Kontaktabbruch zur Familie?
Ich habe vor den Kontakt zu meiner Mutter (& ihrer Familie) zu Sylvester ab zu brechen. Wie denkt ihr über den Kontaktabbruch zu den Eltern?
Bei mir ist es jetzt so, dass ich 24 bin und erst seit gut 1,5 Jahren die Kontrolle über mein Leben habe. Also teilweise, weil ich nach wie vor abhängig von ihren Launen bin (wohne noch in ihrer Wohnung, sie wohnt hier nicht mehr). Und das alles nur, weil ich in meiner Ausbildung gemerkt habe, was bei uns zuhause falsch läuft.
Beispielsweise dachte ich immer, dass es normal ist seine Kinder in allem zu kontrollieren (Ich kannte es schließlich nur so). Außerdem war es alltäglich für mich zu hören was für eine "Zeitverschwendung" ich sei, wie dumm und so weiter. Auch, dass ich faul sein sollte wurde mir immer gesagt, wobei ich da schon längst den Haushalt geführt habe. Genauso dachte ich immer, dass es normal sei wenn die Kinder einkaufen und Kochen. Oder die emotionale Distanz zwischen Eltern und Kindern... Und so weiter, es gab viele Beispiele in denen mir bewusst geworden ist, dass ich ein wunderbares Negativbeispiel abgebe. Und das nicht nur als Erwachsene, sondern ich rede von den Dingen die ich bereits als Kind so erlebt habe.
Das alles war scheiße und rechtfertigt wahrscheinlich trotzdem noch nicht den Kontaktabbruch. Wir haben auch einige Gespräche über das alles geführt, aber sie hat nie zugehört und mich dann so hingestellt als wäre ich einfach nur undankbar. Letztes Jahr meinte meine Mutter dann mich zu zwingen sie so zu besuchen wie sie das wollte. Andernfalls würde sie sich "einfach" umbringen. Sie hat mir auch sehr detailliert beschrieben wie genau es passieren würde. Ein Autounfall (sie hat keinen Airbag im Auto, ist also realistisch).
Ich hab ihr noch ne Chance gegeben, weil sie zu dem Zeitpunkt emotional ne Menge zu verarbeiten hatte. Es war auch erstmal alles gut, auch wenn ich mich geweigert habe sie wieder alleine zu besuchen. Vor einigen Monaten haben wir dann meinen Geburtstag geplant und dann hat ihr meine Meinung nicht gepasst. Als sie heulend "Entschuldige, dass ich lebe" gesagt hat, habe ich einfach aufgelegt und weitere Anrufe blockiert. Und dann ist mir bewusst geworden, dass ich diesen Satz schon so oft gehört habe. Mir sind so viele Situationen eingefallen die ich vergessen hatte.
Beim letzten Besuch hatte ich schließlich eine Panikattacke und habe für mich beschlossen, dass es reicht. Von der Familie bekomme ich auch keine Hilfe. Für die bin ich einfach nur gefühlskalt und soll an meiner Empathie arbeiten.
Kontakt zur väterlichen Seite der Familie habe ich schon lange nicht mehr, die haben damals keinen Hehl daraus gemacht, dass wir unerwünscht waren. Und nun werde ich vermutlich mit dem Kontaktabbruch zu meiner Mutter auch den Rest der Familie verlieren, aber damit habe ich mich schon längst abgefunden, wir waren uns nie sonderlich nah. Die wohnen auch alle recht weit weg.
Hab dann nur noch meine Schwester und meinen Vater, aber das ist okay.
Musste mal raus.
5 Antworten
Heiliger Bimbam. Also ich habe auch keinen Kontakt mehr zu meiner Familie und bin heilfroh drum, ehrlich. Eine Bande Durchgeknallter, toxisch ohne Ende und instabil wie ein Kartenhaus.
Ganz ehrlich? Warte nicht damit. Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt für einen Schlussstrich. Besser gestern als morgen. Und mach dich darauf gefasst, dass es dir danach nicht direkt besser gehen wird. Das wird es erst nach einer Weile. Gut möglich, dass du zurückrudern willst und da heißt es stark bleiben.
Vergiss niemals, dass du das für dich tun musst und dir selbst diese Distanz schuldig bist, wenn du ein Leben führen möchtest, dass frei von solchen Menschen sein soll.
Ich wünsche dir viel Kraft und die Zuversicht, dass du ein Leben haben kannst, in dem allein du den Rahmen dafür bestimmst, was dich zufrieden und glücklich macht. Alles Liebe und Gute.
