Linux für Kinder / Programmieren mit Scratch 3?

3 Antworten

Hi!

Eine für Kinder in Bildungseinrichtungen aber auch privat nutzbare Distro ist EndlessOS.

Grundsätzlich langt ja aber wahrscheinlich jede Distro - wichtig ist ja nur das DE, welches man ja nachinstallieren kann, wenn es noch nicht passt. Da würde ich das Deepin-Desktop-Environment oder den Plasma-Desktop empfehlen, da diese sehr intuitiv sind.

Scratch gibt es nicht als installierbares Programm, ist aber in der Webversion vollwertig nutzbar.

Wenn man den Browser im Kiosk-Modus startet ist das auch als wäre das eine App.

Bei weiteren Fragen kommentiere gerne, bei potenziellen neuen Linuxnutzern helfe ich immer gerne!

Woher ich das weiß:Hobby – Begeisterter Linuxnutzer und Bastler!

Da kann ich auch ein Chromebook empfehlen und dort einfach Linux aktivieren. Dann hat man eine Debian Konsole und die Debian Paketquellen. Da kann man dann auch Scratch über die Paketquellen installieren. Oder man installiert sich Scratch über den Google Play Store als Android-App. Das geht bei Chromebooks auch.

Jetzt wollte ich mal fragen, was es noch für spezielle Linux Distros gibt, die für Kinder empfehlenswert sind. 

Edubuntu ist eine Ubuntu-Variante mit vorinstallierten Programmen geeignet zum Lernen wie bspw. GCompris. Die ganze Software ist auch unter Ubuntu verfügbar, aber bei Edubuntu eben vorinstalliert - erspart einem also das Suchen und Installieren.

Ich habe es selbst nie benutzt, deswegen kann ich nichts über die Qualität der Distribution aussagen. Ubuntu selbst gefällt mir nicht und immer weniger.

allerdings hab ich noch einen 4 jährigen Neffen, dem ich eins meiner alten Netbooks geben möchte, quasi als Lerncomputer.

4-Jähriger mit einem PC? Das stempel ich als Fiktion ein. Mache besser "Informatik ohne PC". Das geht super mit verschiedenen Dingen. Aber einen PC braucht ein 4-Jähriger sicherlich nicht!

Wichtig wäre, dass es eine Distro ist, die auch noch auf alter 32 Bit Hardware läuft. Prozessor ist ein Intel Atom.

Warum? Diese Hardware gibt es faktisch nicht mehr und es gibt nur noch sehr wenige, meist exotische Distributionen, die dafür Versionen rausbringen. Lass die Hardware sein, weil "Spaß" wird das Kind damit nicht haben.

Wie könnte man anfangen? Gibt es mittlerweile eigentlich wieder eine lokal installierbare Version von Scratch für Linux?

Ist bei Ubuntu bspw. in den Repositories enthalten:

$ apt search scratch
scratch 1.4.0.6~dfsg1-6.1 [Ubuntu/kinetic universe]
└── easy to use programming environment for ages 8 and up

Aber keine Ahnung, welche Version das ist.

Kaufen wollte ich ihm dieses Buch

Ein Buch mit 370 Seiten Text für einen 4-Jährigen? Bist du dir da sicher?

Ich wiederhole: Lass das mit dem PC für den 4-Jährigen und eigentlich auch für den 8-Jährigen. Einfach mal ab und zu GEMEINSAM mit dem Kind am PC sein. Kinder sollten eh in dem Alter nicht "alleine" an einem Gerät sitzen.

PS: In diesem Alter sollte man noch Zeug mit den Händen anfassen, Brettspiele spielen, in der Natur rumlaufen und vielleicht ab und zu mal mit den Eltern darüber reden, was man mit digitalen Geräten machen kann und diese ausprobieren. Aber nicht "täglich nutzen". Das wäre sonst pädagogischer Unfug.


MrFiSi 
Beitragsersteller
 18.05.2023, 18:35

Das ist die alte Scratch Version die noch auf Flash basiert. Und Flash gibt es ja bekanntlich nicht mehr.

Das Buch ist nicht für den 4 jährigen, sondern für den 8 Jährigen und der soll das auch nicht alles alleine lesen, sondern ich oder seine Eltern würden sich dann mit ihm hinsetzen. Der 8 jährige hat seit seinem dritten oder vierten Lebensjahr ein Android Tablet für Kinder und mit seinen Geschwistern zusammen Nintendo Spielekonsolen. Die sind schon mit sowas aufgewachsen. Die 10 jährige hat ein eigenes iPhone und einen eigenen Laptop, den sie für den Online Unterricht während der Corona Zeit brauchte. Und auch ich hatte als 8 jähriger meinen ersten Computer (damals 486er mit Windows 3.11 für Workgroups) und war mit 10 Jahren das erste mal im Internet (1998).

