Kind verbindet schlechte Erfahrungen mit dem Gruppenraum?
Hallo zusammen,
wir haben vor knapp 2 Wochen mit der Eingewöhnung unserer Tochter angefangen. Der erste Trennungsversuch hat im Gruppenraum stattgefunden. Sie hatte am Anfang kurz geweint, aber sich schnell gefangen. Ich wurde nach ca. 20 Minuten reingeholt und als sie mich gehört hat hat sie so sehr geweint, dass sie sich eine ganze Weile nicht beruhigen ließ.
Wenn sie auf dem Außengelände von der Kita ist, läuft die Trennung super. Heute war sie zum ersten Mal mit in dem "Bewegungsraum". Dort lief die Trennung auch super. Die Erzieherin hat mich gebeten zurück in den Gruppenraum zu gehen und sie dort wieder zu empfangen. Kaum hat sie den Gruppenraum betreten hat sie wieder extrem geweint. Ich stand um die Ecke, somit hat sie mich nicht gesehen, als sie rein kam.
Wenn ich mit im Gruppenraum bin, ist es ok allerdings spielt sie immer um mich herum bzw. will mich immer mit einbeziehen.
Leider habe ich eine ähnliche Situation bereits mit ihr bei der Osteopathie gehabt. Sie hatte nach der ersten Behandlung immer geweint, wenn sie die Frau gesehen hat, die sie behandelt hatte. Die letzte Sitzung haben wir dann für mich genutzt, da meine Tochter es gar nicht mehr zugelassen hatte. Selbst als ich behandelt wurde, ist sie mir nicht von der Seite gewichen und hat auch da immer mal angefangen zu weinen.
Hat jemand eine solche Erfahrung schon Mal gemacht? Kann man irgendetwas tun, damit sie diese schlechte Erfahrungen etwas beiseite legt?
Viele Grüße Agata
1 Antwort
In deiner Situation wäre es ratsam, das Gespräch mit der Kita zu suchen und deine Bedenken dort anzusprechen. Aus dem, was du beschrieben hast, lässt sich ableiten, dass das Verhalten deines Kindes in der Kita völlig im normalen Rahmen liegt, da es eine sichere Bindung zu dir aufweist.
Das Berliner Eingewöhnungsmodell könnte in diesem Zusammenhang sehr hilfreich sein. Es legt besonderen Wert auf die langsame und behutsame Eingewöhnung des Kindes in die Kita, damit eine stabile emotionale Basis geschaffen wird. Die sichere Bindung zu dir als Bezugsperson spielt dabei eine zentrale Rolle. Das Modell betont, dass Kinder in der Eingewöhnung Zeit brauchen, um sich an neue Personen und Umgebungen zu gewöhnen, ohne sich überfordert oder unsicher zu fühlen.
Außerdem wäre es sinnvoll, sich mit den Bindungstheorien von John Bowlby auseinanderzusetzen. Bowlby unterscheidet zwischen sicherer, unsicherer und desorganisierter Bindung, und erklärt, wie diese Bindungen das Verhalten und die emotionalen Reaktionen von Kindern beeinflussen. Eine sichere Bindung zeigt sich zum Beispiel darin, dass ein Kind in der Nähe seiner Bezugsperson Sicherheit und Trost findet. Wenn ein Kind eine sichere Bindung zu seinen Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen aufgebaut hat, kann es auch in unbekannten oder herausfordernden Situationen, wie beispielsweise in der Kita, mit mehr Selbstvertrauen agieren.
Es ist also ganz normal, dass dein Kind anfangs möglicherweise zögert oder sich nicht sofort in die neue Kita-Situation eingewöhnen kann. Die Zeit der Eingewöhnung ist für jedes Kind individuell, und eine enge Zusammenarbeit zwischen dir und der Kita ist entscheidend, um den Übergang so sanft wie möglich zu gestalten.
Ich hoffe, das hilft dir weiter!