Krank geschrieben und trotzdemden Drang zu arbeiten?
Bitte verurteilt mich nicht oder schreibt sowas wie "selber Schuld"....Ich bin momentan krank geschrieben und fühle mich auch nicht besonders gut. Kurzer Exkurs: Meine Kollegin miss mich ersetzen wenn ich krank bin. Das finde ich aus verschiedenen Gründen schrecklich, weil ich 1. nicht gut mit ihr zurechtkomme und 2. sie jeden kleinen Fehler findet...
Ich habe vor kurzem was übernommen, wo ich mehr Verantwortung übernehmen muss und es ist jetzt am Anfang alles so schrecklich viel. Damit ich in Aufgaben nicht versinke habe ich mir meinen Laptop von der Arbeit mit nach Hause genommen und schaue immer wieder rein, ob ich was bearbeiten kann bzw. auch aus Angst, dass irgendwas schlimmes passiert wenn ich es nicht bearbeite...Darüber hatte sich meine Kollegin nämlich das letzte mal beschwert, dass sie das machen musste.
Dazu kommt, dass ich Fristen einhalten muss und Aufgaben bis zu einen bestimmten Zeitpunkt erledigt sein müssen...*Normalerweise arbeite ich auch an drei Monitoren. Nur mit dem Laptop zu arbeiten ist eine Zumutung....
Nun ist mein Sohn zu Hause und krank und mein Mann auch...So richtig konzentrieren kann man sich da nicht. Ich weiß selber dass das nicht richtig ist, was ich da mache aber ich komme auch nicht davon ab, weil ich Angst vor dem Berg voller Aufgaben habe die ich nicht schaffen werde. Könnt ihr das verstehen?
Was ist eure Meinung dazu?
3 Antworten
Ja, ich kann das verstehen. In den vergangenen beiden Jahren hat mein Arbeitgeber einen neuen Unternehmensbereich aufgebaut und ich hab da versehentlich mehr Verantwortung getragen, als ich jemals wollte. Auch da ist gefühlt bei jeder Abwesenheit (Urlaub, früher Feierabend, Krankheit) die Welt untergegangen.
Das hat mich wahnsinnig viel Kraft gekostet. Ich hab's gerne gemacht und mein Job macht mir nach wie vor unendlich viel Spaß. Allerdings muss ich ganz klar sagen, dass Auszeiten während Krankheit und Urlaub unglaublich wichtig sind. Als Konsequenz daraus bin ich mittlerweile in der 4-Tage-Woche und so leistungsfähig und effizient wie nie zuvor.
Hab vor einiger Zeit mal einen Artikel gelesen, wie groß der volkswirtschaftliche Schaden ist, wenn Arbeitnehmer krank erscheinen und durch die Angeschlagenheit Fehler produzieren. Das vergisst man gerne mal.
Lass die Kollegin meckern - die beruhigt sich auch wieder. Kurier dich aus und geh wieder zur Arbeit, wenn du fit bist. Dann kannst du auch mit voller Power an deinen Aufgaben arbeiten.
Profi-Tipp für den Anfang, wenn du das Gefühl hast, dass dir alle (neuen) Aufgaben über den Kopf wachsen: Sprich mit deinem direkten Vorgesetzten. Vereinbart gerade für die ersten Wochen Prioritäten und ggf. auch Jour Fixe-Termine, wo ihr über den Fortschritt sprecht, bis du ein Gefühl dafür hast, wie du die Dinge einordnen kannst/musst. Kommunikation hilft immer :)
Und ganz wichtig: Gute Besserung! Laptop ausschalten!
Zu den Auszeiten: Da bin ich auch radikal. Nach Feierabend und am Wochenende bleibt das Diensthandy aus, im Urlaub sowieso. Da gibt es auch kein Reinsneaken in die Mails
Ich kenn den Stress auch, am schlimmsten war die Phase, als ich schon Herzprobleme hatte, eine Kollegin mich zum Arzt bringen wollte, aber ich heulend vorm PC saß und meinte, das ginge nicht, ich müsse noch ein paar Mails fertig schreiben.
Man rutscht da ja auch rein.. Ich finds im Nachhinein sehr gruselig, wie weit ich es mit mir selbst habe kommen lassen. :/
Ich hab in 12 Kalendermonaten 15 Arbeitsmonate abgewickelt. Und in der Zwischenzeit gab's ja noch sowas wie Urlaub, Feiertage, Wochenende und Krank. Dass es so weit gekommen ist, war auch ein schleichender Prozess. Für einen begrenzten Zeitraum war's "machbar", aber das darf keinesfalls ein Dauerzustand sein.
Der Raubbau rächt sich irgendwann. Und das dankt dann kein einziger Arbeitgeber. Wenn ich frei hab, hab ich frei. Und wenn in der Zeit der Laden abbrennt - haben die Kollegen wohl hoffentlich rechtzeitig die 112 gewählt 🤷🏻♀️
"Was ist eure Meinung dazu?". Dass Du ganz dringend an Deiner Einstellung arbeiten musst - Du bist auf dem direkten Weg in den Burnout.
Nur mal zur Relation: Du stellst in Deiner Prioritätenliste nicht nur Deine Gesundheit hinter die Arbeit, sondern auch das Wohlbefinden Deines Mannes und Deines Kindes. Glaubst du ernsthaft, das zahlt sich aus? Glaubst du ernsthaft, irgendwer wird Dir auf der Arbeit danken, dass Du Deine Gesundheit opferst für die Arbeit?
Ich sage Dir das, weil ich das selber durchgemacht habe. Kein Job der Welt ist das wert. Entweder du wechselst die Stelle, um ein vielleicht angenehmeres Betriebsklima zu finden - - oder Du lernst, Dich abzugrenzen und Dir einen gesunden Selbstschutz zuzulegen!
Ja, verstehen kann ich dich aber scheinbar hast du ein schlechtes Gewissen sonst könntest du los lassen und gesund werden. Du musst selbst wissen ob das wirklich der richtige Job für dich ist und ob du dem gewachsen bist, auch sowas einzugestehen zeigt größe. Jetzt werd mal gesund und dann lass dir das mal durch den Kopf gehen weil so ist das nichts langfristig.
"Allerdings muss ich ganz klar sagen, dass Auszeiten während Krankheit und Urlaub unglaublich wichtig sind. Als Konsequenz daraus bin ich mittlerweile in der 4-Tage-Woche und so leistungsfähig und effizient wie nie zuvor."
Manchmal kommst Du einem AlterEgo von mir geradezu gruselig nahe
😁😁