Kann sich hiermit jemand identifizieren? Ich kann nicht aufmerksam Lesen

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

das hört sich nach einem Aufmerksamkeitsthema an. Das heißt, dass es dir schwer fällt mit deiner ganzen Aufmerksamkeit bei dem zu sein, was du tust. Das betrifft sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft, da wir mit so vielen Reizen konfrontiert sind, da uns häufig ungelöste Dinge im Kopf umhergehen, Sorgen oder Ängste plagen oder wir es einfach nicht gelernt haben und immer wieder gestört wurden, wenn wir uns als Kinder voll und ganz einer Sache gewidmet haben. Es ist auch häufig so, dass wir mit unseren Gedanken nicht im Moment sind - sondern meist in der Vergangenheit oder in der Zukunft leben. Wenn du aktiv bist, fällt das weniger auf, als wenn man zur Ruhe kommt wie beim Lesen - aber meist hast du das Thema auch, wenn du aktiv bist - außer du tust etwas wofür du die volle Aufmerksamkeit brauchst wie z.B. beim Klettern, beim Fußballspielen etc.... Das was dir nun helfen kann ist nun 1. die Entspannung und 2. das Training, dass du dich immer wieder voll und ganz versuchst auf das zu konzentrieren, was du gerade tust: beim Gehen: konzentriere dich darauf, wie sich dein Fuß abrollt oder dein Körper anfühlt - spüre das Gehen, beim Atmen: konzentriere dich auf das Einatmen und Ausatmen - nur beobachten, beim Essen: nimm wahr was du ist, kaue, schmecke - ganz bewusst, und wenn du liest dann beobachte dich einfach dabei wie deine Gedanken abdriften und komm immer wieder zurück und wiederhole was du gelesen hast - und übe dich mehr und mehr auf den Text zu konzentrieren - versuche vielleicht auch das was du liest dir in Bildern vorzustellen, setz dich auch so hin, dass du dir eine Sitzhaltung wählst in der es dir leichter fällt dich zu konzentrieren und natürlich auch einen Ort, wo du ungestört bist (selbstverständlich alles ausschalten was sonst so läuft: Radio, PC) und sei dabei geduldig und schau, ob du dich langsam verbessern kannst. Das geht nicht von heute auf morgen - aber wenn du es willst und wichtig nimmst - es zu lernen dich zu konzentrieren - dann schaffst du das auch. Es gibt auch viele nette kleine Ratgeber mit guten Tips wo du das Thema "Konzentration" besser angehen kannst. Ich wünsche dir einen guten Willen beim Üben. Und übrigends schau, dass du auch alles was nach Multitasking aussieht abschaffst - es wurde festgestellt, dass auch das verantwortlich ist für Konzentrationsstörungen. Wir sind nicht gemacht dafür. Alles Gute!


len222 
Beitragsersteller
 26.03.2013, 16:56

Vielen Dank. Du hast mich echt ins Grübeln gebracht. Ich habe das so noch nie betrachtet, aber deine Beschreibung passt genau zu mir. Ich gehe passiv durchs Leben. Ich denke nie darüber nach, was ich gerade mache (Dialog führen, Essen, Gehen, Zuhören usw.). Ich kann einfach rumsitzen und so können Stunden vergehen.

Allerdings ist mir das noch nie als Nachteil aufgefallen. Ich bekomme alles bspw. in der Schule mit (Abitur 13. Klasse), obwohl ich immer ganz woanders bin. Manchmal erwache ich aus meiner Trance, weil ich scheinbar aufgezeigt habe, ohne es zu merken und ich weiß sogar die richtige Antwort. An Unterhaltungen im Freundeskreis nehme ich nie wirklich teil, bekomme aber auch alles mit. Mir kommt es mehr auf das zusammen sein an.

