Leitungsschutzschalter prüfen?
Ich habe auf Arbeit einen Leitungsschutzschalter im EMO-Kreis einer Anlage ausgetauscht. Der LSS ist Charakteristik Typ D und hat einen Bemessungsstrom von 3A.
Wie genau überprüfe ich jetzt nochmal nach VDE die Funktion bzw. die Abschaltautomatik, das ist leider zu lange her um mich daran zu erinnern. Kann mir jemand einen Denkanstoß geben?
ich bin Elektrofachkraft, es ist einfach zu lange her und gerade ist niemand da, den ich fragen kann.
1 Antwort
Bist du dir sicher dass du die Funktion des LS prüfen sollst?
Man geht eigentlich davon aus dass sie entsprechend funktionieren. Was die Elektro-Fachkraft misst ist die Isolation und den Widerstand der Leitung um den Strom bestimmen zu können der maximal fließen kann, dann noch den Auslösestrom des Fi. (https://www.youtube.com/watch?v=758NJdjldvY)
Ich versuche es. Man nutzt z.B. ein Labornetzteil (DC), schließt des LS dort mit den beiden Polen direkt an, stellt den Strom behutsam auf den Auslösestrom mal 1,5 und schaut ob der LS auslöst. Weniger als 1,5x3A muss er abkönnen ohne magnetisch auszulösen. Die magnetische Auslösung ist nicht Temperaturabhängig. Die thermische Auslösung jedoch schon, daher kannst du das nicht draußen machen und im Kasten muss es etwa 30°C warm sein. Wenn es kälter ist, dann steigt auch der notwendige Auslösestrom.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter
Es gibt da ein Bild dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Standard-Ausl%C3%B6sekennlinie.svg
Charakteristik D:
- Überlastauslöser(AC/DC thermisch) 1,13–1,45 fache Nennstrom [30 °C, 1 Stunde]
- Kurzschluss (AC magnetisch): 10–20 fache Nennstrom (sofort)
- Kurzschluss (DC magnetisch): 1,5-fache Nennstrom (sofort)
Den Test der magnetischen Auslösung musst du also in deinem Fall mit AC (30-60A) und DC (4,5A) machen.
Den Test der thermischen Auslösung kannst du einfach mit DC Labornetzteil (ab 3,39A bis 4,35A) machen. In dem Bereich muss der LS den zu hohen Strom eine Stunde aushalten ohne auszulösen. Das ist einfach ein Sicherheitsspielraum.
Ich habe das mal mit einem umgewickelten Mikrowellentransformator gemacht, da hatte ich dann eine ganz geringe Spannung, aber einen ausreichend hohen Strom erzeugt um das testen zu können. Dazu ein Messgerät (Stromzange) um den Strom zu messen und verschiedene Widerstände (Drähte) um den Strom zu begrenzen und einen Lüfter für die Kühlung. Bei mir waren es über 200A und vielleicht unter 1 Volt. Die Spannung habe ich verändert indem ich die Sekundäre Wicklung immer etwas umgewickelt habe. Da waren aber auch nicht viele Wicklungen drauf, war etwas fummelig.
Um die thermische Auslösung zu testen nimmt man aber einfach Gleichstrom, ist ja egal ob DC oder AC. Mit DC ist es aber einfacher da ich auch ein Labornetzteil habe bei dem ich 10A einstellen kann. Die 3,39A bis 4,35A kann man damit also abdecken.
Ich bin ET-Ing. und kenne mich zwar mit Normen aus, habe aber die dafür geltende Norm nicht vor mir liegen. Du Müsstest vielleicht bei euch in der Firma mal nachschauen ob ihr die Digital- oder Papierform der VDE oder äquivalente DIN Norm habt ... oder ein anderes Büchlein welches es so gibt.
Hallo, danke für die ausführliche Antwort!
Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass ich das nachweisen muss, um die Elektrosicherheit nachweisen zu können. Ich habe im Internet jetzt auch nicht viel gefunden.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen LSS geprüft zu haben, weder im Job, noch in der Ausbildung. RCDs ja - und das nicht zu wenig. Aber LSS? Nein... Höchstens über die Schleifenimpedanz, irgendwas klingelt da bei mir... Zs... keine Ahnung, weiß nicht.
Ich habe jetzt einfach die elektrisch-physische Trennung im ausgelösten Zustand nachgewiesen und protokolliert, ich hoffe dass das reicht. Ansonsten habe ich nach meinem Freiblock eine Mecker-Mail im Postfach.
Auf jeden Fall vielen Dank für die ausführliche Antwort, jetzt bin ich etwas schlauer!