War Honecker ein kalter Diktator oder eher ein netter, alter Mann?
Viele sagen, dass Erich Honecker und seine Margot Honecker sehr böse waren und sehr streng regierten also sie aber mehr als er. Also er wirkte gar nicht böse, er war eher ein etwas weicher, trotteliger , netter alter Mann der glaubte er handele zum Guten und alle lieben ihn. auf vielen Fotos und bildern wirkt Honecker immer ganz nett und freundlich wie so ein Onkel oder Opa für das Volk. Nur manchmal zb wenn er Mantel, diese Russen Pelzmütze und Brille trug wirkte er etwas unsympathisch und gemein. War das Leben in der DDR am Ende in den 80ern unter Honecker wirklich dann so schlimm und nicht mehr zu ertragen sodass es zu diesen Protesten kam und alle endlich die Freiheit wollten?
4 Antworten
War das Leben in der DDR am Ende in den 80ern unter Honecker wirklich
dann so schlimm und nicht mehr zu ertragen sodass es zu diesen Protesten kam und alle endlich die Freiheit wollten?
Es war der Stillstand, der unerträglich war. Es war die nicht wahrnehmbare Bereitschaft sich zu bewegen, etwas zu verändern, die die Leute resignieren und das Land verlassen ließen. Es war das "weiter so", obwohl jeder sah, dass es so nicht weiter ging.
Honecker taugte nicht als angsteinflößende Figur oder gar als eiskalter Diktator. Er war ein einfacher Mann geblieben, etwas steif und verklemmt wirkend, aber nicht unsympathisch.
Viele sagen, dass Erich Honecker und seine Margot Honecker sehr böse waren und sehr streng regierten ...
Nicht "viele", sondern "die Propaganda" (zumeist von Westdeutschen geschrieben und weitergetragen; die Honecker nie live sahen; geschweige denn persönlich kannten).
Also er wirkte gar nicht böse, ...
Das ist KEIN gutes "Erkennungszeichen". JEDER versucht, auf Bildern gut auszusehen. Ganz besonders "wichtige Menschen", also Reiche, Manager und Politiker.
Honecker war weder das Eine, noch das Andere. Er war ein Berufspolitiker, wie du sie auch heute jeden Tag beobachten und erleben kannst. Und als solcher musste er aufpassen, dass ihn niemand entmachtete.
Darüber hinaus ist es schwierig, ihn zu charakterisieren. In seine enge Nähe kamen natürlich nur Freunde und Vertraute. Und die würden kaum ein böses Wort über ihn sagen. Und die andere Seite bilden die "Bibliographen", also jene Leute, die sich mit seinem Leben beschäftigen, ab. Die müssen aber ihre Bücher und Werke in einem "kapitalistischen Markt" rechtfertigen, in dem schon allein Sozialismus nicht von Kommunismus unterschieden werden kann. Wie sollen diese Leute also ein differenziertes Bild von einem Sozialisten abgeben, das sich zudem noch "markttauglich verkaufen" lässt?
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War das Leben in der DDR am Ende in den 80ern unter Honecker wirklich dann so schlimm und nicht mehr zu ertragen ...
Es war nicht gerade super-leicht. Und es wurde auch nicht unbedingt leichter.
Aber wie @PeVau schon schrieb: Es war vor allem der Stillstand in Zeiten, in denen sich alle sozialistischen Länder rundherum bewegten und "Reformen" machten.
Es nervte die Leute schlicht, dass die DDR-Führung die Parole "Weiter so!" ausgab; während selbst der große Bruder Sowjetunion über grundlegende Reformen nachdachte.
... und alle endlich die Freiheit wollten?
Nicht "alle", sondern tatsächlich weniger als 300.000 Menschen von 16.000.000 Menschen; also weniger als 2%.
Der Rest wollte, wie heute auch, einfach nur in Ruhe gelassen werden. Ganz egal, von wem.
Darüber hinaus glaubten viele DDR-Bürger, dass sich für sie nur die Währung ändern würde: "West-Geld statt Ost-Mark. Alles andere bleibt gleich." Sie glaubten also wirklich, dass sie ihren Job behalten, ihre 25 Mark Miete bezahlen und für 5 Pfennige Brötchen bekommen würden. Das einzige, was sich ihrer Meinung nach ändern sollte, war das Warenangebot: Das sollte aus dem Westen kommen. Samt Ananas, Farbfernseher und Westauto.
... doch schon in den ersten Jahren nach der Wende platzte für die meisten dieser Traum: Statt "Alles bleibt gleich." kam alles anders: Massenarbeitslosigkeit und Niedriglöhne sorgen bis heute dafür, dass viele Waren und Freiheiten nach wie vor wie "im Exquisit ausgestellt" sind: Schön anzusehen, aber auch mit Westgeld unbezahlbar.
Und auch die vielbeschworene "Reisefreiheit" hat sich schnell auf "Naja, Italien/Spanien reicht auch." eingeschossen, bevor sie in den letzten Jahren wieder zunehmend auf "Hey, Tschechland ist auch schön!", "Erinnerst du dich noch an Bulgarien vor 30 Jahren?" und - zunehmend - "Balkonien, weil's sonst zu teuer wird." zurückfällt...
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Ich habe aber mal eine Frage an dich zu diesem Thema:
"Kannst du dir ein freieres System vorstellen, als jenes, das dir erlaubt, die gesamte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung völlig neu zu formen und dabei sämtliche alten Eliten zu entmachten und zu enteignen, ohne dass auch nur ein einziger Schuss fällt oder ein einziger Tropfen Blut fließt?"
Kann ein Mensch noch freier sein? Und kannst du dir vorstellen, dass die Reichen und Mächtigen in diesem Land dir erlauben würden, sie zu entmachten und zu enteignen und morgen den Sozialismus oder Kommunismus einzuführen, wenn dir und weiteren 2% der deutschen Bevölkerung der Sinn danach stünde?
Damit ist übrigens nicht gesagt, dass die fehlende Reisefreiheit oder der Mangel an Luxusgütern in der DDR gut oder gar zu bevorzugen sei. Damit ist nur - und ausschließlich - nach der Entscheidungs-Freiheit; und folglich nach der einzig wichtigen Freiheit gefragt...
Vom Charakter waren Margot und Erich Honecker wohl wirklich sehr nette Menschen, das bestätigt auch ihre Art. Politisch waren sie aber nicht so doll
" Speziell Margot Honecker " , auf deren Initiative hin Zwangsadoptionen von Kindern stattfanden.. Die viel Leid und damit verbunden Langzeitfolgen verursacht hat.
Vielleicht auch einmal etwas über das Leben der Politprominenz in Wandlitz etwas nachlesen.
Das war aber etwas politisches du Hohlkopf. Hier ging es um das Wohl der DDR, nicht um ihren Charakter
irgendwo in der mitte - das wirds treffen