Könnt ihr die Verhältnisse in deutschen Jugend-Wohnheimen beurteilen?
Es ist bei uns im letzten Jahr schon fast regelmäßig, dass in der lokalen Presse Kinder gesucht werden, die aus einem Wohnheim ausgerissen sind. Momentan wird wieder ein 13 jähriger Junge gesucht, der aus einer solchen Wohngruppe abgehauen ist.
Aufgrund der Quantität dieser Vorfälle, frage ich mich langsam, wie die Verhältnisse in solchen Wohnheimen sind. Sind die Verhältnisse dort so, dass Kinder sich dort so unwohl fühlen? Dass sie von dort abhauen möchten?
Wenn ja, dann müsste sich da dringend etwas ändern.
3 Antworten
Kannte tatsächlich einige, die vor über zehn Jahren aus diversen familiären oder persönlichen Gründen vorübergehend in solchen Einrichtungen lebten - und es ist wie mit allem im Leben: Es kann sehr gut laufen oder miserabel. Ich habe aus meinem damaligen Umfeld beides mitbekommen, Träger (entweder Kommunen, Vereine, Kirchen oder Bildungsträger, seltener Stiftungen oder gGmbH-Konstrukte) und Personal sind stets sehr wichtig und die Kinder/Jugendlichen dort ebenfalls. Nicht immer sind die Gruppen homogen, da gibt es gehöriges Konfliktpotenzial - und das Personal kann nicht überall sein, wenn was ist.
Soooo schlecht sind die meisten Jugendhilfeeinrichtungen usw. nicht, auch wenn es immer wieder mal kleinere Skandale gibt - nahe meiner Heimatstadt wurde zum Beispiel vor 15 Jahren mal eine solche Einrichtung von Amts wegen geschlossen aus diversen Gründen. Aber das sind eher Ausnahmen.
Was ich noch sagen kann: In solche Einrichtungen geht man nicht, weil es cool ist oder weil man Mama und Papa nicht mehr sehen will ------> der Bedarf ist streng geregelt an solchen Plätzen; da landen eben doch fast ausschließlich Kinder und Jugendliche aus mehr oder minder problematischen Verhältnissen, die oft sogar auf behördliche Anordnung dort sind. Die haben oft eher eine Neigung auszureißen oder Krawall zu machen, Unruhe zu stiften oder bei relativ harmlosen Kleinigkeiten drastisch über zu reagieren. Es fehlten halt gute Vorbilder. Dazu kommt dann die Pubertät als chronisch komplizierte Phase - da kommt eines zum anderen.
In manchen ist das durchaus so. Wenn das in deinem Wohnort immer wieder dasselbe ist, aus dem gleich mehrere ausreissen, kann es nicht anders sein.
Ich denke, das liegt in der Natur der Sache. Wer von klein auf nicht erzogen worden ist, dann in die Pubertät kommt und mit festen Regeln konfrontiert wird, da sind Konflikte vorprogrammiert. Und in solchen Einrichtungen kann damit oft nicht so umgegangen werden, wie in einer "richtigen" Familie.
Die Frage ist: Was willst du ändern?