Können Menschen mit Bindungsangst lieben?

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Das können sie sehr wohl.

Denn letztendlich steckt sie in jedem von uns. Nur wird sie anders formuliert und zwar nennt sie sich: VORSICHT

Wenn es diese nicht geben würde, dann würde man blindlings und blauäugig in jede sich bietende Beziehung rennen.

So gut wie jeder von uns, hat seine schlechten Erfahrungen in Beziehungen gemacht, die ihn prägten. Trotzdem wird er sich erneut binden, wenn die Liebe groß genug ist und der Wille da ist.

Bindungssangst ist heutzutage zum Modewort geworden. Es hält für allerlei faule Ausreden her, um sich Optionen offen zu halten und keine klaren Zusagen machen zu müssen.

Das Wort Bindungsangst entschuldigt alles schlechte Verhalten gegenüber Menschen, die ernste Absichten in der Liebe haben. Selbst 15 jährige sprechen von Bindungsangst, die noch nie eine Beziehung hatten.

Für mich zeigt es eine heutzutage immer mehr aufkommende Unfähigkeit, sich auf eine Beziehung voll einzulassen. Etwas für sie zu tun, daran zu arbeiten und sie zu beschützen.


Regilindis  13.09.2024, 17:34

Ich selbst, liebe Christina, habe mich bis dato mit Bindungsangst in meinem bisherigen Leben nicht sehr intensiv beschäftigt, da sie mich nur am Rande, und verschiedene Menschen meines Umfelds, betraf.

Doch weiß ich aus einschlägiger Erfahrung und auch von meinen Freunden, die wir mit Menschen mit Bindungsangst schon unser blauen Wunder erlebt haben, dass es eine solche tatsächlich gibt, und zwar in sehr ausgeprägter Form!

Da ich mich näher darüber informieren wollte, auch da mich der Sohn einer Freundin derletzt darauf ansprach, habe ich mich ein bisschen näher mit diesem Thema beschäftigt und bin auf die beiden Autoren Prof. Amir Levine, Prof. für Psychiatrie und Direktor an der Columbia University, und auf Rachel Heller, Psychologin, gestoßen, die in ihrem vielbeachteten Buch: "Attaches", dt. "Warum wir uns immer in den Falschen verlieben" gestoßen, das sich mit den verschiedenen Arten der Bindungsangst ausführlich auseinandersetzt und zeigt, dass es bei Weitem nicht so ist, dass Bindungsangst als eine Modeerscheinung dargestellt werden kann! Sondern tatsächlich um ein weitverbreitetes ernstzunehmendes menschliches Problem der modernen Gesellschaft unserer Tage!

Bei einem jungen selbstkritischen Menschen, der genügend Selbstreflexion betreibt, mag es durchaus erfolgreich sein, seine Bindungsangst zu überwinden. Was aber Menschen mit einem gewissen Alter betrifft, die in ihrem Leben schon etliche gescheiterte Beziehungen hinter sich haben und bei denen es immer die Anderen waren, die die Beziehung zum Scheitern gebracht hat, halte nicht nur ich eine Überwindung dieser Bindungsangst eigentlich für unmöglich! Wobei vor allem Männer mit häufigem Partnerwechsel, die selbst gegenüber so kritiklos und ihrer Patner gegenüber überheblich sind, da die Leidensbereitschaft ihres Alleinseins nicht groß genug ist, nicht in der Lage sind, die erforderliche Wesens- und Charakterveränderung herbeizuführen oder zu einer solchen auch nur bereit sind!

Solche Menschen, Männer, hat es schon vor Generationen gegeben. Man bezeichnet sie heute noch als "Hagestolz", ein Begriff, der heute jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten ist, der aber der Generation meiner Schwiegermutter noch voll geläufig war, die für ihre partnerschaftlich gescheiterten Söhne, die allesamt geschieden sind, ein Leben als Hagestolz befürchtete.

Heutzutage hat sich die Bindungsangst nach meinem Dafürhalten nochmals verschärft, da die Menschen zunehmend übers Internet miteinander kommunizieren und so, wie bei GF, bei einer Unstimmigkeit zu einer tatsächlichen Begegnung und zu einem echten Gespräch gar nicht mehr bereit sind, weil es ihnen die Mühe nicht wert ist! Und dies selbst bei Menschen/Männern, die in ihrem Profil behaupten: "Kommunikationstärke und Hilfsbereitschaft sind meine persönlichen Stärken" und die angeblich eine "Debattierer Persönlichkeit" sind!