Für den Vierjährigen soll das mehr ein Lernspielzeug sein, wie bei mir und meinen Kindheitsfreunden früher der VTECH Lerncomputer. Kinder wollen es halt den Erwachsenen nachmachen und was spricht da gegen einen kleinen Laptop mit ein paar Lernspielen. Er soll ja nicht rund um die Uhr da dran hängen. Das würde schon allein meine Schwester gar nicht zulassen, denn im Gegensatz zu meinem anderen 8 jährigen Neffen (von der anderen Schwester), darf der 4 jährige auch noch kein Tablet haben.

julihan41  18.05.2023, 18:53
@MrFiSi

Was tut ihr euren Kindern an!? Das ist für mich medien-pädagogisch jetzt kaum nachvollziehbar.

PC und iPhone mit 10 Jahren? Kein Wunder, dass daraus Suchtis werden. Naja die Psychotherapeuten freuen sich darüber, dass ihre Kundschaft nicht ausgeht. Dazu kommt das ganze "Schleudern wir unsere Daten ins Internet"-Ding.

Ich hatte meinen ersten halben PC zusammen mit meinem Bruder mit ungefähr 12. Vorher gab es einen gemeinsamen PC für alle, an den man ~30 Minuten pro Tag dran durfte.

Zugegeben, damals war noch kein Online-Unterricht notwendig. Aber den gibt es ja jetzt auch nicht mehr - also keine Notwendigkeit, Kinder mit dieser Technik zu belasten. Und eine Belastung ist es!

Erstes Klapp-Handy! gab es mit 18, weil man dann alleine Auto fahren durfte und das dann schon wichtig war. Das war so um 2010 rum.

Heute haben alle Kiddies schon Smartphones und schicken sich dann Penis-Bilder und schlimmeres über WhatsApp, dass sie rechtlich erst ab 16 nutzen dürfen. Dazu die ganze Propaganda-Videos auf TikTok usw. Ist ja alles verfügbar und kann man schlecht abschlalten - zur Not wird das über den Webbrowser benutzt und den kann man schlecht sperren.

Ich sehe das täglich im Unterricht. Keine 10 Minuten kann man sich auf eine Aufgabe konzentrieren, sondern es wird sofort zum Smartphone gegriffen oder die App gewechselt, weil irgendwas aufploppt oder weil man für die Aufgabe nachdenken müsste - und das braucht Zeit und will man dann doch nicht aufwenden.

Ich merke schon bei mir, dass ich mich nicht mehr so lange wie früher auf eine Sache konzentrieren kann, sondern mindestens im Kopf immer wechsele. Bei Kindern und Jugendlichen, die Konzentration aufgrund von Smartphones, dauerhaften Schreien dieser Dinger nach Aufmerksamkeit und mehr garnicht mehr gelernt haben, ist das noch schlimmer.

Frage eine beliebige Person aus Psychologie oder Medien-Pädagogik. Die werden dir das gleiche erzählen. Siehe bspw. https://www.schau-hin.info/grundlagen/ist-mein-kind-reif-fuer-ein-smartphone oder https://www.schau-hin.info/tipps-regeln/goldene-regeln-fuer-kinder-von-11-13-smartphone-tablet

regex9  18.05.2023, 20:30
@MrFiSi

Ich würde ebenfalls deutlich davon abraten, Kinder in diesem frühen Alter mit eigenen Computern/Handys oder dergleichen zu versorgen. So etwas wie die Konzentrationsfähigkeit baut sich in diesem Lebensalter doch gerade erst auf.

Eine Ersatzidee wäre, dass du (oder jemand anders aus der Familie) dir ab und an die Zeit für technikorientierte Bastelprojekte mit ihm nimmst. Es gibt bspw. programmierbare Roboter oder ihr baut etwas mit Mikrocontrollern. Für den eigenen Garten könnte man sich da einiges überlegen (Wetterstation, zeitgesteuerte Beleuchtung, ein Bewässerungssystem, o.ä.). Ein kleiner Teil wäre die Programmierung, einen größeren Teil sollte das Basteln einnehmen.

MrFiSi 
Beitragsersteller
 18.05.2023, 22:46
@julihan41

Ich werde mir die Seite gleich mal durchlesen. Was die Sache mit dem TikTok, Instagram etc. betrifft, geb ich dir vollkommen recht. Wir haben das so gemacht, dass wir DNS Sperrlisten eingerichtet haben. Das Smartphone baut sobald es sich mit dem Internet verbindet, automatisch eine VPN Verbindung zu einem Remoteserver auf. Habe dafür einen kleinen V-Server verwendet, auf dem die DNS Sperren aktiv sind. Sie hat eine Prepaid Simkarte in dem Smartphone ohne Internet. Sie kann sich nur in einem öffentlichen Hotspot, oder in der Schule, bzw. bei Freunden verbinden. Sobald die Verbindung besteht, wird auch dort automatisch ein verschlüsselter VPN Tunnel zu dem Server aufgebaut, und die DNS Filterung ist auch in diesem Fall aktiv. Auch wenn sie eine internetfähige Simkarte irgendwoher bekommen würde, würde das passieren.

