 HSM das man gebraucht ab 250€ einkaufen kann. Das EF 50/1.2 L USM ist Gebraucht bei 650€. Das Sigma EX 50/1.4 HSM Art ist als EF gebraucht bei 350€
Wenn man keinen Autodooffocus braucht kann man sich aus denn 1000enden Bokehoptiken der letzten 80 Jahre bedienen. Ein Canon FD 50/1.4 SSC kann man ab/unter 100€ einkaufen und ist im Prinzip der EF 50/1.4 USM Vorgänger nur mit aus dem vollen geschliffenen Glaslinsen in Metallfassung bei Schärfe und Bokeh in einer anderen Liga als die EOS Plastiklinse mit Pressrohlingen.
Dazu
FD 35/2.8 SCC T&S ab 200€
FD 35/2 SCC (MKII nicht Konkav oder Thorium) ab 100€
FD 85/1.8 SCC ab 100€
Dies Optiken sind bei der Auflösung natürlich chancenlos gegen das RF 24-70/2.8 L. Es geht aber in der Fotografie aber oft um genau dosierte Unschärfe und Focuspunkte die keine Autodoofmatik korrekt setzt. Bzw Autodoofmatikbilder erzeugen immer denn Autodoofmatik Look. Aber ich muss einem Fotografen nicht seine Arbeit erklären.
Also das Sigma 105/1.4 ist eine Sahnelinse aber für Hochzeiten zu gross, schwer und man hat bei Offenblende in Portraitabstand Hochkant ja nur 1,5 cm Schärfentiefe. Für Portraits en Face will man mindestens um 2,5cm für die volle Augenpartie und mit softer Nasenspitze, also landet man beim Canon EF 100/2 mit 450 Gramm Gewicht und 58er Filter mit 2,25cm Schärfentiefe oder beim EF 100/2.8 USM Macro mit 600 Gramm Gewicht und 58mm Filter und 3cm Schärfentiefe, 105/4 ist um 4,5cm.
Das ist der Grund warum bei Kleinbild die 2X-70/2.8, 2x-105/4 und 70-200/2.8 seit denn 1980ern zum Standard für Hochzeiten wurden und Festbrennweiten verdrängten
Ich finde es immer lustig wenn sich Fotografen drüber beschweren das Optiken zu gross und zu schwer sind anderseits aber Bildqualitäten und Freistellung fordern die zu 1kg Optiken führen.
Also Fotografieren ist Arbeit und Kameratechnik ist Werkzeug. Wenn der Job erfordert das ich 2 kg Optiken dafür hantieren muss dann ist das eben so. Bzw die 2 kg Optik ermöglicht das ich Bilder verkaufen kann. Was nicht heisst dass ich ohne nachdenken/Evaluation eine 2kg Optik für das einsetze was auch mit 1 kg umsetzbar ist.
Eine Kleinbild DSLR Ausrüstung in voller Bandbreite/Bestückung wiegt um 25kg ohne Stative und Lichttechnik. Mit DSLM und Vollplastikprofioptiken kommt man jetzt unter 20kg und Kleinbild kann Mittelformat ersetzen.
Vor 30 Jahren hatten Profis Kleinbild, Mittelformat und Grossformat. Das alles konnte man in Aluboxen organisiert in ein Daimler T Modell oder Volvo 245/945 stopfen aber oft brauchte man für Outdoorshootings oder Hochzeiten einen Kleinbus. Insofern war das rumschleifen von Masse und Volumen kein Problem. Es gab auch Fotografen die hatten die Reportageausrüstung im Porsche und die Asisstenten waren mit dem 7,5 Tonner unterwegs weil brauchbare Lichtwannen sind 6 Meter lang ein Kranausleger/Rigg hat auch um 5 Meter zusammengeschoben und dann braucht man noch Platz für Layer Blitzgerüste und Spannplanen.
Heute haben Profis Prosumer 1" Kompakt, mFT und Kleinbild und kommen logisch stukturiert unter 20kg aus. Dank High ISO kommt man mit leichten LED Floods aus.
Eine Nikon F2AS mit Photomic, Motor und AIS 50-300/4 wiegt um 5 kg damit haben Profis bei Fussball oder Motorsport Stundenlang aus der Hand gearbeitet bzw sind am Spielfeldrand mitgelaufen. Damals waren Sportfotografen noch Sportler und haben zwischen denn Einsätzen trainiert.
Heute jammern alle nur noch das Fotografieren Arbeit ist und Mühe macht und liefern am Ende denn üblichen Knisper Scheixx ab denn keiner kauft weil keine Arbeit/Mühe drin steckt sondern irgendeine DSLR/DSLM mit Profioptiken im Vollautomatikmodus.
Ob sich das lohnt kannst du dir nur selbst beantworten - verdienst du soviel, dass sich das Objektiv bezahlt macht? Ansonsten kann es sich für dich nur aus Spaß am Objektiv lohnen und das kannst du auch nur selbst wissen.
Zudem ist das Objektiv zwar leichter als das Sigma aber immer noch nicht gerade super leicht. Es wiegt quasi doppelt so viel wie das EF 50mm 1.4 - und die meisten Nicht-Fotografen werden auf Vergleichsbildern keinen wahnsinnigen Unterschied erkennen, außer dass das 1.4 ein wenig blubbrigeres Bokeh hat.
Canon 50mm f/1.4 vs 50mm f/1.2 Camera Lens Comparison — Jessica Whitaker