Konnten die Juden damals in Nazi Deutschland nicht einfach ihre Religion wechseln?
Oder wenigstens so tun um zu überleben?
12 Antworten
Nein, den die Religion war für die Nazis nicht ausschlaggebend. Im Dritten Reich wurde behauptet, dass die Juden eine eigene (angeblich minderwertige) Rasse wären. Deshalb wurden auch Menschen als ,,Halbjuden" und ,,Vierteljuden" eingestuft, selbst wenn diese mit dem jüdischen Glauben nichts zu tun hatten.
Tatsächlich ist die Aussage, dass die Juden eine eigene Rasse seien vollkommen unsinnig. Die Juden gehören ebenso zur Europiden (Weißen) Rasse, wie fast alle Europäer.
Europide ist auch eine eher ältere Bezeichnung die so in der Wisschenschaft aber schon länger nicht mehr verwendet wird, da es keine Menschenrassen gibt.
Die Juden haben angeblich eine ganz spezifische Nasenform. Dies müsste genetisch bedingt sein.
Relligion wechseln hätte unter den Nazis nichts genützt, da es den Nazis darum ging, ob die Grosseltern jüdisch waren. Wenn drei von vier Grosseltern jüdisch waren, galt man bei den Deutschen damals als jüdisch, unabhängig davon, welcher Religion man selbst angehörte.
Die Deutschen sind damals sogar in Klosterschulen gegangen, um jüdische Kinder aufzuspüren, zu deportieren und zu ermorden. (siehe dazu den Film "Auf wiedersehen, Kinder" von Louis Malle. Er beruht auf einer wahren Begebenheit.)
In Deutschland konnte ca. 5'000 von über 500'000 Juden im Versteck oder mit nicht-jüdischer Identität überleben. Das wäre ca. 1 Promille.
Du siehst also: die Überlebenschancen waren nicht sehr gut.
Ähnlich war es in Holland. Dort haben sich ca. 30'000 Juden versteckt, davon wurden ca. 20'000 entdeckt (oft wegen Denuziation) und deportiert und zumeist ermordet.
Auch in Osteuropa war es extrem schwierig, im Versteck oder mit nichtjüdischer Identität zu überleben. Sehr viele Juden, die das versucht haben, wurden entdeckt und ermordet.
Den Nazis ging es nicht um die Religion, sondern um die Zugegörigkeit zum jüdischen Volk.
Es half Juden auch nichts, wenn sie oder ihre Familien schon seit Generationen Christen waren.
Hitler war ein Nazi durch und durch. Selbst wenn ein entfernter Verwandter ein Jude war, wurde auch ein Deutscher in 4. Generation benachteiligt.
Eigentlich hatten sie damit auch sehr viele Deutsche ermordet. Man hatte diese allerdings zuvor aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen. So wie man Sinti wie auch Roma vollkommen ausgeschlossen hatte, staatenlos und damit rechtlos gemacht hatte. Rassismus ist ja bereits in Gesetze gegossen worden. … Für die Nazis waren die Juden eine Rasse. Man denke an eine gewisse Rede des GröFaZ im Reichstag, wo er von der „Vernichtung der jüdischen Rasse“ redete und so die „Endlösung“ vorwegnahm.
Die im Deutschen Reich lebten, waren von ihrer Staatsangehörigkeit her meistens Deutsche.
Das stimmt. Ich kannte die Frau (er heiratete seine Schwester) von Schnuckenack Reinhardt. Sie war auch im KZ. Sie hat überlebt. Damals war sie 12 Jahre alt. Jehovas Zeugen waren auch im KZ. Und eine ältere Zeugin Jehovas machte ihr Mut und sagte ihr, dass sie da wieder heraus kommt. Und sie überlebte.
Auch Marianne Rosenberg ist Kind dieser dunklen Zeit. Sie ist eine Sintezza und Tochter des Sinto Otto Rosenberg (geb. 1927), der den Holocaust (Ausschwitz inklusive) überlebt hat und lange Zeit Vorsitzender des Landesverbandes der Sinti und der Roma in Berlin-Brandenburg war. 2001 ist er in Berlin gestorben.
Ja, da gibt es zum Glück viele, die überlebten. Zudem, mein Vater war auch auf der Todesliste als Jänischer.
