Sicherungsauswahl bei hohem Einschaltstrom?
Moin, fürs Studium sollen wir einen Beleuchtungsstromkreis dimensionieren. Es sind Insgesamt 16 Leuchten mit einem Nennstrom von 0,33A und einem maximalen Einschaltstrom von 55A. Wenn ich die Sicherung nach den gegebenen Daten dimensioniere habe ich 16 x 0,33A = 5,33A würde also einen 6A Automaten wählen. Wenn ich mir nun die Einschaltströme angucke haben wir einen maximalen Strom von 880A (16 x 55A = 880A).
Jetzt ist mir schleierhaft wie ich nun Vorgehe, denn wonach dimensioniere ich jetzt die Sicherung? Egal welche Charakteristik man bei einem 6A Automaten wählen würde, wäre der Einschaltstrom um ein vielfaches Größer als der Abschaltstrom der Sicherung. Wenn ich nun mit dem Bemessungsstrom des LSS hoch gehe hab, erreiche ich zwar das die Sicherung nicht beim Einschalten fliegt wegen des hohen Einschaltstrom, allerdings ist nun die Überlastauslösung nicht mehr gewährleistet.
Wie gehe ich jetzt hier vor?
Wenn ich mir diese Seite zur Hilfe nehme, müsste ich einen D40 Automaten nehmen aber ist das wirklich so richtig?
LG
2 Antworten
naja, die angegebenen Einschaltströme sind nicht die Ströme, die in realen Installationen fließen können.
Normalerweise musst auch noch der Zeitverlauf angegeben werden.
Geschätzt sind das dann nur Millisekunden.
Nicht berücksichtigt sind bei den 880A die in der Zuleitung entstehende Induktion und der ohmsche Widerstand der Leitungen.
So ein Strom wird also nie fließen.
Für den Nennstrom von 5,28A (das ist auch nur ein Mittelwert) würde ich dann doch eine 10A Sicherung wählen. Ob es bei Sicherungsautomaten so wie bei Schmelzsicherungen die Typen "flink" und "träge " gibt, weiß ich nicht. Bei 6A sollte sie schon "träge" sein.
Bei nur 16 Lampen ist die Absicherung noch nicht das Problem, wichtiger erscheint mir , wie die Lampen (wenn es noch mehr werden) geschaltet werde sollen. Eine Gruppenbildung z.B. je 8 an einen Schalter .... sind da schon überdenkenswert.
Für deinen Computer mit Schaltnetzteil (was auch sonst) ergibt sich ein noch viel größeres Problem. Vielleicht fließen da beim Einschalten 2000A . Wie dick sollen die Leitungen werden? Gibt es solche Sicherungen?
Und doch, dein PC hängt an einer normalen Steckdose, an einer normalen Sicherung. Sicher weil die Dauer von Einschaltströmen im Bereich von µs liegt.
Auch ein Blitzeinschlag lässt mehrere Tausend Ampere erwarten. Die werden auch über 8mm Alu-Leitungen gegen Erde abgeleitet.
Unsinn
Beim PC fließen keine 2000A
Hier wird doch mit Einschaltstrombegrenzern gearbeitet
Evtl mit PTC und NTC gleichzeitig!
und wieder mal suchst du dir irgendwas heraus, ohne den Zusammenhang sehen und verstehen zu wollen.
ich glaub ich steh grad iwie auf der Leitung. Auch wenn ich je 8 Lampen an eine Sicherung mache bleibt doch das Problem bestehen. Dann hätte ich trotzdem rund 440A Einschaltstrom der kurz fließt. Da finde ich ebenfalls keine Sicherung die mir das gewährleistet.
