Kinder die vor der Schule schon lesen können - gut oder nicht?
Ich arbeite in einer Kita und beobachte, dass immer wieder Kinder da sind, die schon lesen können oder das lesen anfangen. Wenn man die Eltern fragt sagen sie, dass die Kinder das aus eigenem Interesse lernen.. Aus pädagogischer Sicht sagt man, dass es für die Kinder nicht sinnvoll ist, mit ihnen in der "Vorschule" schon so intensiv zu arbeiten, die "Vorschule" im Kindergarten greift bewusst nicht in den Stoff der ersten Klasse, damit die Kinder sich in der Schule nicht langweilen, sich daraufhin zurücklehnen, da sie ja alles können und irgendwann den Punkt erreichen, dass sie sich bemühen müssen, auf den fahrenden Zug wieder aufzuspringen um den Anschluss nicht zu verpassen.
Ganz ehrliche Antworten bitte!!
Was für Erfahrungen habt ihr Eltern mit euren Kindern gemacht, die vor der Schule schon lesen konnten? Hatten die Kids Schwierigekeiten, wenn ja welche oder war es kein Problem?
28 Antworten
also, ich weiss leider noch nicht, was das für auswirkungen haben wird,.. aber meine tochter interessiert sich für buchstaben und wörter seit sie ca. 3 jahre alt war... mit 3 1/2 hat sie mich gefragt, wie man vogelkäfig schreibt.. ich habs ihr dann buchstabiert XD... in 2 wochen wird sie 5 und versucht alles zu lesen, was sie in die finger bekommt.. die hebt beim einkaufen sogar kassenbons vom boden auf und liest, was da drauf steht XD ich habe sie nie dazu gedrängt.. denn druck finde ich gar nicht gut für die entwicklung... ich habe mit meiner cousine, die auch lehrerin ist, darüber gesprochen, weil meine mutter auch meinte, dass das nicht gut sei... allerdings hat meine cousine mir gesagt, dass das schon ok ist und sie in der schule dann einfach andere aufgaben bekommt.... mal sehn, ob das dann klappt :)
Das trifft alles haargenau auf meinen vierjährigen Sohn zu. Inzwischen dürfte Ihre Tochter etwa 13 Jahre alt sein, und falls Sie auf dieser Plattform noch unterwegs sind, würde mich sehr interessieren, wie die Schule mit diesen vorzeitig erworbenen Fähigkeiten umgegangen ist und ob versucht wurde, Ihre Tochter durch anspruchsvollere Aufgaben stärker zu fordern.
Also ich war selbst so ein Kind, dass schon vor der Schule rechnen, lesen und schreiben konnte und ich hätte jeglichen Spass am Lernen verloren, wenn man mich damals vertröstet hätte - so nach dem Schema: schön, dann eben nicht, aber dann auch nicht, wenn ihr das von mir wollt. Was die Vorschulerziehung anbelangt, gebe ich den Pädagogen aber recht. Es ist ein Unterschied, ob ein Kind das wissen will und lernen will, oder ob "Schule schon in der Kita" anfängt. Ich habe das damals bei meinen Eltern und meinem Opa gelernt - und zwar genau in dem Tempo, in dem ich gefragt habe. Ohne Druck, ohne Zwang, einfach Spass am Lernen. Mit dem Erfolg, dass ich noch heute ausgesprochen gerne lerne - und ich bin in der Zwischenzeit fast 50.
Natürlich habe ich mich gelangweilt, aber nicht wirklich. Es gab ja genug Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Schreiben und Rechnen hatten und denen ich dann helfen konnte. Wenn frühes Wissen "nach hinten losgeht", dann ist nicht das frühe Wissen schuld, sondern unverständige Lehrer und Eltern, die die Langeweile nicht kanalisieren können (Klasse überspringen, Nachhilfe für schwächere Schüler, Sonderaufgaben, die schwerer sind - Möglichkeiten gibt es viele, man muss nur wollen!)
Also ich mache grad ein Jahrespraktikum in einem Kindergarten. Es gibt einen 6-Jährigen bei uns der schon Bücher für Jugendliche (!) liest. Wie du schon beschrieben hast, stimmt es, es soll nicht intensiv daran gefeilt werden. Wenn Kinder in dem Alter die Buchstaben vllt schon etwas kennen und vllt sogar ein paar Worte lesen können, ist es noch in einem gewissen Maße. Jedoch sollten sie nicht von den Eltern gezwungen werden, das im Kindergartenalter schon zu erlernen. Diese Kinder haben es später tatsächlich schwieriger in der Schule! Das sagen auch Forscher und andere Menschen die in dem Gebiet Erziehung ein bisschen was im Köpfchen haben.
Also ich selbst konnte schon im kindergarten lesen schreiben etc. deswegen haben mich meine eltern früher eingeschult, bzw. in die zweite klasse eingeschult ich hatte mich selbst sehr gelangweilt und jetzt hab ich den salat... Stehe nicht sehr gut in der schule, bin immer die kleinste und werd manchmal geärgert... ich finds zwar gut , das man im Kindergarten lesen kann und man sollte das auch fördern, jedoch nicht zu überfordern. Man sollte sie mit anderen sachen beschäftigen und das lesen lernen fördern.
Wenn du nicht sehr gut in der Schule stehst, hat das definitiv nichts damit zu tun, dass du im Kindergartenalter schon lesen konntest, sondern damit, dass du heute nicht genug tust. Gegen die Kleinste sein kannst du nix tun, gegen ärgern hilft vielleicht ein Karate- oder Judokurs, dann ist über kurz oder lang Ruhe.
Falls du schon zu lange meintest, dir würde alles so zufliegen, wei in der ersten Klasse, dann lass dich doch ein Jahr zurück setzen. Den Vorteil hast du nämlich: Früh eingeschult und eine Klasse übersprungen heißt auch, dass du völlig unbeschadet eine Klasse wiederholen kannst: Andere Mitschüler, adäquateres Alter, raus aus der "mich ärgern alle" Athmosphäre und die Chance, wieder Anschluss an den Stoff zu bekommen und bessere Noten zu schreiben. Könnte eine Überlegung wert sein, oder? Die Chance hat einer, der mit fast 7 in die 1. Klasse gekommen ist, nicht so einfach!
Das Märchen mit dem in der Schule langweilen usw. ist weit verbreitet. Es kann natürlcih auch dazu kommen, das hängt aber vom Lehrer ab. Was ich schlimm finde ist, Kinder von der Wissbegier und der Lernfreude absichtlich abzuhalten, weil es später vielleicht schlecht wäre. Wenn ein Kind etwas lernen möchte, dann soll es das mit der Unterstützung der Eltern auch tun können! Was denkt ihr, was das für Auswirkungen auf Kinder hat, wenn die Eltern sagen: "Na das brauchst Du doch jetzt noch gar nicht wissen, das lernst Du später in der Schule!" Und sich die Eltern weigern, ihr Wissen an das Kind weiterzugeben!
Ich kenne Eltern, deren Sohn hat Zahlen geliebt, er hat gezählt, wei ein Weltmeister. Was haben sie gemacht? Genau aus den oben genannten Gründen, haben sie das bewusst nicht gefördert. Was ist dabei rausgekommen? Die Freude an den Zahlen und am Spiel damit ist erloschen! So ein Mist aber auch, oder? Die Eltern bereuen es mittlerweile.