Eine jüdische Holocaust-Überlebende sagte sinngemäß mal, dass die beste Rache an den Nazis die Geburt von Kindern ist. … Weise und berührende Worte! Es wäre nur wünschenswert, wenn in der Bevölkerung auch das Schicksal der Sinti und der Roma bewusst würde. Leider liegt das Spannungsfeld bei diesen zwischen Verklärung, Romantisierung, Diskriminierung, Ausgrenzung und Nichtwahrnahme. Wurden sie in Deutschland nicht erst Ende der 90er als Opfer des NS-Regimes anerkannt? Sie mussten viel dafür tun, inkl. Hungerstreik. … So jedenfalls mein Eindruck.
Du, das ist mir sehr bewusst! Und ich verkehre auch mit Sinti und Roma. Und ich verkehre auch mit Jenischen, mein Vater war einer (Schausteller) und unsere Nachbarn, (Artisten, die fliegenden Michelies). Schon mal gehört? Weißt du wer Schnuckenack Reinhardt war? Sein Sohn ist im Alter von 5 Jahren schon aufgetreten und den kenne ich persönlich.
Es ist schade, dass trotz seiner Bedeutung für die Musik er bzw. seine Quintetts wie auch sein Sohn bis heute so wenigen bekannt sind, zumal sein Name auch mit dem von Django Reinhardt verbunden ist, auch wenn sie sich, wenn ich richtig liege, nicht begegnet sind. Das ist nach meinem Eindruck nach wie vor ein Zustand der gefühlten Nichtwahrnahme deutscher Sinti-Kultur. … Oder sehe ich das zu krass?
Mein Großvater hatte einfach nur Glück. Die in seinem Dorf hatten ihn nicht verraten. Und in der Großstadt, in der er später lebte, kam man gar nicht auf die Idee, dass er Jude sein könne, weil er groß und blond war. Konvertiert war er noch während des WK1 bei einem Heimaturlaub. Seine spätere Ehefrau, meine Oma, war eben katholisch.
Daran kann man sehen, wir absurd jede Rasseneinteilung von Menschen ist.
Heutzutage sind die Sündenböcke eben gern die Muslimen. Also heißt es auch hier: Aufpassen!
Es wird zum Beispiel gern behauptet, dass bei antisemitisch motivierten Straftaten hauptsächlich Muslime die Täter seien.
In der KPMD-PMK sind immer noch die Rechtsextremen ganz oben gelistet.
Und leider ist man oft "auf dem rechten Auge blind". (Siehe NSU).
Persönlich bin ich noch nie von Muslimen in irgendeiner Weise blöd angegangen worden. Dabei hab ich ziemlich viel Kontakt zu Muslimen, weil ich mich 1. in einem Helferkreis engagiere und 2. derzeit wieder einen Chef und Kollegen habe, die Muslime sind. Und die wissen über meine jüdischen Wurzeln Bescheid.
Es ist für diese Leute sehr bequem, den nie abwesend gewesenen hausgemachten und seit mehr als 1000 Jahren bestehenden Antijudaismus anderen zuzuschreiben. Es ist längst kein rein rechtsextremes Phänomen. Es ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, besser, wieder hochgekommen. Es war nie weg.
Es gibt ja das Sprichwort: Man sieht den Splitter im Auge des andern und übersieht den Balken im eigenen.
Ich will nicht auf die Berühmtheit hinaus, sondern auf meine neutrale Haltung gegenüber aller Menschen, so wie es auch alle anderen wahren Christen tun.
Schade, dass die meisten ,,Christen" sich nur christlich nennen, aber sich nicht so verhalten.
Das trifft leider auf viele Menschen zu. Nicht nur auf Christen. Ich selbst bin nur vorsichtig mit dem Begriff „die meisten“. Denn das setzt voraus, die meisten zu kennen.
Der wahre Gott kennt die meisten. Und was Jesus in Matthäus 7:13,14 sagt, trifft auf das zu, was ich sagte. Und nur weil Jesus das zuerst sagte, habe ich seine Worte betätigt.
Einige haben das gemacht. Es kam vor das Nachbarn oder Bekannte verraten haben, daß bestimmte Personen Juden ware. Auch waren viele bekannt, da die als Ärzte, Kaufleute, u.a. Berufen gearbeitet haben und Bekannt waren in ihrer Stadt.
Das ist eine ethnoreligion
Edith Stein war Christin zb aber ethnisch jüdisch und ist im KZ gestorben
Juden waren doch auch deutsche eigentlich oder nicht?