Leicht ausgeprägtes Aspergersyndrom?
Hallo,
ich wurde vor ein paar Monaten mit Asperger diagnostiziert, was meine ganze Kindheit und frühe Jugendzeit nie aufgefallen war. Ich besuche seit meinem siebten Lebensjahr wegen Ereignissen in meiner Kindheit verschiedene Therapeuten, mir wurde immer gesagt ich hätte Depressionen, eine bipolare Störung oder ähnliches. Kann es trotzdem sein, dass ich Asperger habe? Ich kann mich nicht so gut in andere hineinversetzen auf emotionaler Ebene, ich versuche einfach immer aus der Situation heraus mir vorzustellen wie sich mein Gegenüber fühlt, kann es jedoch nicht wirklich nachfühlen. Ich war immer ein „leises“ Kind, hatte Jahre lang keine Freunde außer meiner Mutter und konnte noch nie wirklich mit Konflikten umgehen. Mein IQ beträgt laut meines Psychiaters 134. Ich habe gelesen, Autisten verstehen oft Ironie nicht und lächeln nicht viel. Ich kann Ironie oft verstehen und Lächle auch Leute an. Ich kritisiere Menschen auch nicht zu direkt. (Beziehungsweise überhaupt nicht, konfliktscheu) Ich fühle mich sehr unwohl in Unordnung und habe gerne eine feste Routine jedoch bekomme ich keine Panik wenn das nicht klappt, ich werde nur gereizt. Wenn sich Sachen verändern macht mich das sehr nervös, auch wenn die Veränderungen nicht besorgniserregend sind aber kleine Veränderungen wie der Haarschnitt oder die Bettwäsche stören mich nicht im geringsten. Ich bin eigentlich extrem anpassungsfähig, das musste ich als Kind leider lernen und bis heute kopiere ich das Verhalten der Menschen mit denen ich in diesem Moment interagiere.
2 Antworten
Ich lese in deiner Beschreibung nichts, was Autismus ausschließt - eher viele Dinge, die dafür sprechen -, kann das jedoch natürlich nicht genauesten beurteilen.
Gerade bei Autistinnen kommt es oft zu Fehldiagnosen und Masking (das Kopieren von anderen, so normal wie möglich wirken).
Nur eine Sache: Dass Autisten absolut keine Ironie und keinen Sarkasmus verstehen, stimmt so nicht ganz. Das ist von Autist zu Autist individuell.
Aber es ist wichtig, dass du für deine Diagnose einen geeigneten Psychiater suchst. Das Spektrum ist breit gefächert, nicht wenige Autisten haben ihr Masking perfektioniert (Es bleibt nicht umsonst nicht selten jahrzehntelang unentdeckt) und zu viele Psychiater und Psychologen suchen noch nach den "ganz krassen Anzeichen für Autismus", bzw. sind auch eher auf Autismus bei Jungs/Männern bezogen.
Oh, und Asperger wird nicht mehr diagnostiziert, sondern "Autismus-Spektrum-Störung".
Über Ironie kann ich mich oft kaputtlachen, bevor die meisten anderen Menschen sie überhaupt erst verstanden haben. Wie wäre nur einfach zum Spaß mit noch etwas mehr Ironie von einem "Autisten"?...
Mit Asperger und Autismus Spektrum ist heute jeder zweite verdächtig und dies kann nur durch eine jahrelange Therapie mit 5 Stunden pro Woche ansatzweise bewältigt werden, sonst vegetiert man sein Leben lang am Rande der Gesellschaft vor sich hin. Helfen können einem nur diese Therapeuten, die ja auch ihre Qualifikation ebenso gut und überzeugend nachweisen können wie der berühmte Psychiater und Bestsellerautor Dr. Gert Postel (Buchtitel "Ein Hochstapler unter Hochstaplern").
Die einzige Rettung ist die Notaufnahme des Autismus Therapiezentrums, die ATZ wollen den armen 50% Autisten in der Bevölkerung doch nur helfen und haben überhaupt rein GAR keine Profitinteressen. Man kann ja froh sein wenn man bei denen noch auf die 4 Jahres-Warteliste kommt. Eine Nähe der ATZ zu Scientologie halte ich für absolut ausgeschlossen, wer sonst käme nur auf solch eine perverse Idee, die Sozialsysteme mit einer derartig schäbigen und durchschaubaren Täuschung auszuplündern?
Ich bin selbstverständlich Autist, und auch meine Kinder sind als Autismus Spektrum im Aszendenten Zufallsdiagnose geboren.Sollte sich mir gegenüber jemand als "Autismustherapeut" vorstellen, sollte er vor allem über eine Qualifikation verfügen: Ein gutes Sprintvermögen.
Wenn man es will kann man aus jeder Marotte oder Gewohnheit eines Menschen eine Autismusdiagnose konstruieren, das wird der Vielfalt menschlicher Persönlichkeiten aber nicht gerecht, ausserdem begünstigt es Fehldiagnosen und damit die Gefahr das die wirklich Ursache nicht erkannt und behandelt wird. Ich habe meine Erfahrungen gemacht und misstraue allen Ärzten und Therapeuten, jeder sollte sich selbst ein Bild machen dürfen, manchmal ist Dr. Google auch gar nicht so verkehrt.
Ich verstehe um ehrlich zu sein nicht wirklich was du mir gerade sagen möchtest, ich weiß dass Asperger heutzutage extrem oft diagnostiziert wird, Ich fragte mich nur ob die oben beschriebenen Sachen ein Asperger Sydrom ausschließen. Trotzdem danke für die ausführliche Antwort