Auch wenn der Strom in der Praxis niedriger ist, wird er trotzdem immer noch höher sein als der Abschaltstrom der Sicherung und auch wenn dieser nur wenige Millisekunden fließt, reicht diese Zeit doch trotzdem aus um in der Spule der Sicherung eine Spannung zu induzieren, welche diese zum auslösen bringt.
du kannst dir gerne nochmal das Datenblatt der Leuchten angucken. Vielleicht übersehe ich dort was. Leuchtentyp: tempLED 424075
für LED's werden heute praktisch nur noch Schaltnetzteile zur Wandlung 230V -> (normalerweise) 12V eingesetzt.
Die haben tatsächlich einen relativ hohe Einschaltstrom. Das betrifft aber nicht nur Schaltnetzteile für LED's.
Schalte an deinem Computer ein, ohne die Netzleitung gesteckt zu haben. Stecke dann den Stecker in den Computer (nicht den Netzstecker in eine Steckdose!).
Du wirst ein Knistern hören. Das ist die Wirkungen des Einschaltstroms. Da fliegt auch keine Sicherung raus. Bei den Netzteilen von 300, 400, 500Watt würde nie ein Computer laufen können.
Kondensatoren haben beim Anlegen einer Spannung einen Widerstand von Null Ohm. Folglich muss dann auch ein unendlich großer Strom fließen und nicht nur 880 oder 440 A.
Das was ich bereits geschrieben habe, dass solche Ströme überhaupt nicht fließen können, weil zum Einschaltzeitpunkt bei einem Widerstand Null (Kurzschluss) auch ei Spannung Null ist. Die Spannung muss dann zwangsläufig über den Zuleitungen abfallen. Die Ladekurve eines Kondensators bzw. der Stromverlauf zeigt dann schon sehr unterschiedliche Verläufe, wenn man ideale Bauelemente annimmt und das gleiche mit realen Elementen rechnet oder gar mit einem Oszillografen versucht anzuzeigen.
Ich denke, hier will euch die Lehrkraft dazu bringen, real zu denken.
Das ist nicht ungewöhnlich. Vor ähnliche Probleme habe ich meine Studenten auch gestellt. Manche sind darauf reingefallen, manche nicht.
Selbst ein D-Automat kann beim 10fachen seines Nennstroms und muss beim 20fachen unverzögert auslösen, siehe
https://www.schutzschalter-online.de/images/Texte/Zeit-Strom-Diagramm_fur_Leitungsschutzschalter.jpg
Das würde also immer noch nicht reichen.
Bin deshalb ehrlich gesagt auch überfragt. Kann ausgeschlossen werden, dass es sich beim Einschaltstrom um einen Fehler handelt? Waren vielleicht 5,5 gemeint?
Ja es ist auszuschließen, dass es sich um ein Fehler handelt. In der Aufgabenstellung wurde der Lampentyp eindeutig angegeben. tempLED 424075
dem Datenblatt der Lampe entnimmt man dann genau diese Werte
Ok, auch gerade gelesen, dass solche Ströme wohl bei LEDs tatsächlich vorkommen.
Wenn Dei Dozent pragmatische Lösungen mag: Stromkreise aufteilen oder den Einschltatrom begrenzen (das raten auch die ganzen Handwerkerseiten).
Wie man das Problem aber mit der Dimensionierung eines einzelnen Leitungsschutzschalters lösen kann, kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Sei so nett und poste mal die Musterlösung, wenn Ihr sie habt.
Zwar durchaus praktisch gedacht, aber er muss bei der Planung einer Installation vom Maximum ausgehen (und ich wüsste auch nicht, warum der Einschaltstrom hier real nicht erreicht werden sollte).
Der Hinweis auf die Schalter ist aber ein sehr wichtiger. Viele dürfen bis maximal 10A schalten, was schon bei stinknormalen Hausstromkreisen ein Problem sein kann, die oft mit 16A abgesichert sind. Da denktkein Mensch an die Schalter.
Und Du vermutest richtig: Flink und fein gibt's bei Leitungsschutzschaltern nicht, stattdessen die Charakteristiken A bis...äh... K glaub ich (gängig in normalen Installationen sind nur A-D) selbst D schaltet bei deb hier genannten Daten aber in wenigen Millisekunden ab.