Können teile einer zelle ohne zellkern 'überleben'?

7 Antworten

mitochondrien und cholorplasten sind eine ganze zeit lang aktiv, wenn sie aus einer zelle isoliert werden. sie funktionieren aber nicht mehr zu 100% so, wie in einer lebendigen zelle.

sehr viele proteine können ohne weiteres isoliert werden, und sind immer noch aktiv. haufenweise enzyme werden so hergestellt. und insulingewinnung ist auch so ein thema aus der richtung.

fazit: teilweise ja (proteine), jedoch organellen tun sich schwer, da sie aufgrund des turnovers permanent mit frischem material versorgt werden müssen. andere bestandteile, zb RNA, sind auch isolierbar, sind jedoch u.U. nicht so stabil. der zellkern ist mehr als nur eine hülle, er schützt und hat auch regulatorische funktionen.

Im Zellkern befindet sich die Erbsubstanz, d.h. die Zelle kann sich nicht mehr vermehren und stirbt mit der Zeit ab (keine Zelle ist unsterblich). Teile der Zelle, d.h. Mitochondrien haben eine eigene Erbsubstanz und können theoretisch weiterleben, solange sie ein entsprechendes Milleu um sich haben.

Man sollte den Hintergrund der Frage kennen, um sie zu beantworten.


DrBorrio  14.09.2012, 20:49

Mitochondrien sind allerdings ohne Zellkontakt nicht mehr in der Lage, neue Proteine zu bilden und sie können auch ihre DNA nicht mehr replizieren, und sich dementsprechend nicht vermehren.

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Upgrade666  14.09.2012, 18:51

Die Zelle würde absterben, das ist richtig, aber nicht, weil keine DNS vorhanden ist, sondern weil keine Enzyme produziert werden können (also sie stirbt an den Folgen der fehlenden DNS).

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MalteCookies  14.09.2012, 18:55
@Upgrade666

keine Zelle ist unsterblich

Das ist Falsch. Bakterien sind unsterblich, sie sterben nur durch äußere Einflüsse. Es gibt sogar mehrzellige Organismen, die theoretisch Unsterblich sind (Turritopsis nutricula zum Beispiel)

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DrBorrio  14.09.2012, 20:28
@MalteCookies

Da muss ich MalteCookies zustimmen: Zellen können in der Tat unsterblich sein. Die Sterblichkeit hängt u.a. von der replikativen Zellalterung ab. Da sich bei jeder Zellteilung die Telomere verkürzen, kommt es bald dank p53 zu einem Stillstand im Zellzyklus, da die Enden als DNA-Schaden erkannt werden. Lässt man aber die Telomerase die Telomere verlängern, können sich die Zellen im Prinzip unbegrenzt teilen. Manche Laborzellkulturen vegetieren auf diese Weise schon für mehr als 50 Jahre vor sich hin...

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DerBergdoktor  14.09.2012, 21:37
@DrBorrio

Moment, die Zellkulturen vermehren sich doch oder nicht? Und es gibt auch so etwas wie einen programmierten Zelltod. Aber ich bin kein Biologe und daher ziehe ich mich aus der Diskussion zurück.

Bestimmte Bakterienarten können zwar als Sporen sehr sehr lange lebensfähig sein. Hier steht der Stoffwechsel jedoch still und dafür brauchen sie ein bestimmtes Millieu.

Die Frage war,

  1. ob eine Zelle ohne Zellkern überlebt
  2. ob eine Zelle mit Zellkern, ohne sich zu vermehren, unbegrenzt lebt.

  3. ist klar zu verneinen, bei 2. will ich mich jetzt nicht so sicher festlegen (s.o.)

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DrBorrio  14.09.2012, 22:37
@DerBergdoktor

Eine gewisse Zeit lang kann eine Zelle ohne Zellkern überleben, bestes Beispiel hierfür sind Erythrocyten. Vermehren geht allerdings nicht, und auch neue Proteine können nicht hergestellt werden. Eigentlich müsste man auch statt "ohne Zellkern" präziser von "ohne DNA" sprechen, da ja Bakterien und Archaeen auch keinen Zellkern besitzen, und dennoch (dank ihrer DNA) überleben.

Der programmierte Zelltod wird normalerweise nur eingeschlagen, wenn die Zelle ein intra- oder extrazelluläres Signal dazu erhält, wie beispielsweise zu viele fehlgefaltete Proteine, ein irreparabler DNA-Schaden, Todessignale von anderen Zellen etc. In der Tat können die meisten somatischen Zellen auch nur überleben, wenn sie auch positive Signale erhalten (z.B. Wachstumsfaktoren oder Kontakte mit Zellen oder der extrazellulären Matrix). Was das langfristige Überleben von einzelnen Zellen wohl am meisten einschränken dürfte wären oxidative Schäden durch Radikale, die zwangsläufig beim Stoffwechsel entstehen.

Von daher würde ich dir zustimmen und mich selbst korrigieren: Eine Zelle selbst ist nicht unsterblich. Bei meiner Argumentation oben bezog ich mich auf Zellkulturen, die sich uneingeschränkt vermehren können.

mfg

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sternchen0707 
Beitragsersteller
 14.09.2012, 18:49

es geht um die meeresalge acetabularia , wenn man da den stiel abschneidet (wo sich nicht der zellkern befindet) lebt dieser dann weiter?

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Der Zellkern enthält die DNS, bei Bakterien ist die DNS einfach im Zellplasma, mit Kern ist die ganze Sachen halt stabiler. Die DNS ist zur Zellteilung und zur Synthese von Enzymen und Aminosäuren nötig, eine Zelle ohne DNS kann also nicht überleben.

Je nach dem Bakterien z.B. haben gar keinen zellkern, aber Zellen die normalerweise einen Zellkern haben können ohne nicht

"Überleben" ist sicherlich ein falscher Ausdruck, da die kleinste lebensfähige Einheit die Zelle selbst ist. In diesem Fall wäre also das Verb "funktionieren" angebrachter. Dazu hat ja captainmic schon eine gute Antwort geliefert.