Könnten Dinosaurier vielleicht intelligenter gewesen sein als wir annehmen?

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Das Dinosaurier dumme, schwerfällige Kreaturen gewesen seien, die sich bloß auf ihre Instinkte verließen, ist ein weitverbreitetes Bild, dass sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen hält - obwohl es schon seit den 60ger Jahren wissenschaftlich als überwunden gilt. Seit der Entdeckung von Deinonchus, eines etwa menschengroßen Raptoren aus der frühen Kreidezeit, wissen wir, dass es auch höchst agile, schnelle und vor allem vogelähnliche Dinosaurier gab. Deinonychus löste eine als Dinosaur Revolution bekannte Kehrtwende in der Dinosaurierforschung aus: heute gehen wie davon aus, dass wirklich jeder Dinosaurier einen gleichwarmwn Stoffwechsel hatte, sich aktiv verhielt und sehr viel mehr Ähnlichkeit mit einem Vogel als mit einem Reptil hatte.

Wie komplex das Verhalten der Dinosaurier war und wie intelligent sie waren, ist aber ein Forschungsfeld, bei dem es nur wenige belegte Erkenntnisse gibt. Da wir die Tiere nicht mehr aktiv beobachten können, können uns nur ihre Knochen und andere Überreste etwas über ihr Verhalten verraten. Hinweise auf Werkzeugbenutzung gibt es deshalb natürlich nicht - was aber nicht bedeutet, dass es ausgeschlossen wäre!

Verletzungsspuren an Knochen verraten uns manchmal, mit welchen anderen Dinosauriern sie interagierten und geben uns Aufschluss über mögliche Jäger-Beute-Beziehungen. Findet man die Skelette mehrerer Individuen beieinander, kann man von einem Herden- oder Rudelleben ausgehen. An Nestern mit fossilen Eiern gefundene Exemplare verraten uns etwas über Brutverhalten und Nachwuchsumsorgung. 

Die Antworten, die wir hier bekommen, sind oft sehr hypothetisch und deshalb können meist nur vage Aussagen über die Intelligenz getroffen werden. Früher ging man noch davon aus, dass die Größe des Hirnschädels dafür entscheidend sei und Verglich diese mit etwa gleich großen Säugetieren - was zu dem Ergebnis führte, die meisten Dinosaurier bloß als ausgesprochen dumm zu bewerten. Heute wissen wir, dass Dinosauriergehirne ganz anders aufgebaut waren und mehr Ähnlichkeit mit Krokodil- oder Vogelgehirnen hatten. Gerade bei Vögeln sind die neuronalen Vernetzungen viel enger, ihre Gehirne arbeiten effizienter und sie verarbeiteten Reize ganz anders als das Gehirn eines Säugetiers. Schon ihre Sinneswahrnehmung ist häufig völlig anders: jeder Vogel sieht die Welt wesentlich schärfer als eib Säugetiere, sein Gleichgewicht hält er durch Ruckbewegungen des Kopfes und nicht mit einer Ohrschnecke, der Geruchsinn ist häufig binär ausgerichtet usw. 

Wenn wir nun davon ausgehen, dass sich Dinosaurier ähnlich wie Vögel verhielten, dann müssen einige Arten tatsächlich sehr intelligent gewesen sein, zumindest wesentlich intelligenter als man zuerst annahm. Die Spitzenreiter in Sachen Intelligenz waren die Troodontiden, enge Verwandte der Raptoren, die das beste Verhältnis zwischen der Größe des Hirnschädels und Körpergewicht hatten. Viele Wissenschaftler vermuten, sie waren mindestens so intelligent wie Rabenvögel oder Papageien - was bedeuten würde, dass sie zu den intelligentesten Tieren überhaupt gehörten. Andere Theropoden, vor allem unter der Coelurosauriern, werden zumindest an die Intelligenz von Greifvögeln oder Straußen herangekomme sein. Auch die riesigen Tyrannosauroiden gehörten wohl zu den klügeren Dinos, wie uns ein sehr gut erhaltener Hirnschädel des jüngst entdeckten Timurlengia verrät. 

