Kind taufen ohne Erlaubnis vom Vater?

17 Antworten

Kirchenrechtlich gesehen müssen beide Elternteile zustimmen.

Wenn wir eine Taufaanmeldung ausfüllen lassen, müssen wir beide Elternteile unterschreiben lassen. Theoretisch darf ein Kind nicht getauft werden, wenn ein Elternteil nicht einverstanden ist.

Ob es Priester gibt, die trotzdem taufen hängt wohl vom Einzelfall ab, dürfen tun sie es nicht.

Aber es gäbe auch die Möglichkeit, zuhause zu taufen ohne Priester und die Taufe dann anerkennen zu lassen. Denn theoretisch darf jeder Taufen im Notfall. Und einen Notfall kan man weit auslegen... Das wäre dann eine Taufe auf Eid, aber ich denke nicht, dass es das ist, was du möchtest.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Es müssen beide Erziehungsberechtigten zustimmen. Anders geht es nicht, außer man ist eben getrennt oder andere Sonderfälle.

Du kannst deine Kinder dann halt irgendwann selbst entscheiden lassen, das finde ich sogar besser. Natürlich kannst du deinem Kind aber dann von deinem Glauben erzählen und vielleicht will es sich ja dann taufen lassen. Aber es braucht die Zustimmung beider Eltern.


Lamanini  27.05.2020, 12:19

Mal eine Frage. Hast du dir ausgesucht auf eine Klosterschule zu gehen, oder deine Eltern?

Ich nehme mal an, dass es dort recht gläubig zugeht?

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verreisterNutzer  27.05.2020, 12:33
@Lamanini

Ich habs mir selbst ausgesucht.

Aber keine Angst, Klosterschule klingt sehr hart. Wir sind im Prinzip ein normales Gymnasium wie jedes andere auch (haben sogar nicht mal ne Kleiderordnung wie man denken könnte), bloß dass die Schule eben im Klosterdorf steht, ein paar Lehrer Mönche sind und das Kloster halt schon mitwirkt. Aber wir sind sehr weltoffen, haben öffentlich geoutete LGBTQ+ Leute und niemand hat ein Problem damit. Bio hab ich bei einem Mönch, aber uns wird natürlich die Evolution beigebracht. Es geht allgemein sehr wissenschaftlich zu, mein ehemaliger Physik Lehrer war ein Mönch und hat einen Doktor in theoretischer Teilchenphysik, hat vorher am CERN gearbeitet. Wir habem eine Sternwarte und und und.

Das einzige, wo man das vielleicht spüren kann, ist dass wir eine wirkliche Schulgemeinschaft haben. Also es halten alle zusammen, niemand rennt nach der Schule panisch aus dem Schulhaus und alle engagieren sich. Und wir haben halt zum Schuljahresanfang, Weihnachten, Ostern und Schuljahresende einen Gottesdienst.

Aber wir sind alles andere als streng katholisch und im Mittelalter :)

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Kirchenrechtlich kannst du dein Kind taufen lassen, auch wenn dein Partner strickt dagegen ist.

Hier der dazugehörige Gesetztestext aus dem CIC (katholisches Kirchenrechts-Gesetzbuch):

"Can. 868 — § 1. Damit ein Kind erlaubt getauft wird, ist erforderlich:

1° die Eltern oder wenigstens ein Elternteil bzw. wer rechtmäßig ihre Stelle einnimmt, müssen zustimmen [...]"

Aber suche am Besten ein näheres Gespräch mit einem Pastoral-/Gemeindereferenten, Pfarrer oder ein anderer kath. Seelsorger aus deiner Gemeinde oder deines Vertrauens. Das ist ja ein heikles Thema zwischen dir und deinem Partner.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

PaulPeter44  27.05.2020, 20:16

Wir haben gelernt, dass beide Elternteile zustimmen müssen. Oder wenn nur ein Elternteil sorgerechtsberechtigt ist, reicht die Zustimmung von dieser Person. Der Paragraph in CIC ist nicht eindeutig.

Es ist die Frage, ob ein sorgerechtsberechtiges Elternteil gegen solch ein KIrchenrechtparagraphen klagen könnte, weil das Gesetzt die Situation nicht klar darstellt.

Man könnte diesesn Pfaragraphen auch so auslegen, wenn du ein Elternteil zustimmt, hat das andere Elternteil kein Sorgerecht. Ich finde, das ist gegenben mit dem Nebensatz"bzw, er rechtmäßg ihre Stelle einnimt" , also wenigstens ein Elternteil, das rechtmäßig die Stelle beider einnimmt....

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Hallo YourDaydream,

ich kann sehr gut aus eigener Erfahrung sprechen, denn ein Elternteil war damals evangelisch, der andere eher ein Atheist. Somit kam es zu keiner Einigung über meine Taufe als Baby - und ich war bis in meine Teenager-Zeit nicht getauft.

