Lehrling traut sich nichts alleine machen, wie vermittelt man mehr Sicherheit?

3 Antworten

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Schwierig.

Ich würde mich mit ihr in einen ruhigen raum mit nem Kaffee oder Wasser setzen und mit ihr sprechen.

  1. Was genau macht ihr so eine Angst?
  2. Was denkt sie was du tun kannst was ihr hilft das zu überwinden?

Und dann ggf die Arbeitsweise bei dingen die sie können sollte ändern.

Realistisch sollte sie ja jetzt wissen wie es geht.

Was ggf ne Option ist aber auch einen Gewissen druck aufbauen kann wäre vorführen von ihr.

Sprich sie macht es alleine aber vor deinen Augen und mit den abgeklärten Spielregeln das:

  1. Du ihr nichts vorsagen oder sonst wie helfen wirst wenn es ok ist
  2. Das du eingreifst wenn du denkst das etwas kaputt gehen könnte

Damit "zwingst" du sie quasi selbst zu denken aber nimmst ggf die Angst von "was wenn ich was kaputt mache" weil sie weiß das du genau dann eingreifst.

Wenn das klappt hat sie ja nen Beweis das sie es alleine kann.


Fjola 
Beitragsersteller
 18.03.2022, 10:02

Danke für deine Antwort! :-)

Also was genau ihr Angst macht, ist, dass sie etwas kaputt macht oder einen Fehler macht. Ich versuche wirklich täglich, ihr zu vermitteln, dass es normal ist, dass Menschen Fehler machen und sie keine Angst davor haben muss. Auf die Frage, was ich tun kann, dass sie diese Angst überwindet, sagt sie „bei mir daneben bleiben“. Das mache ich auch, aber das kann ich nicht ewig tun.

Wenn sie mir etwas „vorführen“ soll, fühlt sie sich glaube ich so unter Druck gesetzt, dass sie nicht mehr klar denken kann und glaube ich einen totalen Blackout hat. Nur wenn ich ihr die Sicherheit gebe, jedes Mal jeden einzelnen Arbeitsschritt genauestens anzusagen, funktioniert es.

Sobald ich nichts vorsage, hat sie glaube ich eine Art Schockstarre. Wenn ihr ihr alles ansage und währenddessen sage „siehst du, du kannst es ja eh! Gut gemacht, weiter so!“, dann merke ich, dass sie sich darüber freut und lächelt, aber wartet dann wieder auf weitere Anweisungen. Sobald sie selbst denken soll, sehe ich ihr die Panik im Gesicht wieder an und sie macht nichts. 

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dieLuka  18.03.2022, 10:05
@Fjola

Dann würde ich mal mit deinem Chef sprechen und ggf dem Betriebsrat damit du da keinen Stress bekommst und wenn die ihr OK geben ggf mit jemandem vom Betriebsrat oder der Azubi Stelle zusammen mit ihr ein Gespräch führen.

Und zwar ein Hartes was passiert wenn das so weiter geht gespräch. Kein Lügen, kein schreien, nur ungeschminkte wahrheit.

Es sollte ja klar sein das so ein Azubi in keinem Fall übernommen wird, ggf die Ausbildung nicht schafft und im ersten Betrieb nach der Ausbildung spätestens auf die Nase fliegt.

BEdeutet aufwachen und was ändern oder ggf ne andere Ausbildung suchen wenn das nicht ihr Bereich ist.

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Fjola 
Beitragsersteller
 18.03.2022, 10:22
@dieLuka

Das befürchte ich leider auch, dass das auf Dauer nix wird, wenn da nicht schleunigst was besser wird. Der Chef sagt immer, er sieht es eh, dass ich mein Bestes gebe und merkt, dass ich mit ihr viel mehr Zeit in die Ausbildung investiere, als bei den Lehrlingen vor ihr. Er meinte dann auch nur „das Lernen an sich kannst du ihr nicht abnehmen, du unterstützt sie so gut es geht, den Rest muss sie selbst schaukeln“.

Schreien gibt es zum Glück bei uns im Betrieb sowieso nicht, wir achten wirklich alle sehr darauf, dass jeder mit Respekt behandelt wird, niemand gemobbt wird und sich die Leute wohl fühlen. Als ich sie Mal fragte, ob sie vielleicht nicht doch in einem anderen Lehrberuf besser aufgehoben wäre, fing sie leider auch wieder zu weinen an und sagte, dass sie unbedingt das hier machen will und nichts anderes, und totale Panik hat, ihren Job zu verlieren, wenn sie was falsch macht. Dann sagte ich „etwas zu versuchen und dabei einen Fehler zu machen, ist aber tausend Mal besser, als etwas aus Angst vor Fehlern garnicht erst zu probieren“. Da stimmte sie mir zwar zu, hat aber auch nix an der Situation geändert.

