Lgbtqia+ im Laufe der letzten 100 Jahre, Erfahrungen?
Hallöchen und Tagchen,
Für ein Projekt suche ich Personen, welche Erfahrungen zu dem Thema Lgbtqia+ haben (ob als Teil der Community oder Beobachter von Außen). Besonders interessant sind die Jahrzehnte, die als überwiegend homophob und weiteres bekannt sind. Wer möchte und kann, darf einfach seinen Erfahrungsbericht in die Kommentare stellen.
Falls die Person im Projekt mit Namen oder anderen Daten genannt werden möchte, einfach (explizit) dazu schreiben und wenn nichts dergleichen vorliegt werde ich euren Beitrag anonym hinzufügen.
Ich freue mich natürlich über Jahres und Altersangaben (zur Zeit der Erfahrung und auch heute), Ortsnennungen und co. .
Danke für eure Mitarbeit, bei Fragen antworte ich gern und regelmäßig.
Schönen Tag euch noch : )
7 Antworten
Hey, sehr interessantes Projekt!
Zu meiner eigenen Erfahrung, ich selbst bin in Südkorea aufgewachsen. Bewusst habe ich lgbtq+ in meiner jungend aufgenommen (späte 90er - Mitte 2000er) und man hörte leider nie etwas positives davon. Lgbtq+ war in Südkorea immer etwas negatives. Viele Koreaner denken dass es in Korea vor den 90er Jahren keine Schwulen gab. Sie denken, dass es von der westlichen Kultur beeinflusst wurde. In der Schule wurde homosexuallität als etwas abnormales und krankes gesehen. Ich selbst merkte schon als ich ein Teenager war das ich auf Männer stehe aber ich wollte es mir wegen dem negativen Druck nicht einmal selbst eingestehen. Ich hatte auch mit ungefähr 16 dann auch meinen ersten Freund aber die Beziehung musste streng geheim bleiben. Danach hatte ich mich immer gezwungen nur etwas mit Frauen zu haben und hatte dann mit 21 eine Freundin mit der ich auch 2 Jahre lang unglücklich zusammen blieb. Ich war nur mit ihr in einer Beziehung auf Grund dem Druck welche mir die Gesellschaft und auch meine eigenen Eltern machten. Dann wurde sie auf einmal schwanger von mir und wir bekamen ein Kind allerdings wusste ich das ich so in dieser Beziehung nicht bleiben konnte. Als ich meiner Ex erzählte das ich schwul bin haben wir uns getrennt und sie hat mich mit dem Kind alleine gelassen. Sie verabscheute mich total danach und redet bis heute nicht mehr mit mir. Ich hatte es auch meinen Eltern erzählt und die waren auch alles andere als begeistert. Ich lebte übrigens davor mit 19 auch ein Jahr in Japan und ich kann sagen das es dort sehr viel offener war was das Thema lgbtq+ angeht. Aufjedenfall bin ich dann 2010 nach Deutschland gezogen und war wirklich überrascht wie “positiv” es gesehen wurde. In Korea selbst habe ich mitgekriegt das es in Korea auch etwas offener dafür wurde als Kpop wirklich so ein Ding wurde, es war trotzdem eher ein Tabu in der Gesellschaft. Da ich bis heute bei den meisten nicht geoutet bin habe ich zumindest in Deutschland noch nicht wirklich homophobie erlebt. (Außer wegen meines Aussehens, weil ich zu “feminin” bin für die deutsche Norm allerdings ist das sogar eher rassismus gewesen.) Allerdings habe ich trotzdem von anderen bis heute Homophobe und transfeindliche stories erzählt bekommen. Mittlerweile weiß ich das die Mentalität in Südkorea zu dem Thema deutlich offener ist als damals aber trotzdem die homophobie sich immernoch durchsetzt. Es ist zwar erlaubt, aber nicht wirklich gerne gesehen.
Ich bin mittlerweile fast 37 Jahre alt.
Ich hoffe das ich vielleicht irgendetwas dazu beigetragen habe?
Vielen Dank, und ja ist ok ansonsten hätte ich die Antwort nicht geschrieben haha. Und ja es war wirklich nicht immer einfach.😣
Also als erstes frage ich mich wieviele Buchstaben noch dazu kommen und wir für die Bewegung nicht einen schöneren Namen finden können.
