Ist man intelligenter je mehr Neuronen man hat?

4 Antworten

Vorweg: Die Forschung ist an diesem Punkt gerade erst am Anfang und das bisschen, was ich als Fachfremder darüber weiß, könnte bereits wieder überholt sein.

Es gibt verschiedene Arten von Zellen im Gehirn. Grob aufteilen lässt sich das in Nervenzellen und Gliazellen ("Glia" ist der griechische Begriff für "Klebstoff"). Diese beiden Hauptarten gehen auf gemeinsame Ursprünge zurück, im Grunde sind Vorläuferzellen bestimmter Gliazellen gleichzeitig auch Stammzellen für Nervenzellen. Während man lange Zeit die Neuronen für die aktiven und daher auch intelligenzbestimmenden Teil des Gehirns hielt, verdichteten sich so in den späten 0er und frühen 10er Jahren die Hinweise darauf, dass eine besondere Art der Gliazellen, nämlich die Astrozyten, eine Rolle bei der Intelligenz spielen könnten.

Zunächst einmal sind die Astrozyten wichtig bei der Blut-Hirn-Schranke und der Nährstoffversorgung der Nervenzellen. Das geht sogar so weit, dass sie die Weite der Blutgefäße an den Bedarf anpassen können. MRT-Bilder, die von Hirnaktivitäten gemacht werden, zeigen eigentlich nur, was diese Astrozyten machen, weil diese Bilder im Grunde nur den Blutfluss abbilden.

Dann sind diese Zellen auch daran beteiligt, verschiedene Hirnareale durch sog. "Palisaden" räumlich zu sortieren und "isolieren" auch einzelne Synapsen, d.h. sie erhöhen die Präzision der Signale.

Im Jahr 2013 gab es schließlich auch den Versuch am Mausmodell. Hier wurden menschliche Vorläuferzellen der Astrozyten implantiert und es bildeten sich Astrozyten. In diversen Tests konnte bei den Mäusen eine gesteigerte Lernfähigkeit beobachtet werden.

Bestimmte Zellen können also tatsächlich einen Einfluss auf die Intelligenz haben. Allerdings eher nicht (nur) die Neuronen sondern die Gliazellen.

Nicht unbedingt. Nagel mich nicht darauf fest, aber ich denke so ums 14. Lebensjahr herum, ~12 bis ~14, hat der Mensch am meisten Neuronen im Gehirn. Auch Babys haben schon fast ähnlich viele wie Erwachsene Menschen. Sie sind aber nicht intelligenter als Erwachsene Menschen. Allerdings in gewissen Sachen Anpassungsfähiger.

Neuronen sind nur frei verfügbare Fläche, die genutzt werden KANN. Einer der 150 Milliarden Neuronen hat aber sie nicht benutzt indem er nichts lernt, wird als unintelligenter eingestuft als jemand mit 100 Milliarden Neuronen, der aber sehr viel lernt und sich weiterbildet. Man muss sich aber keine Sorgen um seine Neuronen Anzahl machen. Das Gehirn bleibt auf ewig plastisch und kann immer dazulernen. Womöglich wird ab und zu mit der Zeit eine Erinnerung oder ein Wissen Mal aus dem Gehirn gedrängt, wenn es lange lange Zeit nicht mehr benutzt und die Neuronen dafür nicht mehr aktiviert wurden.

Der Begriff Intelligenz an sich ist sehr unklar definiert. Man müsste erstmal genau definieren, was intelligenz genau ist, um zu bestimmen was der entscheidende Faktor für intelligez ist.

Unter Intelligenz versteht man ja die Fähigkeit, ein Problem oder mehrere Probleme erfolgreich, gut und überdurchschnittlich lösen zu können. Die Gehirnfunktion in dem Gebiet, dass für die Problemlösung verantwortlich ist besteht ja aus neuronalen Gehirnzellen. Da macht es natürlich Sinn, dass die Anzahl dieser Zellen bei intelligenten Menschen erhöht vorkommen müssen, da die Problemlösung anderweitig nicht möglich wäre.

Soweit ich weiss, ist die Anzahl der Neuronen in dem jeweiligen Gebiet nicht ausschlaggebend, sondern die Interaktion zwischen den Zellen. Bei einer hohen Anzahl von Zellen ist die Interaktion erhöht. Deswegen geht es prinzipiell nicht um die Anzahl, aber dann wiederum doch, weil die Anzahl eine erhöhte Möglichkeit zum Interagieren bietet.

Die Anzahl der Verbindungen zwischen den Neuronen, bzw. wie gut diese Verbindungen gestärkt werden, ist wichtiger als die Anzahl der Neuronen.