Betriebsrat, Personalchefin und Abteilungsleiter wissen alle über die Situation Bescheid, die sind alle der Meinung dass das eh so passt wie ich das mit ihr mache, und sie aber selbst auch was tun muss. Ich wollte halt nichts unversucht lassen, dass sie sich doch noch irgendwie zurechtfindet und versuchen, sie etwas zu stärken. Bin da aber auch kein Profi. Danke jedenfalls nochmal für deine Ratschläge :-)

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dieLuka  18.03.2022, 10:26
@Fjola

Es ist halt schwierig wenn sie sich quasi selbst sabotiert.

Ggf kann man das auch noch ansprechen.

"Du hast mir gesagt du willst unbedingt den Job hier, du hast mir gesagt du hast angst den Job hier zu verlieren wenn du was falsch machst. Was wenn ich dir jetzt sage das du aktuell auf dem besten weg bist nicht übernommen zu werden. Ein AN der mal einen Fehler macht ist kein Problem. Ein AN der nichts macht schon. Wenn du diesen Job wirklich haben willst must du den nächsten Schritt gehen und selbstständig aufgaben erledigen. Aktuell sabotierst du dich selbst"

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Fjola 
Beitragsersteller
 18.03.2022, 10:30
@dieLuka

Danke ich werde das nochmal auf diese Art und Weise versuchen. Bisher habe ich ihr sowas immer nur durch die Blume gesagt, weil ich nicht immer der Grund sein will, dass sie zu weinen anfängt. Aber womöglich braucht es das Mal ein bisschen direkter, damit sie versteht dass sie nicht ewig Welpenschutz hat.

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klingt für mich nach starken psychischen Problemen. Würde mich nicht wundern wenn sie ein Trauma erlitten hat. Du wirst da nicht viel ausrichten können. Kannst sie maximal in der Pause bei Seite nehmen und direkt fragen was los ist, ob sie im Privaten an irgendwas zu knabbern hat


Fjola 
Beitragsersteller
 18.03.2022, 09:48

Danke für deine Antwort =) Das hab ich schon Mal versucht, sie meint jedoch immer, dass alles in Ordnung sei. Ich hab ihr dann gesagt, falls sie über irgendwas reden will (auch wenn es nix mit der Arbeit zu tun hat), dass sie gerne zu mir kommen kann und ich auch niemanden was weiter erzähle. Dafür bedankte sie sich, aber ist nie auf mich zugekommen. Ich wollte mich dann auf nicht aufdrängen und hoffte, dass es besser wird. 

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yamat501  18.03.2022, 09:53
@Fjola

sofern es eine psychische Ursache hat wird da von allein nichts besser. Aber hast Recht mit Zwang erreicht man ebenso wenig.

Unterm Strich bleibt dann nur die Kündigung wenn sie nicht will / kann und auch nicht besser wird, manche Leute müssen erst richtig tief fallen ehe sie sich helfen lassen bzw Hilfe suchen

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Fjola 
Beitragsersteller
 18.03.2022, 10:07
@yamat501

Hmm ja da magst du wohl recht haben. Ich hatte als Kind auch wenig Selbstvertrauen, weil ich meinem Vater nichts recht machen konnte, und das wurde bei mir erst besser, als ich von Zuhause ausgezogen bin. Ich kann es so gut verstehen, wie sch… das ist, wenn man so verunsichert ist und dauernd glaubt, man muss Bestleistungen erbringen, obwohl wer anderer garnichts schwieriges verlangt. Da setzt man sich selbst unnötig unter Druck. Sie tut mir irgendwie total Leid, und ich würde ihr so gerne mehr Selbstsicherheit vermitteln, da es ja nicht nur für sie gut wäre, sondern für mich auch eine enorme Erleichterung, wenn ich nicht überall dabei sein muss. 

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Als AG kann ich nach der ausführlichen Schilderung(en)...vermutlich falscher Job...keine Eignung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Fjola 
Beitragsersteller
 18.03.2022, 12:05

Danke für deine Antwort. Das denke ich mir auch, aber wenn der Chef sagt wir geben ihr eine Chance, dann versuchen wir es halt =)

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