So leben viele ein "Wozu soll ich mir die Mühe einer menschlichen Begegnung machen? An der nächsten Ecke wartet ja schon der nächste >Freund< auf mich!" Den man dann, wenn er zu große Erwartungen hat ohne großes Aufheben aus seinem Leben hinauskatapulieren kann: Mit zwei kurzen Sätzen hier bei GF und man ist den" Freund" mit einem einfachen Drücken eines Buttons los! Und dann wundern sich diese Leute im selben Augenblick und beklagen sich in einem Beitrag, dass sie in ihrem fortgeschrittenen Alter in der Realität ohne Partner dastehen, wenn sie nicht einmal in der Anonymität des Internets zu einer echten menschlichen Begegnung bereit sind!

Du wirst sehen, liebe Christina, die Vereinsamung in unserer Gesellschaft, die jetzt bereits nicht nur bei der älteren, sondern auch bei der jungen Generation eingesetzt hat, wird sich erschreckend schnell fortsetzen!

Ich wünsche Dir alles Gute und danke Dir für Deine aufschlussreichen Worte! Regilindis

Menschen mit Bindungsangst,

lieber BrainFog,

sind nicht in der Lage zu lieben.

Zumindest nicht in einer partnerschaftlichen Beziehung zwischen Mann und Frau.

Menschen mit Bindungsangst können sich allein schon für einen von ihnen beim Näherkommen potentiell erachteten Partner als eine emotionale Zumutung erweisen, auf jeden Fall jedoch sind sie als tatsächliche Partner ein Fass ohne Boden, da sie nicht in der Lage sind, die Zuneigung und die Liebe, die man ihnen schenkt in angemessener Weise anzuerkennen und zuzulassen. Sondern sie stellen diese grundsätzlich in Frage und verweigern so die seelische Nähe, die unabdingbare Voraussetzung und Basis für die Liebe ist und auch nur für die Zuneigung, die man ihnen zunächst als Freund entgegenbringt!

Menschen mit Bindungsangst sind eine Strafe, zumindest dann, wenn man nicht die erforderliche Einsicht und den nötigen Mut hat, sie in ihre Schranken zurückzuweisen bzw. das einzig Sinnvolle zu tun, was in solchen Fällen angezeigt ist: Sich von solchen Menschen zu trennen!

Deshalb:

Nein, Menschen mit Bindungsangst können nicht lieben!

Viel Glück, liebe BrainFog, und einen schönen Tag!

Regilindis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich mag Menschen!

Ja, denke ich schon. Ich bin der Meinung, dass der Kern von Bindungsangst in jedem Menschen steckt, denn es hat viel damit zu tun, dass man Angst hat wieder verletzt/verlassen zu werden … Angst davor sich angreifbar/verletzbar zu machen. Wenn man Gefühle zu lässt und sich auf eine Person einlässt, macht man sich verletzbar. Es heißt ja nicht umsonst … Er/sie ist meine Schwäche.

Und ich denke, dass gerade Menschen, die auf dem Gebiet schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben, umgekehrt Angst haben wieder Nähe und Gefühle zu zu lassen … um sich dieser Gefahr nicht wieder auszusetzen. Gerade weil sie wissen, wie weh es tut. Aber lieben können sie deswegen sehr wohl … sie verstecken diese halt sehr oft, leugnen sie oder haben eben Angst ihr zu folgen. Selbstschutz nennt sich das auch. Es fällt solchen Leuten wesentlich schwerer zu lieben, weil sie oft eben liebe mit Schmerz verbinden. Aber lieben können sie trotzdem … von außen sieht es meistens nur nicht danach aus, weil sie es eben verbergen wollen, um sich nicht angreifbar zu machen.

Ja können sie aber eben nicht binden, es erfordert viel Zeit und Vertrauen aber ich bin so eingestellt das jeder erst mal selbst auf 100% kommen sollte weil der andere ihn nicht helfen kann dort hinzukommen. Ohne dem wird es nicht werden, weil jeder diese Schritte alleine gehen muss um mit sich selbst glücklich zu sein um andere glücklich zu machen oder sich selbst lieben zu können um andere lieben zu können.

Ich denke schon. Ich hatte anfangs meiner Beziehung Angst dass ich ihn sofort verliere und auch Angst Nähe zu zu lassen aber jetzt geht es