Leichte Literatur?
Ich mache momentan mein abitur, aber habe große schwierigkeiten im Bereich Deutsch. Ich denke mir, würde ich anfangen etwas gute Literatur zu lesen wird sich mein Textverständnis bessern, meine Ausdrucksweise und alles was noch so dazu gehört.
Nun möchte ich hier keine Vorschläge zu Goethe, Schiller, Kafka oder änlichem, weil genau diese mir Probleme bereiten.
Also hier meine Frage, gibt es gute Literatur, die leicht zu verstehen ist? Ich würde nämlich gerne anfangen mich da irgentwie hineinzufuchsen, aber würde ich gleich mit den Giganten der Literatur anfangen, wird das wohl nichts bringen.
Danke schonmal im Vorraus. ;)
10 Antworten
@Schorkel, ich versteh dich sehr gut! Manch einer der sog. Klassiker ist schon sehr schwere Kost und kaum ein Vergnügen. Auch wenn viele behaupten, sie unbedingt gelesen haben zu müssen. Fragt man nach, kennt keiner die Details ;-)))) ...
So, aber nun zu deiner Frage: guck mal bei Albert Camus (Nobelpreisträger) vorbei - er hat einige sehr gute Bücher geschrieben. U.a. "Die Pest" - ein Klassiker!
Siegfried Lenz, Erich Kästner (!!!), Thomas Mann, Joseph Roth, Anna Seghers, Robert Musil, Heinrich Mann, Theodort Fontane ..... damit bist du sehr gut beraten und alle diese Bücher sind durchaus - fast - für jeden lesbar! Und das sind sehr wohl "Giganten" ...
Noch Fragen? - Nur zu ......
@Merzhi, es gibt nicht viele, die ich davor sehen möchte - dich schon! Sei gewarnt: das könnte ein langer Tag werden, ehe ich dich durch meine Bibliothek geschleift habe. Nimm eine Handkarre mit ..... ;-) und spann einen Esel davor ....
Danke, danke, daß Du Kafka rausgelassen hast. Alle von Dir genannten Autoren lese ich seit Jahren mit großer Freude, manchmal sogar mit Schmunzeln, - ja, sogar Thomas Mann, wegen seiner skurilen Personen. Und Fontane, wegen der wunderbar altmodischen, manchmal ironischen Sprache. Aber Kafka? Er bleibt mir offenbar verschlossen, vielleicht bin ich nicht "abgehoben" genug.
@liebe Lilo, aus Kafka werde ich nach wie vor nicht schlau! Wir sind eben nicht kafkaesk genug .... ;-) - Heuer befand ich mich auf seinen Spuren: Milena Jesenska, Biografie .... "Mögen/verstehen" muss man seine Bücher nicht, dazu gibt es reichlich mehr an Auswahl ..... schmunzeln. Deswegen sind wir noch lange keine Ignoranten der "guten" Literatur. Wobei: wer will MIR sagen, was gut/nicht gut ist? Das entscheide ich selbst ....
Ich bin ein Trottel. Punkt.
Wen habe ich vergessen? Schandeübermich - Hans Fallada! Na, wenn der nicht "leicht zu lesen" ist - aber mich gewichtigem Inhalt!
Vielen, vielen Dank! Es freut mich sehr, wenn jemand meinen bibliophilen Anwandlungen folgen konnte. Noch fragen? Jederzeit gerne ....
Servus, um die Werke von Goethe und Schiller verstehen zu können, wirst du sie leider doch "durchkauen" müssen: Ich empfehle dafür immer die Bücher in der Reihe "Suhrkamp BasisBibliothek (Text und Kommentar)" (Google `mal nach!) (ab 5 € pro Buch), weil am Seitenrand immer die modern-deutschen Übersetzungen des "altertümlichen" Wortschatzes des Originaltextes und weitere hilfreiche Erläuterungen am Buch-Ende geschrieben stehen. PS: So habe ich meinem damals 12-jährigen Sohn Schillers "Kabale und Liebe" mit gegenseitigem Vorlesen und Erklären nahegebracht und habe mit großem Erstaunen gelernt, dass die Dramen Schillers mit dieser Wortschatzhilfe den literarischen Hunger eines Jugendlichen wecken konnten - nun drei Jahre später kennt er schon alle (außer "Wallenstein")... also halte mit Mark Twain und Friedrich Dürrenmatt und Theodor Fontane durch, aber wage dich auch rasch an Lessing, Schiller und Goethe! Viel Erfolg!
Für die Schule muss ich demnächst auch "Kabale und Liebe" lesen. Ich habe mir da auch eine Version von "EinFach Deutsch" geholt. Die hatte mein Bruder auch schon, der war auch überzeugt von den Anmerkungen, weil die ihm echt geholfen haben. Was mir daran auch gut gefällt (Das Buch habe ich noch nicht gelesen, damit beginnen wir erst nach den Ferien, besorgt habe ich es mir dennoch, da ich es früher oder später ja noch brauche) sind die Tipps zur Analyse von Literatur. Aber trotzdem vielen Dank für den Tipp!
Vielleicht versuchst du´s mal mit Hesse ("Der Steppenwolf", "Demian")? Find ich schon rein theamtisch für deine Altersklasse super, außerdem ist er leicht zu verstehen. Wenn´s auch nicht - deutsche Klassiker sein dürfen kann ich dir nur Charles Dickens ans Herz legen. Vor allem "Große Erwartungen" ist einfach wunderbar und liest sich fast von selbst!
du kannst dir ja, auch wenn du die bücher in eigeninitiative holst, speziell schul-/lernversionen davon holen. von vielen brocken der weltliteratur gibt es ausgaben, in denen seitlich veraltete oder fachwörter u.a. erklärt werden. das könnte es, wenn du später bei den brocken angelangt bist, einfacher machen.
"der alte mann und das meer" von hemingway ist leicht zu lesen. allgemein ist er für seinen ungeschnörkelten stil bekannt.
Anstatt einem Buch mit der Einstellung "Oh mein Gott, das verstehe ich nie, weil dahinter bestimmt irgendeine komplizierte Philosophie steckt" zu begegnen, könntest du einfach genauer lesen. Stell dir die Figuren bildhaft vor, lern sie kennen und versuch zu verstehen, weshalb sie so und nicht so handeln. Sei aufmerksam und beobachte dich selbst beim Lesen; im Text kommt immer wieder ein Meer vor und du findest das komisch? Überleg dir, wie du die Geschichte lesen würdest, wenn an seiner Stelle von einer Stadt die Rede wäre, etc. Auch die Sprache kannst du auf diese Weise analysieren: Umgangssprache und Flüche können einen Hinweis auf die soziale Herkunft der Figur geben, negative konnotierte Wörter eine Einstellung des Erzählers zum Erzählten verdeutlichen.
Du musst einfach die Ohnmachtsgefühle und die Überforderung, die du bereits vor dem Lesen verspürst, ablegen, weil sie meistens unbegründet ist. Es gibt ohnehin nicht DIE Interpretation, auch wenn das Königs Erläuterungen oft nahe legen.
Räumst du gerade unseren Bücherschrank leer und verhökerst ihn meistbietend. Warte, ich komm dir gleich rüber. :-))