Legionellenbeprobung?
Hallo und guten Tag,
ich habe mal eine Frage. Ich arbeite in einer Pflegeeinrichtung.
Bei uns wird jährlich das Wasser überprüft.
Da wir in den Bewohnerzimmern unter den Waschtischen Eckventil-Thermostate (Verbrühschutz) haben, wird bei uns immer das Mischwasser beprobt.
Jetzt habe ich auf dem Probeentnahmeprotokoll des Sachverständigen gesehen, das er an der Entnahmestelle "W" für warmwasser eingetragen hat, weiter unten im Protokoll habe ich gesehen das auch "MW" für Mischwasser angegeben werden kann. Wird das dann anders Überprüft vom Labor ?
Wir haben jetzt in der ersten und zweiten Beprobung 2024 , leicht erhöhte Werte (etwas über 100).
Wir lassen jetzt auch vom Fachbetrieb Eckventile mit Entnahmerohr montieren, somit kann jetzt direkt das warme Wasser beprobt werden.
Aber meine Fragen, sind die ganzen Ergebnisse. auch aus den letzten Jahren verfälscht ?
VG
D.F.
3 Antworten
Das Ergebnis ändert sich nicht hinsichtlich Warm- und Mischwasser.
Im Probenahmeprotokoll muss die Zapftemperatur, die Zapfdauer und die zeit bis zum einstellen einer konstanten Temperatur erfasst werden.
Bei Zapfstellen mit Mischwasser und entsprechender Zapftemperatur sollte dies jedoch vermerkt sein, da ansonsten die Rückschlüsse aus der Zapftemperatur falsch sein können. Anders herum kann jedes Mischventil "überbrück" werden, so dass die reguläre Trinkwarmwassertemperatur erfasst werden kann. Diese Methode sollte bei der Probenahme immer bevorzugt werden.
Wir lassen jetzt auch vom Fachbetrieb Eckventile mit Entnahmerohr montieren, somit kann jetzt direkt das warme Wasser beprobt werden.
Das wäre meiner Meinung nach nicht zu empfehlen. Sollte eine Belastung an der Armatur und nicht im Leitungsnetz entstehen (und das passiert nicht mal selten) kann dies nicht erfasst werden.
Probenahmeventile sollten aber am Hausanschluss, vor dem Trinkwarmwasserbereiter, nach dem Trinkwarmwasserbereiter und vor dem wieder Eintritt der Zirkulationsleitung in den Trinkwarmwasserbereiter vorhanden sein.
Aber meine Fragen, sind die ganzen Ergebnisse. auch aus den letzten Jahren verfälscht ?
Nein. Nicht die Art der Beprobung sondern die Interpretation der Ergebnisse ist das entscheidende.
Den verbrühschutz kann man auch thermisch desinfizieren. Da kann man den Deckel vorne abziehen und die Temperatur hochdrehen. Dauert halt die Arbeit länger.
Meiner Ansicht nach wäre eine direkte Beprobung des heißen Wassers falsch. Der Nutzer kommt ja mit dem Mischwasser in Kontakt, ihn interessiert überhaupt nicht, ob das heiße Wasser keimfrei war.
Sollten also in dem Mischwasser überhöhte Werte gemessen werden, muß eine Lösung gefunden werden. Wobei nach meinem Verständnis Waschtische eher keine Gefahr durch Legionellen darstellen, da hier kein Aerosol erzeugt wird. Ich bin kein Fachmann, aber soweit ich weiß, sind Legionellen nur gefährlich, wenn sie in die Lunge geraten.
Meiner Ansicht nach wäre eine direkte Beprobung des heißen Wassers falsch.
Doch, weil - wie du schon richtig sagst - die Aerosole entscheidend sind. Deswegen wird auch nie das Kaltwasser beprobt, weil hieraus keine Gesundheitsgefahr entsteht.