Hallo!
Und zu Sylvester wird wieder irgendetwas vorgefallen sein, warum du den Kontaktabbruch wieder verschiebst! Es auch 'später' zu verschieben ist wie die Aussage von Süchtigen 'Morgen höre ich auf!' Es ist nie morgen, sondern immer heute!
Was du erkannt hast, dass es kranke Familienstrukturen sind, ist sozusagen nur die Spitze eines Eisbergs! Ohne Kontaktabbruch kannst du nicht alles durchschauen, was du unbewusst übernommen hast. Es gibt eine Selbsthilfegemeinschaft, die hilfreich sein kann. Stöbere mal auf der Seite https://www.ea-selbsthilfe.net/
Vielen lieben dank für die Info.
Ja Sylvester ist nur ein Datum bis zu dem ich mich darauf einstelle, dass sie aus ihrer Drohung ernst macht.
Beziehungsweise wohne ich ja aktuell noch in ihrer Wohnung und will das bis dahin alles geklärt haben. Sobald ich nicht mehr abhängig von ihr bin, bin ich weg. Noch ne Chance bekommt sie sicher nicht
Entferne dich von Menschen die dir Schäden, auch wenn es deine Familie ist. Was du geschrieben hast ist meiner Meinung nach Grund genug den Kontakt abzubrechen, so etwas brauchst du dir nicht bieten lassen.
Wer dich nicht gut behandelt (und das sollte eine Mutter!), hat in deinem Umfeld nichts zu suchen.
Allemal gerechtfertigt
Mach das... deine Mutter sollte sich definitiv nicht mit dir rumschlagen... damit machst du ihr ein gefallen.
Bin zwar Anfang 20... aber wenn mein Kind so getickt hätte wie du, würde ich dir nicht hinterher trauern.
Wenn du es für richtig hältst, den Kontakt zu deiner MUTTER abzubrechen, dann mach das.
Aber wenn du in 5, 10 oder 20 Jahren heulend vor der Tür deiner Mutter stehst, dann erhoffe bitte nicht viel.
Das selbe hat mal ne Bekannte der Familie durchgemacht. Kontakt zu den Eltern abgebrochen. Mit 30 hatte sie ne Tochter. Ihr Ehemann hat sich von ihr getrennt. Sie hat ihre Arbeitsstelle verloren und ist krank geworden. Als sie am Boden war, ist ihr eingefallen, dass sie ne Mutter hat...
Ich war echt geschockt, als ich das hier gelesen habe, aber irgendwie verstehe ich dich. "Familie ist heilig"... Ich wünschte es wäre übertrieben, ernsthaft. Ich wünschte ich hätte nicht mit einem gepackten Rucksack im Schrank gelebt, aber so war es.
Ach und zum Thema "nichts schlimmes getan" bitte ich dich einfach mal seelischen Missbrauch und Vernachlässigung zu googlen. Sie hat nichts getan, das war der Fehler.
Wenn der Entschluss schon gereift ist, wird es wohl das Beste für dich sein und der Weg frei, um neue Beziehungen aufzubauen …
Die heilige Mutter... Niemals darf an ihr oder ihren Taten gezweifelt werden. Sie macht stets nur alles aus Fürsorge und Nächstenliebe und opfert sich vollständig für ihre undankbaren Kinder auf. Immer sind die Kinder Schuld.
"Einfallen"? Du hast doch gar keine Ahnung, was vorgefallen ist. Hast du die Probleme des FS überhaupt verstanden?
Wer einem anderen Menschen wiederholt schadet und auch keine Einsicht bei einem ruhigen Gespräch zeigt und/oder sich bessert, sollte keinen großen Platz mehr im Leben einnehmen - egal ob das nun die Mutter, der eigene Ehemann oder die Arbeitskollegin ist. Ob eine Reduzierung des Kontakts auf ein erträgliches Maß möglich ist oder ein Kontaktabbruch nötig ist, muss individuell entschieden werden. Und was spricht denn dagegen, ggf. nach einer Funkstille, durch die beide Partien Abstand gewinnen und sich Gedanken machen konnten, einen erneuten Kontaktversuch zu wagen?
Familie ist Familie. Natürlich hat jeder den Wunsch sich so gut wie möglich mit allen Familienmitgliedern zu verstehen und wird dafür auch Berge bewegen. Irgendwo ist ein Maß des Erträglichen aber auch (zumindest vorerst) erreicht.