Lass uns mal etwas hinter die Kulissen einer Taufe schauen.

Zum einen mag sie eine Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft definieren. Davon hat das kleine Kind kaum etwas, und es wäre eine Entscheidung über seinen oder ihren Kopf hinweg.

Dann habe ich schon davon gehört, dass eine Taufe einen "heilig" spricht - mit anderen Worten Göttlich macht. Da finden wir einen Denkansatz, wenn wir betrachten, ob ein Mensch intrinsisch Göttlich ist. Dazu ein kleiner Exkurs.

Ich sehe in Göttlichkeit eine Lebenseinstellung oder Attitude eines Menschen. Die gegenteilige Attitude mag ich als nicht-Göttlich bezeichnen. Jeder Mensch hat mit seinem Bewusstsein die Möglichkeit, sich zu der einen wie anderen Attitude zu entscheiden.

Da kann vieles, was sich auch schon in jungen Jahren ergibt, in die eine oder andere Richtung durchaus unbewusst motivieren. Es ist oft zu beobachten, dass eine Archaik in Richtung nicht-Göttlich schielt. Damit liegt zunächst der Schluss nahe, dass wir menschheitsgeschichtlich nicht-Göttlich wären.

In diese Kerbe schlägt auch etwas, was unter Erbsünde bekannt ist. Nur - ein paar Tropfen Wasser würden diese Attitude nicht verändern. Es liegt daher sofort der Gedanke nahe, dass wir intrinsisch Göttlich sind - und uns dann unbewusst oder bewusst zur Nicht-Göttlichkeit entscheiden oder Göttlich bleiben. An der Stelle ist zu sagen, dass die beiden Attitudes gleichwertig zu betrachten sind.

Nehmen wir jetzt einmal an, wir sind von Anfang an mit unserem Leben (Körper) und unserem Sein (Seele) eins. Wir können auf dieses Sein schließen, wenn wir z.B. nach unserer Identität fragen, die sich mit natürlichen Mitteln nicht erklären lässt.

Ein Sein (eine Seele) lässt sich als einen Teil von uns "jenseits" der Raumzeit als raumzeitlos darstellen. Daraus folgt wegen der Zeitlosigkeit eine einfache Methodik des Seins allene: es kann nur etwas von dem Sein ausgehen, gleichermaßen etwas das Sein auch erreichen. Inhalte zu dem Etwas entstehen aus dem Leben heraus. Die Attitude, die sich dieser Methodik in der Weise im Leben bedient, ist dann die Göttliche.

Jetzt haben mit dem Modell und der Einheit von Körper und Seele einen Anhaltspunkt, dass wir intrinsisch Göttlich sind.

Damit wäre es - um aus dem Exkurs wieder zurückzukehren - auch schon getan. Eine Taufe als Baby kann ein Symbol für die intrinsische Göttlichkeit sein - wobei die Eltern in dem Moment in eigener Göttlichkeit mit dem Kind eins (Raumlosigkeit als Hintergrund) und damit ein Stück das Kind sein dürfen.

Sollte sich ein Mensch in der Folgezeit zur Nicht-Göttlichkeit entscheiden, sei es so - ob mit Taufe oder ohne. Entscheidet sich jemand zur Göttlichkeit zurück, darf wieder die Taufe ein Symbol und eine Zeremonie dafür sein.

Ich hatte eingangs von meinem eigenen Beispiel gesprochen. Heute weiß ich, dass ich nie eine Entscheidung zur Nicht-Göttlichkeit getroffen hatte. Damit war meine Taufe schon ein Symbol für meine Göttlichkeit - und ich hatte das Symbol in einer noch späteren Zeit nochmals deutlicher wiederholt.

Was verbleibt für Euer Kind? Eher keine Taufe und auch keine Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft. Ihr beide dürft, egal ob Ihr an etwas glaubt oder nicht, dennoch Göttlich sein (es ist ja die Attitude, die das ausmacht). Damit dürft Ihr Eurem Kind eine Göttliche Umgebung schenken und es so, wie es diese Dinge nach und nach verstehen kann, beraten.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt kein Gesetz, das regelt, welcher Partner das entscheiden darf. Das ist eine Frage, die ihr unter euch klären müsst.
Ich kann mir aber denken, dass - wenn ein Partner dagegen ist - es wohl nicht durchgeführt werden darf. Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits.

Ich persönlich bin der Meinung, dass ihr das lassen solltet, und das Kind dann ggf. später selbst entscheiden darf, ob es sich taufen lassen will oder nicht.
Die Kindestaufe lehne ich sowieso kategorisch ab.