Können Kinder von durchschnittlich intelligenten Eltern hochbegabt sein?
6 Antworten
Ja, das ist möglich und passiert auch. Intelligenz ist etwas, das sich aufgrund vieler hunderter von Gene von Mensch zu Mensch unterscheidet. Die Mischung dieser Gene macht dann zu einem Anteil von etwa 40 - 70 Prozent die Intelligenzunterschiede zwischen verschiedenen Menschen und ist, wie man sich denken kann, daher zu einem großen Teil "Glückssache".
Allerdings sollte man auch bei so einer Betrachtung daran denken, dass bei unseren Eltern das Messen der Intelligenz noch viel seltener war als bei uns. Es kann also oft auch nur so aussehen, als seien sie "durchschnittlich intelligent", während sie in Wahrheit vielleicht auch hochbegabt sind und einfach in einer Umwelt aufgewachsen sind die viel weniger sensibel für diese Eigenschaft war.
Können sie. Bei mir und meinem Bruder ist das der Fall. Meine Eltern haben sich nicht testen lassen, aber da ich häufiger mit Personen von Mensa Kontakt habe bin ich mir sicher, dass sie eben "Normalos" sind. Mein Vater sagt ja gerne, dass wir die Intelligenz von ihm haben - Mutter hätte sie noch ;) Ja gut, überdurchschnittlich intelligent ist er nicht, aber der liebste Papa auf der Welt :)
Also kein "Mathilda-Effekt" (beziehe mich auf gleichnamigen Kinderfilm) - total unterbelichtete Familie, nicht liebevolle Familie und das einsame Lichtlein Mathilda.
Allerdings gibt es sehr viele "Familien" bei Mensa. Reine Intelligenz hat schon eine sehr hohe Erblichkeit (nicht Schläue, Weisheit, emotionale Intelligenz, ...). Also das, was bei echten IQ-Tests gemessen wird, ein weites Spektrum an kognitiven Fähigkeiten.
Und es sind die schlauen und cleveren, nicht die intelligenten, die sich evolutionär durchsetzen. Beispiel: Meine Geschwister und ich haben keine Kinder (bei mir Mangels Partnerin, obwohl ich so gerne Kinder hätte). Auch ist die Zahl der Freundinnen/Zeit in einer Beziehung sehr begrenzt. Was Mädels angeht bin ich wohl einfach nur blöd :D
P.S.: Das heißt nicht, dass es nicht auch intelligente Menschen gibt die auch clever sind.
Was für ein wunderschöner Wiederspruch. Dein Großvater mütterlicherseits könnte dann seine "IQ-Gene" gar nicht weitergegeben haben.
Aber keine Sorge, dass kann schon stimmen. Es gibt eine Einzelmeinung einer Psychologin (also keiner Genetikerin), die sich zwar auf die neuesten Forschungen allgemein stützt ( "konditionierten Gene"), deren Schlussfolgerungen aber von den meisten KollegInnen nicht nachvollzogen werden können. Allerdings wurde ihre Hypothese - als Fakt formuliert - von der Presse aufgegriffen und dann sind andere Medien da mit aufgesprungen.
Wir wissen heute gar nicht, welche Gene alles Einfluss auf den IQ nehmen. Von den identifizierten Genen sitzen 16% auf dem X-Chromosom. Das ist deutlich höher als der Schnitt - mehr aber auch nicht.
Dein Großvater mütterlicherseits könnte dann seine "IQ-Gene" gar nicht weitergegeben haben.
Deine Biologie-Kenntnisse sind mangelhaft. Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom. Mein Großvater hat sein X-Chromosom an meine Mutter weitergegeben und sie hat es an mich weitergegeben.
Wir wissen heute
Lebst Du im Jahr 1999?
gar nicht, welche Gene alles Einfluss auf den IQ nehmen.
Auch das ist so nicht korrekt. Bitte lesen: https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/intelligenz-haben-maenner-von-ihrer-mutter/
Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom. Mein Großvater hat sein X-Chromosom an meine Mutter weitergegeben und sie hat es an mich weitergegeben.
Korrekt. Aber ich dacht Du beziehst Dich auf die Arbeiten von Delgado Suárez (besagter Psychologin). Siehe hier:
Die Psychologin und ihr Forschungsteam kommen darin zum Ergebnis, dass Gene, die für kognitive Funktionen verantwortlich sind, komplett deaktiviert werden, sobald sie vom Vater vererbt werden. Das würde bedeuten, dass lediglich die Gene der Mutter eine Rolle im Kontext vererbter Intelligenz spielen
Die Abschaltung der (kognitiven wirksamen) Gene des vom Mann vererbten X-Chromosoms geistert immer mal wieder durch die Presse.
Die Arbeiten von Min Zhao, Lei Kong & Hong Qu unter dem Titel "A systems biology approach to identify intelligence quotient score-related genomic regions and pathways relevant to potential therapeutic treatments" schätzt, dass 16% der Gene, die für die Intelligenz verantworlich sind auf dem X Chromosom sitzen. Ok, dass ist von 2014. Aber meines Wissens gab es hier keine radikal neuen Erkenntnisse in den letzten 8 Jahren. Aber wenn Du eine neuere wissenschaftliche Arbeit dazu kennst nehme ich das gerne an.
