Lieber qualitativ oder quantitativ forschen in der Bachelorarbeit?
Hallo,
Ich fange gerade mit meiner BA an. Eine bessere Note erhält man, wenn man selbst forscht. Allerdings haben wir das in der FH nie wirklich gut gelernt. Daher wollte ich lieber qualitativ forschen, da ich jetzt auch nicht so gut in Statistik war. Allerdings finde ich die Auswertungsmethoden sehr kompliziert. Meine Dozentin meinte ich könnte nach Meiser und Nagel auswerten. Aber ich verstehe diese Methode nicht wirklich, bzw gibt es keine guten Bücher. Jetzt überlege ich doch quantitativ zu forschen. Was sind eure Erfahrungen? Ist quantitativ gar nicht so schwer? Überlege leider schon gar nicht zu forschen und eine schlechtere Note in kauf zu nehmen. Ich höre mir gerne eure Erfahrungen an:)
5 Antworten
Als Dozent lese ich das mit sehr gemischten Gefühlen. Studierende sind bei den Themen und Methoden besser, bei denen sie intrinsisch motiviert sind. Aber der Satz: "Eine bessere Note erhält man, wenn man selbst forscht." ist ein Beispiel für eine extrinsische Motivation ... Warum forschen, egal mit welcher Methodik, wenn kein wirkliches inneres Motiv dazu da ist? Ist dann nicht eine Literaturarbeit zu einem Thema, das Sie _wirklich_ interessiert, für Sie in Ihrer persönlichen Entwicklung sinnvoller?
P.S: Die genannten Autor_innen heißen _Meuser_ und Nagel, nicht Meiser, und es gibt recht viel dazu.
Anbei der Hinweis auf zwei Aufsätze, die beide online zugänglich sind (aber auch leicht im Internet zu finden sind), der erste über eine Hochschulbibliothek, die einen Vertrag mit Springer VS hat, der zweite ganz frei downloadbar. Früher hat "gutefrage" Links schnell abgeschnitten - ich weiß nicht, ob diese jetzt durchkommen. Und: Ob diese Texte "gut" für Sie sind, weiß ich nicht: Gut ist ein Text, wenn er gerade zum Wissen und zu den Interessen der Lesenden passt - und ich weiß nicht, welche Vorbildung in qualitativer Forschung Sie haben. Und: siehe oben ...
Meuser M., Nagel U. (2009) Das Experteninterview — konzeptionelle Grundlagen und methodische Anlage. In: Pickel S., Pickel G., Lauth HJ., Jahn D. (eds) Methoden der vergleichenden Politik- und Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Download: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-91826-6_23
Meuser, M., & Nagel, U. (1991). ExpertInneninterviews - vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In D. Garz, & K. Kraimer (Hrsg.), Qualitativ-empirische Sozialforschung: Konzepte, Methoden, Analysen (S. 441-471). Opladen: Westdt. Verl. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-24025, bzw. direkter Download: https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/2402/ssoar-1991-meuser_et_al-expertinneninterviews_-_vielfach_erprobt.pdf
Kommt auf die Thematik an, je nach dem bietet sich eine Methode mehr an als andere. Kompliziert ist an sich relativ.
Ich sage immer wenig Input hohes Output. Ich weiß ja nicht ob du noch viele andere Fächer an der Backe hast aber die Bachelorprüfung wirst du ja auch haben. Damit hast du schon genug zu tun. Wenn du dich jetzt zu sehr auf die Bachelorarbeit konzentrierst, dann fällst du eventuell in den anderen Fächern durch und dann brauchst du auch nicht an die Bachelorarbeit mehr denken, weil du sowieso deinen Abschluss vergessen kannst.
Gibt genug Fälle wo das schon passiert ist wie u.a. ein Freund von mir, der kurz vor dem Ziel dem Bachelorabschluss gescheitert ist. Bei der Bachelorarbeit musst du kreativ sein. Ich weiß ja nicht was du studierst aber wenn du jemanden brauchst der kreativ ist, dann könnte ich dir eventuell helfen aber nur wenn du es willst. ;)
Abhängig von der Thematik. Außerdem würde ich mir den Forschungsumfang Mal ansehen. Wenn eventuell schon Datensätze existieren, die du nur noch durch Stata oder SPSS (was auch immer du benutzt) durchjagen musst, dann empfiehlt sich wohl die quantitative Methode. In jedem anderen Fall würde ich, wenn es das Thema erlaubt, qualitativ vorgehen. Bin ein größerer Fan der Inhaltsanalyse.
Existieren noch keine Datensätze. Kannst du mir eine Auswertunsmethode der qualitativen Inhaltsanalyse empfehlen ? Finde zu meiser und nagel nicht so viel leider
Oh, also vielleicht ist mir das entgangen bis her, aber wir haben unsere Methoden nicht wirklich betitelt. Wir haben einfach stur die Themenfrage untersucht, operationalisiert und das Forschungsdesign geklärt, ein passendes Codebook recherchiert oder erstellt und dann Texte mit der Inhaltsanalyse bearbeitet. Wir haben das immer nur Inhaltsanalyse genannt.
Kommt ganz darauf an was das Thema so hergibt. Aber meist geht Qualität vor Quantität.
Warum soll denn eine Methode grundsätzlich besser als die andere sein? Sie haben beide ihre Stärken und Schwächen.
Das mit meiser war ein Schreibfehler. Können Sie mir ein gutes Buch zu dieser Auswertungsmethode empfehlen?