Können Menschen komplett uneigennützig sein?
Die Frage ist selbsterklärend - auch Geld oder ähnliches Spenden ist nicht komplett (zu 100%) uneigennützig - da man sich ja nach einer Spende gut fühlt, sich erfüllt fühlt oder eventuell sozial besser angesehen wird.
Anders gesagt: Sobald man sich nach einer uneigennützigen Tat gut fühlt, ist es nicht zu 100% uneigennützig. (Wenn man darüber nachdenkt (meine Meinung))
Ist es Menschen überhaupt möglich uneigennützig zu sein? In der menschlichen Geschichte und der Evolution fiele mir kein Grund ein, warum der Mensch dazu in der Lage sein solle.
8 Antworten
Letztlich kann eine uneigennützige Tat dann deiner Auffassung nach nie aus Überzeugung oder Motivation erfolgen (denn damit würde man sich selbst bestätigen und wäre nicht mehr uneigennützig). Dann wird es eng, eine uneigennützige Tat könnte also eigentlich nur Zufall sein.
Für mich ist eine Tat bereits dann uneigennützig, wenn die uneigennützigen Motive den eigennützigen (deutlich) überwiegen.
Beispiel: Obwohl ich mich danach gut fühlen würde, weil ich einen Menschen gerettet haben, würde ich es als uneigennützig empfinden, wenn einen Bewusstlosen aus einem brennenden Gebäude trage.
Wenn ein Mensch komplett uneigennützig ist, läuft etwas falsch.
Um andere Menschen lieben zu können, muss ich mich auch selbst mögen - und dafür ist Eigennutz erforderlich.
Erst daraus können auch in anderen Bereichen positive Handlungsweisen erfolgen.
Ich denke nicht das es Menschen gibt die komplett uneigennützig sind. Der eine mehr, der andere weniger.
Man kann sich bewusst gegen das entscheiden, was man gerne machen möchte. Aber warum sollte man das tun? Höchstens um sich zu beweisen, dass man einen eigenen Willen hat. Und schon lässt sich wieder Eigennutz erkennen, nämlich die Erkenntnis, die durch den Beweis gewonnen wird.
Sobald eine Entscheidung getroffen wird, sobald du bewusst etwas machst, entscheidest du nach deinem Gutdünken und befriedigst dein Verlangen es zutun.
Es gibt Handlungen wie Selbsttötung oder die Einnahme von Drogen, da würde man von außen von der Selbstschädigung sprechen, aber derjenige, der es tut, macht es nicht ohne Eigennutz.
Es gibt also objektiv betrachtet Handlungen, die keinem Eigennutz dienen, aber subjektiv wird sich immer einer, und wenn auch nur ein kleiner Eigennutz dabei versprochen.
Allgemein ist es wichtig, zu betonen, dass wir von Handlungen sprechen. Das Subjekt ist die steuernde Komponente. Wenn du einfach nur auf etwas reagierst, kann die Reaktion, vor allem wenn sie reflexartig ist, uneigennützig sein. Wenn du beispielsweise erschreckt wirst, kann man nicht sagen, dass das Erschrecken aus Eigennutz geschieht. Wobei es da sicherlich auch Beispiele gibt, bei denen Reflexe zum Selbstschutz dienen und damit eigennützig sind, wie zum Beispiel das Schließen der Augenlieder, wenn sich etwas rapide auf sie zu bewegt.
Wenn du es als eigennützig ansiehst, dass es jemandem gut geht, nachdem er etwas "Gutes" getan hat, dann ist das heikel. Da würde mir spontan nur jemand in einem Kloster einfallen, der es dort hasst.