Sie hat das Passwort für das Smartphone nicht, und kann daher keine Apps installieren, ohne dass meine Schwester dabei ist. Da die Funktion "Mein iPhone suchen" aktiviert ist, kann sie das Smartphone auch nicht so einfach zurücksetzen, da vorher nach dem Passwort gefragt wird. Einzige Möglichkeit wäre das zurücksetzen über einen PC. Aber auch dort lässt sich dann kein neues Benutzerkonto anlegen, da die "iCloud Sperre" aktiv ist und sie das Passwort vorher braucht um sich bei Apple auf den Servern zu identifizieren.

TikTok, Instagram und Facebook hat sie nicht. Lediglich WhatsApp. Auch dort könnten natürlich solche Bilder verschickt werden. Allerdings könnte sie diese auch bei Freunden auf dem Smartphone sehen, welche keine derartigen Sperren haben, da den Eltern das technische Verständnis, oder das Interesse fehlt. Die Tochter eines Freundes saß schon mit 2 Jahren am Tablet und hat den ganzen Tag YouTube Videos geschaut. Fand ich damals auch nicht so prickelnd. Wollte aber keiner hören.

Ich sehe die Entwicklung auch mit Sorge, was die Inhalte, die auf solchen Plattformen verbreitet werden, betrifft. Wenn ich allerdings an meine Schulzeit zurückdenke, wir hatten den ersten EDV Unterricht im alter von 11 Jahren. Damals sind auch wir in der Schule auf Seiten wie Rotten*com, Orgrish*com etc. gegangen. Gut, das war dann nicht mit 11, sondern mit 13 (ca.2001) Einmal stand sogar der Lehrer daneben und hat zugeguckt und man hat sich über die Seiten unterhalten, welche auch der Lehrer kannte. Das Internet war damals noch Neuland für viele. Es handelte sich dabei damals um Webseiten ,wo Bilder und Videos von Unfall, oder Mordopfern, so wie Suiziden zu sehen waren. Jemand, der sich mit der Schrotflinte in den Kopf geschossen hat, oder bei einem Bombenanschlag im Irak zerfetzt wurde. Also das ist kein Phänomen der Neuzeit. Wir mussten die Seiten damals allerdings kennen und sie aktiv in die URL Leiste eingeben. Heute wird es bei TikTok zwischen anderen harmlosen Videos durch den Algorithmus angezeigt.

Oder auch der freie Zugang zu Pornoseiten, das kannte ich so damals nicht. Wir bekamen unsere Pornofilme über Tauschbörsen, was allerdings auch nicht viel schwerer war. Dass ich damals schon sehr früh einen Computer hatte, hat mir nicht geschadet. Ich hatte im EDV Unterricht immer eine 1, habe mit 13 in einer AG an der Webseite der Schule mitgearbeitet, und HTML und CSS gelernt, und in einer weiteren AG, Computer aus Spenden von Unternehmen, für die Schulen und Kindergärten in der Region zurecht gemacht. Windows installiert, ins Netzwerk eingebunden etc. Während viele andere Schüler, Probleme hatten mit einer Maus umzugehen, oder Microsoft Word zu bedienen, weil sie das von Zuhause nicht kannten. 

Dass jemand mit 18 erst sein erstes Handy bekommen hat, ist natürlich dann das andere Extrem, und daher hast du vielleicht auch einen anderen Blickwinkel darauf als ich. Ich kenne aus meiner Generation, tatsächlich niemanden, der damals kein Handy besaß. Allerdings bedeutete Handy Anfang/Mitte der 2000er Jahre, wirklich noch Telefon. Mein Erstes bekam ich mit 12 oder 13, und das war so ein Trium Astral, welches nicht einmal das herunterladen von Klingeltönen unterstützte. SMS ging, das war damals der Hit. Und später mit den Nokia Handys dann auch Snake. Auch damals hat man gesagt, dass es der Jugend schadet und sie verblödet. Viele meiner Freunde haben studiert, und zwei sogar promoviert, und tragen heute einen Dr.Titel. 

Aber egal wie man es auch sieht, man wird den Fortschritt nicht aufhalten können, und man muss einen Weg finden, wie man damit umgeht. 

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MrFiSi 
Beitragsersteller
 19.05.2023, 00:00
@julihan41

Erstmal Dankeschön für die Links, hab mir beides mal durchgelesen. Also laut dem Ratgeber wird empfohlen ein Smartphone erst ab einem Alter von 11 Jahren dem Kind zu geben. Das haut dann so ungefähr hin, denn sie wird morgen 11. Was die anderen beiden Kinder betrifft, ging es mir auch nicht darum, dass sie die Geräte zeitlich unbegrenzt zur freien Verfügung haben, sondern dass sie spielerisch an die Technik herangeführt werden sollten. Bei dem Kleinen durch geeignete Lernspiele und bei dem Größeren durch die Kinderprogrammiersprache Scratch. Gut, ob das jetzt bei dem 4 jährigen schon Sinn macht ist vielleicht zu überdenken, wobei wie gesagt, die anderen beiden Kinder schon in dem Alter ein Kindertablet besaßen mit Lernspielen. Internet sollten die beiden auch noch nicht haben, daher hatte ich auch bei Scratch wegen einer lokalen Installation gefragt. Naja, ich werd mir da doch erst nochmal ein paar Gedanken zu machen.