Dann muss ich Eines unbedingt klarstellen. Von mir aus kann jeder Erwachsene tun was er will auch mit seinem Körper, solange es keinen Anderen irgendwie negativ beeinflußt. Ja richtig ich sagte Erwachsene, ich halte nichts von der dirketen Beeinflußung von Kindern in dieser Richtig, das halte ich für falsch. Also ich finde zum Beispiel "Homo-Kindergärten" wie sie genannt werden nicht richtig. In meinen Augen sind Kindergärten und die Kindheit generell der falsche Ort für dieses Thema.
Nochmal ich unterstütze die LGBTQ Bewegung aber nicht Alles und Jeden der ihr angehört, Punkt.
(Das Alles sollte wenn überhaupt auch miteinfliesen bitte)
Ich denke das ertse mal das ich Homosexualität wirklich richtig wahrgenommen habe in meinem Leben, war in dem Film "Kids". Da gibt es eine Szene wo ein paar Kids (wer hätte es gedacht) ein schwules Pärchen beschimpfen. Ich denke von meiner Art her war schon immer klar das ich sowas nie tun würde (Schwule beschimpfen). Aber es war auch klar das es definitiv Menschen gab die Schwule hassten und das konnte man überall sehn. Im echten und im fiktiven Leben (Im Fernsehn) aber im echten Leben sah ich erst viel später selber mal einen Schwulen mit seinen Freund. Das lag natürlich daran das sich die Schwulen die ich sehr schätze, immer verstecken mussten oder zumindest dachten sie müssten dies.
Als ich dann die Beiden zusammen sah, war es mir zuerst unangenehm und total ungewohnt weil sie auch fast in meinem Alter waren, wir waren alle Teens. Als ich dann sah wie sie sich küssten fand ich das zuerst ekelfhaft. Aber als ich dann sah wie sie zusammen lachten, zärtlich zuneinander waren umd sich einfach liebten. Da wurde es nach und nach normaler für mich und irgendwann mochte ich die Beiden sogar richtig. Sie gingen viel offener mit Allem um und hatten nicht diese dämliche Maske auf hinter der sich fast Jeder versteckt. Das hat mich schwer beeindruckt und auch geprägt. Ich mag die meisten Schwulen total und mit der Zeit fing auch die Gesellschaft an sie zu mögen.
Ich weiß nicht wer noch Namen wie Thoms Hermanns oder Ole Lehmen kennt aber aus der Comedy sind diese beiden Namen auf jeden Fall nicht wegzudenken Und dafür sollten wir Alle dankbar sein. Wir sollten generell dankbar für alle schwulen Comedians sein, denn sie haben zum Großteil dafür gesorgt das der Hass auf Schwule aus der Gesellschaft verschwindet und Frieden eingekehrt ist. Ich bin auf jeden Fall dankbar dafür und für all die unzähligen Lacher. Also ganz großen Dank an Thomas Hermanns und alle anderen Schwulen da draußen die mitgewirkt haben und das bis Heute tun. Ach ja ich bin übrigens hetero, ja hättet ihr nicht gedacht wa xD
Ja gut und nun sind wir hier Heute im Jahr 2023 wo glaube ich schwul oder "anders sein" eines der normalsten Dinge ist oder zumindest sein sollte. Sicher hier und da gibts immer noch ein paar Idioten die Andere nicht so leben lassen wollen wie sie es wollen. Aber gut deswegen lassen wir uns nicht die Laune verderben. Dennoch und das soll das Schlußwort sein, wir lassen auch andere leben wie sie leben wollen, solange sie Keinem schaden und wir lassen auch unsere Kinder sich bitte frei entwicklen und Ihren eigenen Weg gehn.
Machts jut Nachbarn ;-)
Hey, das ist Mal ein interessantes Projekt!
Ich selbst Teil der LGBTQ+ Community, genauer gesagt bin ich Omnisexuell und non-binary. Allerdings bin ich erst 19 Jahre alt, habe daher noch keine "lange" Erfahrung. Aber ich werde trotzdem ein wenig erzählen.