Auch in Deinem Link: So tragen auch Nichtgeschlechtschromosomen Intelligenz bestimmende Gene – allerdings nur ein Drittel so viele wie die X-Chromosomen, fand Hameister.
Und zum letzten Punkt:
Wir wissen heute gar nicht, welche Gene alles Einfluss auf den IQ nehmen.
Möglicherweise habe ich mich hier nicht klar ausgedrückt. Wir kennen natürlich eine große Anzahl von Genen, die den IQ beeinflussen. Mit dem Ausdruck "welche Gene alles Einfluss haben" beziehe ich mich darauf, dass wir nur einen Teil der Gene identifiziert haben.
Die meisten können im Zuge von Defekten identifiziert werden. Wir kennen also Gene die durch einen Defekt zum Beispiel eine Stoffwechselfunktion unterbinden, was zu einer Minderleistung des Gehirns führt. Ganz anders sieht das aus, wenn ein Genvariante nur eine Optimierung darstellt, während alle anderen Varianten, auch bei kompletter Inhibition der Expression, keine positiven oder negativen Auswirkungen hat.
Die Methodik über die Defekte ist besonders bei stark unterdurchschnittlichem IQ hilfreich. Das ist auch diagnostisch nützlich, da mache dieser Defekte einen Stoffwechselmangel hervorrufen, der sich negativ auf die Hirnleistung und/oder Entwicklung auswirkt, so dass man durch Medikamentengabe diesem Stoffwechseldefekt ausgleichen kann.
Menschen mit einem hohen IQ werden hier eher keine Defekte im Stoffwechsel des Gehirns haben. Da spielen also dann Gene eine Rolle, die eher einen "Bonus" darstellen - die wir eben größtenteils nicht kennen. Und bei der Frage ging es ja um Hochbegabungen.
Aber ich dacht Du beziehst Dich auf die Arbeiten von Delgado Suárez
Wieso fragst Du nicht, sondern vermutest einfach etwas?
Aber ich dacht Du beziehst Dich auf die Arbeiten von Delgado Suárez.
Wieso fragst Du nicht, sondern vermutest einfach etwas?
Mein Fehler. Es soll im Moment, besonders in den sozialen Netzen, kursieren. Da gerade hier fälschlich angenommen wird, die Gene mit Einfluss auf die Intelligenz lägen größtenteils auf dem X-Chromosom habe ich das in Verbindung gebracht.
Übrigens wird leider auch vom "Bild der Wissenschaft" hier Hamann inkorrekt zitiert. Er spricht nicht davon, dass "die Meisten" IQ relevanten Gene auf dem X-Chromosom liegen, sondern 1/5 - kleiner Unterschied: Infothek – genetikum | Evolution des Intellekts
Also entschuldige für meine vorschnelle, aber wie ich hoffe verständliche, Fehlannahme.
Intelligenz überspringt öfter eine Generation...
Da beide Chromosomen zusammenwirken, kann es durchaus sein, daß sich die "richtigen" finden müssen. Die Eltern hatten eben Pech (oder Glück) und ihre jeweiligen Chromosomen haben sich blockiert.
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/intelligenz-haben-maenner-von-ihrer-mutter/
Danke, eine faktenbasierte Antwort, den interessanten Artikel werde ich mir auf jeden Fall durchlesen!
Ja, wobei die Intelligenz der Mutter immer mehr wiegt als die des Vaters.
Es ist zu genüge bekannt, dass Genies, wenn sie Väter werden, oft sehr mittelmäßige Söhne zeugen. Gleichermaßen kann ein Durchschnittstyp aus dem Volk ein Genie zur Welt bringen, insofern die Mutter klug ist.
Das ist nicht ganz korrekt.
Zwar sitzt die Intelligenz auf dem X-Chromosom, aber Töchter haben deren zwei. Töchter können also ihre Intelligenz vom Vater haben. Söhne haben sie immer von der Mutter.
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/intelligenz-haben-maenner-von-ihrer-mutter/
Danke für deine Antwort, ja stimmt, deine Antwort ist mehr faktenbasiert.
Hochinteressant, das wusste ich noch nicht. Sinnvolle Ergänzung!
Die moderne Wissenschaft kann also erneut bestätigen, was aufmerksame Beobachter mit ein bisschen Bauernschläue seit Jahrhunderten wussten; überrascht nicht.
Deine Antwort ist eine, die ich mir erhofft habe: Sachlich, ernstgemeint und faktenbasiert, vielen Dank!!!
Die Antwort ist nicht fakenbasiert, weil er keine Fakten genannt hat.
Können Sie .. aber sie können es auch nicht.
Das kann man vorher nicht sagen. Genausogut können nämlich die Kinder von hochbegabten Eltern absolute Vollpfeifen sein ;-)
Wichtig ist: Die Förderung des Kindes nach der Geburt. Wenn man es rechtzeitig tatsächlich fördert und fordert, dann kann jedes Kind hochintelligent werden. Wichtig ist vor allem die möglichst frühe Entwicklung der Sprachfähigkeit.
Kinder, welche vor dem Schulstart bereits lesen und schreiben können, sind nicht wirklich intelligenter. Sie wurden nur besser von ihren Eltern gefördert.
Das ist falsch. Die Intelligenz sitzt auf dem X-Chromosom.
Ich würde einmal nach den Großeltern mütterlicherseits schauen. Mein Großvater mütterlicherseits ist eindeutig bei mir ´schuld´.