Kunstgeschichte studieren - ist das brotlose Kunst? Was hat man für Chancen?

6 Antworten

Kunstgeschichte ist relativ brotlos. Vor allem deswegen, weil es ungeheure gerne studiert wird und es kaum Jobs gibt. Der einzige Job, für den man einen Abschluss als Kunsthistoriker braucht, ist der Bereuf des Kusthistorikers. Die Zahl der Stellen, die es da an den Unis bundesweit gibt, dürften sich im dreistelligen Bereich bewegen. Bei 3-4stelligen Studentenzahlen für das Fach an manchen Unis.

Kunstgeschichte auf Lehramt gibt es - meines Wissens nach - tatsächlich nicht. Die Nachfrage nach Kunstlehreren ist so groß, dass Kunstgeschichtler eventuell Aussichten haben, als Quereinsteiger eingestellt zu werden - diese Möglichkeit hat man aber auch mit einem Abschluss in Maschinenbau.

Für viele Berufe, die traditionell Kunsthistoriker aufgenommen haben - Dienst an Museen und BIbliotheken, im Verlagswesen oder im journalistischen Bereich - werden inwzischen meist Kandidaten bevorzugt, die die entsprecehnde spezielle Ausbildung durchlaufen haben. Sprich: Der Museumspädagoge oder Diplombibliothekar hat meistens bessere Aussichten auf den Job als der Kunsthistoriker. Natürlich ist hier ein Quereinstieg immer noch möglich. Dazu kommt, dass man Kunstgeschichet ja nie als einzelnes Fach studiert. Durch eine sinnvolle Fächerkobination kann man die Berufsaussichten da deutlich stiegern. Sprich: Kunstgeschichte + Museumspädagogik ist ganz sicher besser als Kunstgeschichte + Germanistik.

Die eigentliche Kernfrage ist: Soll man von einem Studienfach absehen, nur weil die Jobaussichten schwierig sind? Das kann man so nicht beantworten. Wenn sie eine echte Begeisterung für Kunstgeschichte hat und es genau das ist, was sie in ihrem Leben machen will, dann wäre es blöd, auf den Lebenstraum zu verzichten. Man sollte sich nur klar sein, dass es schwierig werden kann. Wenn der Wunsch ein bestimmter Beruf ist wie eben z.B. Arbeit an einem Museum, dann sollte man sich gründlich erkundigen, welche Fächerkombination und welcher Studiengang da am günstigsten ist. Das ist auch keine Garantie, aber das beste, was man machen kann. Wenn man unsicher ist, was man eigentlich will, soll man es lieber bleiben lassen und etwas studieren, womit man nachher wenigstens einne Job bekommt. Jura oder Ingeniuerwesen. Oder von mir aus auch BWL.

Das Problem ist ein wenig, dass neimand Maschinenbau studiert, weil ihm nichts besseres eingefallen ist. Kunstgeschichte studieren dagegen auch viele, die das irgendwie nett fanden und eine günstige Kombination zu ihrem anderen geistes- oder kulturwissenschaftlichen Fach. Das ist es irgendwie ja auch, aber dafür funktioniert der Jobmarkt in Deutschland einfach anders. Da werden konkrete Qualifikationen und Abschlüsse erwartet, die für die Stelle passen. Und die gibt es für Kunsthistoriker eher wenig.

Garantien gibt es ohnehin nicht. Der Weg in den Beruf ist immer schwierig.

Liebe Eloisa, grundsätzlich sollte man studieren, wofür man sich interessiert, dann aber 100% und sich von niemandem beirren lassen. Denn richtig gute Kunstgeschichtler gibt es genauso wenig wie etwa richtig gute Juristen oder Lehrer. Aber Kunstgeschichte gilt nicht ganz zu Unrecht als brotlose Kunst. Außerdem als ein Fach für, entschuldige, "höhere Töchter", denen nichts Besseres eingefallen ist. Die Stellen sind rar gesät, denn eigentlich kommen ja nur Museen, Denkmalämter und ein paar Verlage in Frage. Vom Journalismus auf diesem Gebiet oder Reiseführungen zu leben ist schwer. Es dauert lange, bis man fertig ist (Promotion), wird oft hingehalten mit Zeitverträgen und einem Praktikum nach dem nächsten. Aber, wie gesagt, was ist heutzutage schon sicher? Wenn es Dic wirklich interessiert, nur zu!

Als brotlose Kunst würde ich ein Kunststudium nicht bezeichnen. Es gibt so viele Museen, Galerien, Kunst-Ausstellungen, wo immer Fach-Leute benötigt werden. Ich könnte mir denken, dass man auch als Lehrer arbeiten kann, womöglich auch wieder an der Universität.

Die Frage "wozu brauche ich das" sollte man in vielen Fällen einfach nicht stellen. (In anderen aber schon, z.B.: "Brauche ich ein Auto, dass 300 km/h fahren kann" - aber das nur am Rande).

Der Knackpunkt ist: viele Absolventen kriegen keinen oder nur einen sehr schlechten Job. Das liegt aber nicht nur am Fach, sondern auch an ihnen. Wie "AnnaJ" schon geschrieben hat, so kommt man immer unter, wenn man etwas wirklich gut kann. Dann können es sich gute Museen/Verlage/Institute garnicht erlauben, eine/n Schlechtere/n zu nehmen. Und wenn doch jemand schlechteres genommen wird, so kann man sich damit beruhigen, dass vermutlich dort nur schlechte Leute arbeiten, die ihresgleichen vorziehen. Dort hätte man an der Arbeit dann auch keinen Spaß (ich kenne Fälle, wo das durchaus so ist).

Gerade im Fall Kunstgeschichte hängt viel an einem selbst: Praktika machen, Beziehungen knüpfen (nicht vermittelt werden, sondern selber erarbeiten!). Auch mal ins Kalte Wasser springen und für ein Semester in ein Land gehen, dessen Sprach man (noch) nicht spricht...

Wenn mansich richtig reinhängt, dann kommt auch was bei raus.

Und als ausgleichende Gerechtigkeit: eine recht gut bezahlte Stelle als Kunsthistorikter ist hundertmal abwechslungsreicher und spannender und erfüllender, als ein sehr gut bezahlter Job als bspw. Gesäßchirurg ;)

Es ist sicher nicht leicht, eine Stelle zu bekommen, aber brotlos ist es auf keinen Fall. Brotlos ist nie etwas, was man mit Leib und Seele macht. Eine Freundin von mir studiert es jetzt schon im 9. Semester und ist bald fertig, und bei ihr mache ich mir keine Sorgen, dass sie keinen Job findet, weil sie schon viele Praktika gemacht hat, sich wirklich engagiert und gute Noten hat. Eine andere Freundin von mir hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet in einer Gemäldegalerie und es macht ihr großen Spaß