Kaufhaus prinzip (WITZ IN DER DDR)?

5 Antworten

Der Witz spielt darauf an, dass es in der DDR ein sehr schlechtes Warenangebot gab. Mal gab es dies nicht, mal das nicht. Es war z.B .sehr schwierig, Kinderschuhe oder Bettwäsche zu bekommen, von Autoersatzteilen oder Material zum Haus bauen konnte man im Grunde nur träumen. Mit im Prinzip ist gemeint, dass es im Grunde genommen alles gibt. Man musste eben nur das Glück haben, gerade dann einzukaufen, wenn es das mal gab. Die alte Frau dachte, es gibt ein Kaufhaus, dass Prinzip heisst. Humorvoll verpackt ist in dem Witz die Kritik an der schlechten Versorgungslage. Politische Witze konnten einem Ärger mit der Stasi einbringen.

Hallo,

in den Kaufhäusern waren wie heute in Berlin auch viele Touristen, da auch viele Dinge billiger waren als in Polen oder Tschechien oder es dort nicht gab, wie Besteck, Geschirr, Porzellan, Haushaltsartikel, Küchengeräte, Kofferradios (wahrscheinlich um damit Funkdienste abzuhören), Nähmaschinen, Strickmaschinen, Salamis, Schuhe, Spielzeug, Modelleisenbahnen, Fahrradzubehör usw. Wir waren dann im Gegenzug in Prag im "Kotva" und im "Maj". Dort gab es wieder Dinge, die es in der DDR nicht gab, wie Nivea, Waschmittel aus dem Westen wie Arial, Omo, Persil, Sunil, Schallplatten (zwischen 90 und 150 Kronen) und Zeitschriften zwischen (zwischen 30 und 45 Kronen) usw...

Auch Autoersatzteile waren in der DDR billiger, sofern diese verfügbar waren, wie z.B. Dreieckslenker für den Trabant kosteten in der DDR 150 Mark und in der CSSR 900 Kronen...

Es geht darum, dass Grundsätze (Prinzipien) nicht immer der Realität im Alltag entspechen.

In der DDR solle es "im Prinzip" alle Konsumgüter zu kaufen geben, in der Realität konnte die staatlich gelenkte Planwirtschaft diese Ansprüche jedoch nicht erfüllen.

DDR-Witz:

Kunde im DDR-Kaufhaus: "Gibt es hier denn keine Oberhemden?"
Verkäufer: "Nein, hier gibt es keine Radios. Keine Oberhemden finden Sie in der Herrenkonfektion im zweiten Stock."

Ähnlich wird es im Film sein: "Im Prinzip" pflegen die Familienmitglieder eine offene und ehrliche Kommunikation, aber in der Praxis...

Anderer (Ost)Berliner Spruch (auf hochdeutsch): Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht...

Man konnte immer nur das kaufen, was im Geschäft gerade vorrätig war. (Bückware mal nicht mitgerechnet)...und es war so gut wie nie "alles" vorhanden.

Also konnte es sein, dass man (Beispiel) tagelang keine Zitronen bekam...weil die Planwirtschaft wieder mal logistisch versagte.

Diese Lieferengpässe waren alltäglich und gingen der Bevölkerung gewaltig auf den Keks...denn die "Oberen" hatten alles. Nur: Kritik am System war als Verbrechen angesehen und es war nie sicher, Witze über das System zu reißen... man verschwand schneller hinter Gittern als einem lieb sein konnte.

Vor allem, weil die Horch&Guck ihre Spitzel überall hatte


Linuxaffiner  25.01.2019, 12:41

Es gab in der DDR Witze, die waren heftig. Das war teilweise eine bitterböse Kritik am Staat und deren Repräsentanten..

Und Diktatoren finden so etwas überhaupt nicht lustig..

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Worauf das anspielt? Mangelwirtschaft – Wikipedia

Also verhaftet wurdest du höchstens in der Stalinzeit wegen solcher Witze.

Warum es trotzdem folgen haben konnte, einen solchen Witz in der DDR zu erzählen? Wenn die Stasi das mitbekommen hat, Spitzel gab es mehr als genug, kam das in deine Akte. Wenn du dann einen Studienplatz wolltest. Dann hast du ihn eventuell nicht bekommen, weil in deiner Akte zu viele negative Dinge standen und du als politisch unzulässig galtest. Du willst beruflich aufsteigen? Was sagt deine Akte? Verstanden?