Das erste Mal bin ich ca mit 13/14 auf das Thema LGBTQ+ aufmerksam geworden. Damals hatte ich eine Freundin, die sich als Trans* geoutet hat. Für mich war es selbstverständlich, ihn (da female to Male) direkt zu akzeptieren und zu unterstützen. Ich weiß noch, wie wenig Akzeptanz er erfahren hat.
Ungefähr in dem Alter hatte ich auch meinen ersten Kuss, und zwar mit einem Mädchen (ich bin biologisch gesehen weiblich), habe mir damals aber nichts dabei gedacht.
So mit ca 15 habe ich dann das erste Mal angefangen, meine sexuelle Orientierung zu hinterfragen. Damals dachte ich, ich sei Bisexuell, habe das allerdings niemandem erzählt und auch irgendwann geleugnet.
Mit ca 17 Jahren erst, als ich in einer Beziehung mit einem Typ war, habe ich mich wieder mehr mit dem ganzen Thema auseinandergesetzt und hatte mehr Kontakt zu Personen, die ebenfalls Teil von LGBTQ+ waren. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich Omnisexuell bin (Omnisexuell= Geschlecht/ Geschlechtsidentität einer Person spielt bei der sexuellen/ romantischen Anziehung keine Rolle, man hat aber trotzdem Präferenzen). Mein damaliger Freund hat mir das allerdings ausgeredet und meinte, das sei nur Einbildung (diese Beziehung habe ich Gott sei Dank beendet!).
Dann mit 18 und auch in der Zeit nach der Trennung habe ich auch angefangen, meine eigene Geschlechtsidentität zu hinterfragen und darüber nachgedacht. Irgendwann habe ich realisiert, dass "non-binary" passen könnte. Ich habe mit anderen nicht-binären Personen darüber viel gesprochen und recherchiert, und der Begriff beschrieb ganz gut, wie ich mich fühle (nicht männlich, nicht weiblich, sofern irgendwo dazwischen). Dieses Label benutze ich heute immernoch und immer offener, denn das beschreibt, wer ich bin.
Letztes Jahr war ich dann auf meinem ersten CSD.
Thema Queerphobie/ Diskriminierung: habe ich selbst schon erfahren und auch Zahlweise mitbekommen. Leider ist es so, dass man oft nicht ernst genommen wird. Ich wurde schon beschimpft, habe hasse abbekommen, mir wurde gesagt, ich würde das alles nur für Aufmerksamkeit machen und dass "non-binary" nicht existieren würde. Sowas ist natürlich verletzend, aber man lernt, damit umzugehen und es nicht an sich ranzulassen.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen!
Würde gerne anonym bleiben!
Danke für deine Antwort und alles gute dir noch : )
Ps: ich werde deine Bitte umsetzen ! : )
Jeder soll seiner sexuellen Orientierung folgen. Ich halte aber gar nichts von dem Hype um Queer in den letzten Jahren. Ich sehe da eine Lobby, die die Opferrolle überreizt und permanent nach Aufmerksamkeit und Einfluss strebt.
Oft geht diese Lobby äußerst aggressiv gegen Menschen vor, welche die Glaubenssätze der Queerlobby ablehnen und z. B. darauf hinweisen, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Da werden Kampagnen gefahren, Wissenschaftler verleumdet, am Reden gehindert oder zur Aufgabe von Jobs gezwungen. Da hört der Spaß auf.
Für mich ist das dauernde Kreisen und Propagieren der eigenen sexuellen Orientierung in der Öffentlichkeit peinlich, nervend und ein Zeichen von Dekadenz. Nirgendwo auf dem Planeten können queere Menschen so frei leben wie in Europa/Nordamerika , aber nirgendwo stellt sich eine Queerlobby so erbittert als geknechtetes Opfer dar und den "weißen Mann" als Feind und Bösewicht. Das ist eine vollständige Verdrehung der Tatsachen.
Wichtig: Ich glaube, dass 90 % der Schwulen, Lesben usw. nichts von dem Medienhype um Queer halten und ganz zufrieden ihr Leben leben.
Sie leben zufrieden bis die Umgebung mitbekommt, dass es so ist. Wenn der Kollege statt der erwarteten Ehefrau den Ehemann zur Einladung mitbringt, herrscht eine peinliche Stimmung. Und das glaube ich nicht, ich weiß es.