Andere Theropoden wie die Allosauriden oder Carcharodontosauriden hatten wesentlich einfacher gebaute Gehirne, die eher krokodilähnlich waren und auch deutlich weniger Volumen im Verhältnis hatten als die Coelurosaurier. Sie dürften deshalb wohl nicht gerade Intelligenzbestien gewesen sein.

Unter den Pflanzenfressern waren wohl die Ornithopoden die Spitzenreiter in Sachen Intelligenz. Ihre Sinneswahrnehmung dürfte ungefähr so präzise funktioniert haben wie die moderner Singvögel, vor allem von den Hadrosauriern wissen wir, dass sie untereinander mit komplexen Lauten kommunizierten. Die hornbewehrten Ceratopsier und die dickschädeligen Pachycephalosaurier belegen wohl den zweiten Platz, ihr Verhalten dürfte angesichts dessen, dass sie wohl mittels ihres wahrscheinlich prachtvoll gefärbten Kopfschmucks ebenfalls sozial interagierten, was auch durch ein nachgewiesenes Herdenlenen (gerade Ceratopsier findet man häufig in sogenannten Bone Beds, also "Massengräbern") geschlussfolgert werden kann. Da es auserdem Hinweise auf ein Wanderungsverhalten gibt, dürften sie auch über ein sehr gutes Gedächtnis verfügt haben.

Die gepanzerten Stegosaurier und Ankylosaurier gehörten dagegen wohl nicht zu den intelligentesten Tieren. Einige Arten hatten bei einem Gewicht von über sechs Tonnen nur ein Gehirn von der Größe eines Golfballs. Sie verließen sich wohl eher auf ihre Instinkte, vielleicht waren sie auch Einzelgänger, die keine differenzierte soziale Intelligenz brauchten. Da sie keine Fluchttiere waren, sondern sich vor allem auf ihre Panzerung bei der Verteidigung gegen Beutegreifer verließen, mussten sie auch nicht besonders gut riechen, sehen oder hören können. Beim Verhältnis zwischen Körpergewicht und Hirnvolumen bilden die gewaltigen Sauropoden dann das traurige Schlusslicht. Auch wenn wir hier wieder eine eher vogelähnliche Effizienz bei der Gehirnleistung annehmen, so dürfte ein über dreißig Tonnen schweres Tier mit einem Gehirn von der Größe eines Tennisballs keine Intelligenzbestie gewesen sein.

Ich hoffe, die Antwort hilft dir trotzdem noch, auch wenn sie spät kommt. :-)

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Begeisterung für die Natur und ihre Bewohner.

Das war wohl so. Ich habe irgendwann eine Fernsehsendung über Saurier gesehen, da wurde gesagt, dass manches revidiert werden muss. Ich kriegs nicht mehr richtig zusammen, aber jedenfalls waren einige Arten intelligenter, als immer angenommen wurde.

Es hat keinen Sinn in Konjunktiven zu diskutieren. Könnte, Wäre, hätte sein können, aber die bisherigen Erkenntnisse lassen derartiges nicht mit Sicherheit vermuten.

Daher bewegt sich diese Frage schon im Bereich geistiger Onanie.

Unsere Kenntnisse sind immer noch sehr lückenhaft. Fest steht, daß bis unmittelbar vor dem tiefen Einschnitt am Ende der Kreidezeit immer noch eine Vielzahl neuer Formen aufgetaucht sind, zumindest in einigen Teilgruppen. Die Weiterentwicklung der Dinosaurier als Gesamtgruppe war in dieser Zeit also noch voll im Gange.

Meiner Meinung nach ist das durchaus möglich. Vögel (Nachfahren der Dinosaurier) sind teilweise auch übermäßig schlau... Und was wissen wir schon von den Sauriern. Was sie gegessen haben, ja. Wir vermuten, zu wissen, wie sie gestorben sind, ja. Aber wie haben sie sich bei alledem verhalten?

Dass wir die Saurier überhaupt nicht kennen beiweist ja schon alleine die Tatsache, dass es auf einmal heißt, sie hätten womöglich Federn gehabt. Oder es werden zum Beispiel am laufenden Band neue Arten entdeckt. 

Also ich denke, dass manche Saurierarten mind. so schlau waren wie eben auch manche Vogelarten heutzutage.

LG