Kindererziehung wie bei indigenen Völkern?

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(es gibt auch andere, ältere Aussführungen von Michaeleen Doucleff)

daher kam mir das so bekannt vor :-) Hab tatsächlich vor einiger Zeit mal ein Interview mit ihr gesehen.

ich durfte schon in mehreren Ländern leben und rumreisen und kenne auch Paare aus anderen Kulturen. daher war das schon ab und zu ein Gesprächsthema, und zwar ein recht interessantes.

bin aber recht vorsichtig, eine pauschale Aussage zu machen. auch hierzulande ticken Eltern und Kinder unterschiedlich, und die Erziehung bzw. individuelle Entwicklung ist recht stark vom Umfeld beeinflusst. Mal mehr Helikopter, mal mehr Eigenständigkeit.

"Dschungel" kann man kaum mit Großstadt bei uns vergleichen, sondern eher mit Familien auf dem Land mit eigener Landwirtschaft oder Tieren. Dort wird auch die Mitarbeit der Kinder gefordert, es besteht wenig Zeit zum gemeinsamen Spielen usw.

Was das Loben betrifft oder generell Rückmeldung geben, das passiert in unterschiedlichen Kulturen einfach verschieden. In den USA bei Doucleff ist´s viel Reden und Staunen und Präsentieren, bei den Maya eben Blickkontakt und Lächeln, und woanders über den Kopf streichen. Hier bei uns spricht man miteinander, mal mehr, mal weniger. Es würde nicht funktionieren, wenn die Eltern schweigsam sind nur weil es in Doucleffs Buch geschrieben ist, aber im Sportverein wird ausgiebig verbal Feedback gegeben.

aber dennoch eine interessante Frage und Artikel.

Also wichtig ist, dass man Kinder auch in den Alltag und in die täglich anfallenden Arbeiten miteinbezieht. Wenn Jugendliche plötzlich Haushaltstätgikeiten übernehmen sollen, wird es nur in bösen Überraschungen enden, wenn sie das nicht von klein auf immer schon mitgemacht, zugeschaut usw. haben.

Bereits Kleinkinder (ca. ab 2 Jahren) können Tisch decken, abdecken, etwas umrühren usw. Dass man dann auch nicht unbedingt ein Ergebnis bewertet, sondern den Prozess und den Gedanken dahinter mehr honoriert, finde ich wichtig.

Das finde ich einen wichtigen und richtigen Gedanken. Wir Eltern erziehen die Kinder dazu, irgendwann mal selbstständig leben zu können. Das fängt einfach von Klein auf an.

Schön, dass Kinder nur mit Kindern spielen. Aber ich bezweifle, dass es hier in Deutschland je funktionieren würde. Dazu sind es einfach keine GRoßfamilien und Dorfgemeinschaften mehr. Und auf der Straße spielen bei der Verkehrslage ist halt auch nicht mehr drin. Das halte ich also nicht mehr so für machbar.

Dass es kein Spielzeug gibt, würde ich indigenen Völkern eher als eine Form von Armut zu schreiben. Das ist jetzt nichts, was man hoch loben muss, sondern einfach nur verscheidene Realitäten widerspiegelt. Ja, schön, dass sie Stöcke und Steine zu allem erklären können, was sie wollen - kann mein Kind auch. Aber eben auch seine Spielküche kann alles sein. Schlimmer wird es, wenn es elektronisches Spielzeug ist, dass noch Geräusche macht, lobt bei gewissenen Durchführungen - das finde ich dann auch sehr festgefahren und gar nicht anders verwendbar, als gedacht. Also ja, hierzulande gibt es zu viel und oft auch sehr beschränktes Spielzeug. Das ist auch nicht gut. Das Optimum liegt sicherlich irgendwo in der Mitte zwischen nichts (außer Naturmaterialien) und vollgemüllten Spielzimmern.

Na ja, ich denke, da wird viel romantisiert.

(Es wird auch z.B. gerne viel über die einfach Lebensweise der Amish romantisiert, ohne dass die vielen Nachteile und Probleme dieser Lebensform diskutiert werden.)

Insofern habe ich zu der Erziehung der "indigenen Völker" keine eigene Meinung, weil ich diese Erziehungsform nicht kenne ind nicht beurteilen kann.

Übernehmen möchte ich davon nichts, ich erziehe meine Kinder so, wie es für uns als Familie passt.