Solange das so ist, muss eben gesagt werden, dass auch diese Lebensgemeinschaft normal ist.
Genau, und nur weil es Millionen Menschen gibt, die ihre Sexualität frei ausleben können, heißt das nicht, dass sie nicht für die kämpfen dürfen, denen Ausgrenzung/Verfolgung/Strafe/Tod droht. Das sind viele und auch wenn es wenige wären, auch für Minderheiten sollte es Hilfe geben.
Besonders interessant sind die Jahrzehnte, die als überwiegend homophob und weiteres bekannt sind.
Welche Jahrzehnte sind das denn? Ich weiß nicht, ob ich da schon gelebt habe in meiner aktuellen Inkarnation und als Mitglied der H+ comunity und etwas dazu berichten kann. War das vor oder nach dem Krieg, weil du von 100 Jahren gesprochen hast.
Es war nur eine Orientierungshilfe und ich höre gerne etwas von deiner Geschichte, ob es nun ein paar Sekunden oder 100 Jahre her ist. Ich entschuldige mich für die missverständliche Formulierung und hoffe, dass du etwas genaueres berichten kannst.
Das hat sich erst in den 80er langsam gewandelt. Zumal da HIV hier angekommen ist, was wieder für erneute Stigmatisierung gesorgt hat
Als ich in die 8-9 Klasse gekommen, so Mitte der 90ziger rum, da hat das keinen wirklich intresssiert, zumindest in dem Umfeld. Man wusste von ein paar Leuten das die Bi waren oder gleich geschlechtich orientiert waren aber das wurde einmal auf die eine Weise bekannt und klar, war das erstmal ungewohnt aber das war dann auch schnell kein größeres Thema mehr.
Auch die ersten Hetero Pärchen die sich dann gefunden hatten, da wurde auch nicht groß rumgefummelt vor allen anderen. Vielleicht mal Küsschen oder Händchen halten aber anderes war privat, das hat man dann versteckt gemacht. Das hat man nicht so nach außen getragen, zumindest im großen und ganzen. Deswegen war das Thema nicht so präsent, zumindest in der Schule. Wir hatten 2 Lehrer die Homosexuelle war und klar hat einmal die Runde gemacht, einfach weils erstmal was neues war aber dann wars auch schnell langweilig. Wir Schüler haben da auch privat auch nicht groß schlecht drüber geredet. Man wusste halt, dass Privatsphäre anderer Leute und das geht einen nichts an.
Ich würde sogar sagen zumindest aus der Erinnerung raus, damals zur Schulzeit war das gefühlt weniger aufregend als heute.
Dann hast du ein tolerantes Umfeld gehabt. Ich war bis Anfang der 2010er Schüler und selbst da war es noch immer ein großes Thema, über das man sich lustig gemacht hat. Ich wurde dafür gemobbt, als es unliebsamer Weise herauskam.
Ich hab das Gefühl, das kam erst später. Als ich Zivildienst machen durfte, da waren mehrere Azubis und 2 oder 3 waren auch vom "anderen Ufer" und einige von den festen Mitarbeitern auch aber das auch nie ein Thema, darüber wurde nicht schlecht geredet oder gelästert. Mit dem einen Azubi habe ich auch gerne zusammen gearbeitet. Der war lustig, weil der so leicht Tuckich war, bei ihm hat man das gemerkt und er war auch immer Top gepflegt. Aber ich habe mich nie unwohl gefühlt mit ihm. Und wie gesagt niemand hat was gesagt, daß hat man zur Kenntnis genommen und das wars eigentlich. Man hatte garnicht groß drüber nachgedacht.
Das das du weniger gute Erfahrungen sammeln musstest, das ist natürlich mist.
Während der Schule und dann später in der Ausbildung, konnten auch die Hetero Jungs gemobbt werden, wenn man sich angeboten hat. Das ist mir auch passiert damals. Mein Papa war noch Beamter und ich hatte ein paar Eigenheiten übernommen und das bot dann auch Angriffsfläche.
Dankeschön, ich bin ehrlich beeindruckt, von dem was du erlebt hast und von deiner Teilnahme. Ich werde, wenn es dir recht ist, deine Antwort in das Projekt integrieren. Ich wünsche dir alles gute für deine Zukunft und einen schönen Tag : )