Lebensphilosophie: Was würdet ihr euch entscheiden?
Angenommen ihr hättet die Wahl, entweder jetzt nur noch 10 Jahre zu leben, aber mit der Gewissheit, dass das die 10 besten Jahre eures Lebens werden oder mindestens 100 Jahre alt zu werden und mindestens 30 Jahre ab jetzt. (Wenn ihr bereits 100 seid, dann 100 + 30 = 130), dafür wäre euer Leben jedoch eher langweilig, bestenfalls mal mäßig.
Option A:
Option B:
Für was würdet ihr euch entscheiden?
Wenn ihr euch nicht entscheiden wollt, aber trotzdem antworten wollt, dann 'sonstiges:' auswählen.
21 Stimmen
wie definierst du Lebensqualität?
Ich muss es nicht definieren. Aber du kannst es definieren, wie du es willst. Ich denke mal, auch du willst mehr von dem haben, was du als Lebensqualität definierst.
was ist langweilig?
Für dich ist das langweilig, was du darunter verstehst. Du darfst das Wort 'Langeweile' für dich so definieren, wie du willst.
5 Antworten
Auf jeden Fall würde ich die längere Lebenszeit wählen, weil ich die Fähigkeit des Menschen zur Gewöhnung als sehr bedeutsam einkalkuliere.
Es ist doch eine bekannte Tatsache, dass man nach dem Erreichen einer Prüfung oder dem Erwerb eines tollen Autos oder dem Umzug in ein schickes Haus fast immer nach relativ kurzer Zeit diese Annehmlichkeiten nicht mehr als besonders prickelnd erlebt. Der Blick aufs Meer, für den man so viel Geld in seine Immobilie investiert hat, damit eben genau diese begehrenswerte Lage erreicht wird, kann schon nach wenigen Monaten völlig langweilig sein. Immer die grauen Wolken und die ewig langweiligen Möwen sind allein vom "Meeresblick" geblieben, und man fragt sich, ob das den ganzen Aufwand und Einsatz wirklich wert gewesen ist. Fest steht, dass man sich an gute Sachen relativ schnell gewöhnt und sie dann kaum noch mit der Intensität genießen kann, wie das in der ersten Zeit möglich war.
Umgekehrt kann man sich auch an bescheidene Verhältnisse relativ gut anpassen. Man freut sich dann über winzige Verbesserungen, die hin und wieder auftreten und genießt die Vorfreude, dass es eben diese sehr kleinen Fortschritte sind, die immer wieder das Leben erträglich und interessant machen. So freut sich ein Mensch nach einem schweren Verkehrsunfall mit herben Verletzungen, wenn sich allmählich bestimmte Fähigkeiten wieder einstellen, und der Bettler erzählt abends, dass ihm heute jemand einen 20-Euro-Schein geschenkt hat, eben ein echtes Highlight in einer sonst eher trüben Welt.
Bilanz: Der Mensch passt sich an fast alle Umwelten an, und wird somit sowohl in sehr üppigen Versorgungssituationen schnell Überdruss empfinden, andererseits aber in einem kargen Umfeld die kleinen situativen Verbesserungen als richtige Lichtblicke erleben. Und da wir das Gut des Lebens als solchem immer hoch schätzen, wird die Wahl bei deiner eingangs gestellten Frage sicher auf dem längeren Leben liegen.
Bloß gut, dass ich mich nicht vor so eine Entscheidung gestellt sehe, die Frage ist für mich völlig irrelevant.
Ganz klar natürlich das erste, wenn ich die Wahl hätte. Ich weiß aus eigener Erfahrung in meiner Familie wie man leiden kann im Alter und nur sehr wenigen ist eine gute Gesundheit bis ins hohe Alter vergönnt. Ich kann ja auch nichts mitnehmen wenn ich tot bin und der kann ganz plötzlich kommen deswegen lieber im hier und jetzt leben.
Im Grunde lebe ich aktuell genau so. Das mache ich vollkommen bewusst und ich bin extrem glücklich damit. Diese einmalige Chance zu leben will ich bis aufs letzte auskosten
Ich bin Epikureist, kein Hedonist.
LG.