Lebt er nicht so lange wie andere Pferde?

9 Antworten

Nein. Man vermeidet Inzucht, weil dadurch verborgene Mängel zum Vorschein kommen KÖNNEN. Allerdings können auch verborgene Vorzüge zum Vorschein kommen.

Eigentlich ist gegen Inzucht erst mal nichts einzuwenden, WENN man als Züchter dann konsequent ist und das fehlerhafte Produkt ausmerzt. Wer kann das aber schon.

Der Araber z.B. gilt/galt als inzuchtresistente Rasse. Die Beduinen haben keine Inzestzucht betrieben, aber sehr wohl Inzucht. Sie konnten ja auch schlecht durch die halbe saudische Wüste mit ihrer Stute reiten, um einen passenden Hengst zu finden. Sie nahmen halt den asilen Hengst, der in der Nähe war. In ihrem Falle aber machte das nichts, denn schwache Tiere hat die Wüste "ausgebrannt." Wer der Karawane nicht folgen konnte, wurden zurückgelassen und kam um.

Durch die heutige Intensivmedizin geht diese Eigenschaft allerdings wohl verloren.

Bei meiner Araberin ist z.B. der ägypt. Hengst Nazeer in den ersten 5 Generationen direkt oder über seine Söhne 10 mal vorhanden. Nur auf der männlichen Seite. Wenn man weiterguckt, taucht er sicher bei den Stuten auch nicht selten auf.

Die Gefahr, dass ein Pferd nicht lange hält, ist aber größer, wenn die Rassen von Vater und Mutter völlig verschieden sind. Eine Freundin hatte eine wunderschöne Fjord-Galopperkreuzung. Das Pferd sah aus wie ein wunderschöner kleiner Iberer. Es wurde spät angeritten, gut geritten, schonend geritten. Mit 10 hatte es bereits zahlreiche Arthrosen. Der TA sagte: Falsche Elternkombination. Das kann dann vorkommen.

Kommt immer darauf. Eine Inzucht muss nicht heißen das behinderungen entstehen oder man nicht so lange lebt. Die Pharaonen haben über Generationen Inzucht betrieben und da kamm immer etwas brauchbares raus, irgedwann

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit meinem 6.Lebensjahr und habe zwei Pferde

Nein, das Pferd kann deswegen genau so lange Leben wie andere. Inzucht unter Tieren kommt sehr oft vor, ist also keine Seltenheit. Es ist allerdings bei Inzucht ein erhöhtes Risiko was Behinderungen angeht, nicht nur optisch. Auch Herzfehler .... usw. Das Risiko sollte man vermeiden. Solch Fehler können bei alle Pferde vorkommen, allerdings geht man bei Inzucht wie gesagt ein erhöhtes Risiko ein.

Wenn das Exterieur eines Pferdes nicht perfekt gebaut ist, muß es nicht zwingend an der Inzucht liegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seid über 30 Jahren, bin selbst Pferdebesitzer

Elisa1223 
Beitragsersteller
 23.12.2020, 10:58

Er war ja auch nicht gewollt 😅

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Zanora  23.12.2020, 12:05
@Elisa1223

Ich weis ja nicht wie das passieren konnte, aber mit etwas Sorgfalt und nötigem Wissen hätte man das mit Sicherheit vermeiden könnt.

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Ehrlich kann es Dir ohne die Eltern zu kennen keiner wirklich sagen.

Die Wahrscheinlichkeit, das er an Erkrankungen oder generative Prozesse leitet, ist durchaus nicht unbedeutend erhöht. Sollte die Stute unter erblich bedingten Besonderheiten leiden, hat der Gute leider recht hohe Chancen diese mit zu teilen.

Dieses kann Dir aber ein Zuchtwart aus dem Reitstall recht genau auseinandernehmen. Durch die Analyse des Stammbaumes der Mutter, Großmutter, Großvaters und Vaters lässt sich schon einiges erahnen. Bei einigen Verpaarungen kann ein Zuchtwart schon recht genau sagen ob jenes Pferd was taugt oder eher vergebene Lebensmüh.

Leider sind bei so mancher dummen Verpaarung, nur Bruch und Ballast zu erwarten. Das Traumpferd ist da wahrscheinlich ein Albtraum mit Ankündigung.

Zucht und Zuchtwesen, hat gerade wenig, mit das sieht schön aus zu tun, es ist eine Wissenschaft für sich.

Gerade bei Pferden ist der Einsatz schon recht hoch, um mit 4 oder gar erst mit 10 Jahren feststellen zu müssen, dieses Tier ist so anfällig für was auch immer oder zeigt ein Verhalten während der Ausbildung was seine weitere Verwendung so massiv ausschließt oder gänzlich unmöglich macht. Ohne genauste Kenntnis sollte man von der Zucht die Finger lassen. Das Geld für eine Vernünftige Beratung sollte einem die Gesundheit des Fohlens wert sein. Niemand möchte ein Baustellen erwerben, sie haben es zumindest sehr schwer in einem schönen Zuhause alt werden zu dürfen.

Ganz angebrannten Pferdefeinde, verpaaren auch noch Rassetypen miteinander, die gänzlich russisch Roulet ergeben. Von Bildhübsch aber Murks auf Hufen, bis kaum Lebensfähig ist oft leider alles dabei. Gerade die "Hinterhofzüchter" mit Pferden ohne jeglichen Stammbaum und Hengsten die man mal findet erschaffen da ganze Bestände die nicht dem allgemeinen Zuchtstandart entsprechen:

gezüchtet soll werden ein

  • gesundes,
  • im Typ stehendes
  • korrektes,
  • in seinen Formen harmonisches
  • dem Einsatzzweck dienlich
  • mit einem guter Charakter
  • ausgeglichenes Temperament
  • hoher Intelligenz, Leistungsbereitschaft, sowie Ausdauer
  • und einiger Rassetypischen Eigenschaften hier gehen die Ansprüche je Rasse zum Teil um einiges auseinander

Aus dem Grunde werden die Stuten und Hengste dementsprechend der Zuchteignung überprüft und nicht unerheblich wenige Tiere von der Zucht durch die einzelnen Verbände von der Zucht ausgeschlossen. Leider übertreiben, es ihn dem ein oder anderen Verband, die Zuchtverantwortlichen mit der Leistung, zu lasten der anderen Eigenschaften eines Tieres.

Bei Deinem solltest Du mal den Rücken und gesamten Rücken inkl. Hinterhand genaustens überprüfen, lassen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Hübscher Kerl - auch Pferde aus "normaler" Zucht können z.B. überbaut sein, "komisch" ist das nicht...

Ich denke nicht, dass er - von Haus aus - eine kürzere Lebenserwartung hat, wenn sonst nichts kommt wie Unfälle, Rehe, Kolik etc...

Ein langes - und gutes - Leben wünsche ich ihm...;)