Kurzgeschichte zum 2.Gebot?

5 Antworten

Wer den „Katholischen Katechismus der Bistümer Deutschlands“, Ausgabe für das Bistum Limburg, auf Seite 192 aufschlägt, liest unter Frage 188 — „Wie lauten die Zehn Gebote Gottes?“ — als 2. Gebot die Worte: „Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!“

Dies ist jedoch nicht in Ordnung, denn das ist das dritte Gebot. Das zweite führen sie nicht direkt an, weil es das Verbot der Bilderverehrung enthält. Es ist unehrlich, das zweite Gebot auszulassen und das zehnte, unter der Behauptung, das Gesetz vollständig zu lehren, aufzuteilen.

Das zweite Gebot verbot den Götzendienst. Es betraf Jehova Gott als Person, als den Seienden. Ein Abbild oder eine Darstellung von ihm zu machen wäre eine Beschimpfung der Herrlichkeit seiner Persönlichkeit:

„Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgend ein Gleichnis dessen, was oben im Himmel, und was unten auf der Erde, und was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein eifernder Gott [ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert, NW], der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, am dritten und am vierten Gliede derer, die mich hassen; und der Güte erweist, auf Tausende hin, an denen, die mich lieben und meine Gebote beobachten.“ (2. Mose 20:4-6)

LG ...


Nadelwald75  04.02.2019, 21:44

Hallo OhNobody,

und trotzdem einige Korrekturen:

  • Weder in Exodus noch in Deuteronomium ist eine Nummerierung vorgesehen. Die Einteilung ist also bei den Konfessionen verschieden.
  • Der sog. "Grüne Katechismus" (S. 192) ist ein Relikt aus der Zeit vor dem II. Vatikanum, herausgegeben 1955, und liefert die 10 Gebote nur in 10 Kurzformeln einzeilig.
  • Das Bilderverbot steht selbstverständlich in der Kurzform nicht mehr, da der Grüne Katechismus für Kinder gedacht war (Vorwort mit der Anrede: Liebe Kinder......) und weil eine Anbetung von Bilder nicht mehr zur Diskussion stand.
  • Eine Bild von Gott (siehe auch die Zeitschriften der Zeugen Jehovas mit ihren Abbildungen!) ist auch nicht mehr problematisch, da die Gefahr einer Anbetung der Bilder nicht mehr besteht.
  • Die katholische Kirche lässt das entsprechende Gebot durchaus nicht außer Acht.
  • Ich zitiere aus dem Gotteslob:

Wortlaut aus dem Gotteslob, dem Gebet- und Gesangbuch der Katholischen Kirche, neu herausgegeben 2013, damit ersichtlich ist, wie heute in der Kirche darüber gedacht wird:

Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. 1. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. 2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

Nadelwald75  04.02.2019, 21:51
@Nadelwald75

Zur Bedeutung des Gebotes, was den Missbrauch des Namens Gottes angeht, habe ich in einer Antwort an den Fragesteller etwas geschrieben.

Sorry, aber das 2.Gebot lautet: "du sollst dir keine Götzenbild machen etc." (2.Mose 20,4).

Die "Kirche" (Offb.17,1-5) des "Gottes dieser Welt" (2.Kor.11,14) hat allerdings in "Gottes Wort" (Joh.17,17) Änderungen vorgenommen (Offb.22,18-19).

Auch andere Gebote wurden verfälscht oder weggelassen (2.Mose 20,8.17).

Jesu wird das bei seiner Rückkehr aber berichtigen (Offb.20,2).

Woher ich das weiß:Recherche

hier zunächst einmal der Wortlaut, gleichlautend in zwei Stellen des Alten Testamentes: Ex 20,7 und Dtn5,11 

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. 

Gemeint ist nicht nur, den Namen Gottes unnütz zu verwenden, sondern in zu missbrauchen. Das geschieht vor allem beim Gerichtsprozess, bei dem mit der Anrufung Gottes als Zeuge eine Aussage eidlich bekräftigt wird.

Das folgende ist sozusagen die Ausführungsbestimmung des 2. Gebotes:

Lev. 19,12 Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwören; du würdest sonst den Namen deines Gottes entweihen. Ich bin der Herr. 

Wie das gehandhabt wurde sieht man in Dtn 5 

Dtn.5,19,16-21

16 Wenn jemand vor Gericht geht und als Zeuge einen andern zu Unrecht der Anstiftung zum Aufruhr bezichtigt, 17wenn die beiden Parteien mit ihrem Rechtsstreit vor den Herrn hintreten, vor die Priester und Richter, die dann amtieren, 18wenn die Richter eine genaue Ermittlung anstellen und sich zeigt: Der Mann ist ein falscher Zeuge, er hat seinen Bruder fälschlich bezichtigt, 19dann sollt ihr mit ihm so verfahren, wie er mit seinem Bruder verfahren wollte.

Du könntest also eine Geschichte suchen oder du könntest auch selbst eine Geschichte schreiben, die mit einem Gerichtsprozess und einem Meineid zu tun hat, in der deutlich wird, dass hier nicht nur jemand wegen Meineides eine Strafe bekommt, sondern auch deutlich gemacht bekommt, dass es sich um ein Vergehen Gott gegenüber dreht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Radikale Evangelikale, die Abtreibungskliniken im angeblich göttlichen Auftrag wegbomben ... eigentlich alles, sobald es "Im Namen Gottes" vollzogen wird, angefangen beim "Gott will es!" der Kreuzzüge oder etwas als "gottgewollt" dargestellt wird

Du kannst aber, wenn du magst, das Pferd auch ganz anders aufzäumen ... mal aus der radikal-konservativen Sicht.

https://gralsbotschaft.org/du-sollst-den-namen-des-herrn-deines-gottes-nicht-missbrauchen/


JTKirk2000  04.02.2019, 18:50
Radikale Evangelikale, die Abtreibungskliniken im angeblich göttlichen Auftrag wegbomben ... eigentlich alles, sobald es "Im Namen Gottes" vollzogen wird, angefangen beim "Gott will es!" der Kreuzzüge oder etwas als "gottgewollt" dargestellt wird

Echt interessant. So habe ich das mit dem Missbrauch des Namens Gottes noch nie gesehen, aber Du hast recht, in solcher Weise könnte und wurde der Name Gottes, und dass durch die Kirche beauftragte Personen selbst missbraucht und da es im Auftrag der Kirche geschah, haben diejenigen, die diese Aufträge erteilten ebenfalls den Namen Gottes missbraucht, egal von welcher Person und in welchem Kirchenamt dies ausging.

Mit dem Namen ist "Jahwe" und "Jesus" gemeint. Firmen können ja Werbung machen mit einem göttlich schmeckenden Bier. Fußballer können auch Fußballgötter sein. Aber ein Jahwe-Bier oder ein Fußball-Jesus kommen vllt. nicht so gut. Sind aber nur Beispiele. Such dir selber eine Geschichte dazu.


LoveinChrist  04.02.2019, 18:57

"Du sollst bzw. wirst keine anderen Götter haben neben mir" gehört auch dazu...als erstes Gebot.