Außerdem erweißt sich das auch als Vorteil, da ich so vieles gleichzeitig machen kann, (Stichwort Multitasking. Etwas, das mir übrigens sehr liegt)

Und wenn es drauf ankommt (Klausur) kann ich mich auch konzentrieren, wobei ich mich doch irgendwie wieder ablenke und es mir schwer fällt, die ganze Zeit dabei zu bleiben. Hauptsächlich weil mir Musik durch den Kopf geht (Tag und Nacht)

Ich wurde auch noch nie darauf angesprochen. Vielleicht interpretiere ich da zu viel rein, aber ich werde deinen Rat auf jeden Fall versuchen zu befolgen.

Dankesehr

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Naja, auch bei normalen Büchern muß man sich drauf konzentrieren.

Es gibt viele Leute, die lesen und gleichzeitig Musik hören. Gerade früher, zu Schulzeiten bei Klassenfahrten ist mir das aufgefallen. Ich kann das nicht. Entweder ich höre die Musik und konzentriere mich auf den gesungenen Text, dann bekomme ich nix vom Buch mit. Oder umgekehrt, ich konzentriere mich auf das Buch, dann weiß ich hinterher aber nicht mehr, welches Lied ich gerade angehört habe.

Was mir bei so was hilft: ich überlege mir beispielsweise: "wenn das Buch verfilmt wird - welcher Schauspieler könnte diese Rolle spielen. Dann hat man gleich ein festes Bild vor Augen, wenn man von einer bestimmten Person liest.


len222 
Beitragsersteller
 26.03.2013, 17:00

Ich kann auch beispielsweise überhaupt nicht lesen, wenn sich Leute unterhalten.

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Saturnknight  26.03.2013, 19:30
@len222

tja, das Problem kenne ich auch.

Bei der Arbeit, in der Mittagspause lese ich gerne mal ein Buch. Mein Kollege stört das nicht, er labert mich immer zu ... und auch wenn sich andere unterhalten, und man zuhört, lenkt das sehr ab.

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Hallo len222,

gewöhne dir an, wenn die Umstände es zulassen,laut zu lesen. Der Umweg über die Stimme nimmt mehr Zeit in Anspruch, als wenn du den Text nur im Kopf liest. So hast du mehr Zeit, den Inhalt zu verstehen. Außerdem - das habe ich zumindest bei mir beobachtet - betont man irgendwann bestimmte Wörter, so dass sich schon daraus ein gewisser Sinn ergibt. Außerdem verarbeitest du auf diese Weise den Inhalt über mehr "Kanäle" (optisch,motorisch und akustisch), was zu mehr Verknüpfungen im Gehirn führen dürfte.

Versuch es mal!

LG Octopamin


eisn89  27.03.2013, 22:02

ein Tip Top Tipp =)

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Ich würde zuerst mal in den Rest deines Lebens sehen! Bist du entspannt? Geht es dir gut? Oder muss dein Kopf eigentlich auch dann, wenn er entspannen soll noch weitere Probleme lösen. David Allen zb schreibt, dass unser Gehirn wie ein Computer ist. Jede ungelöste Aufgabe ist wie ein offenes Programm ... Zu viele davon und der Arbeitsspeicher ist voll ... Nix geht mehr.

Also vielleicht ist es das? LG Heiko


len222 
Beitragsersteller
 26.03.2013, 16:59

Ich fühle mich nicht überfordert, ehr das Gegenteil. Ich fühle mich gelangweilt und Unterfordert. Mein ganzes Leben kommt mir sehr monoton vor. Allgemein, würde ich sagen, habe ich auch ehr eine negative geistige Haltung genau wegen dieser Monotonie.

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Moin moin,
ich hatte auch mal so eine Zeit, in der ich am Ende des 2. Satzes nicht mehr wußte, was im ersten stand.
Ich war einfach überfordert. Habe mich nicht mehr zum Lesen gezwungen, bin spazieren gegangen, habe Entspannungsübungen gemacht und mich nicht unter Druck gesetzt. Stressfaktoren meines Lebens ausfindig gemacht, abgestellt und mir Ruhe gegönnt.
Nach ca. 1/2 Jahr ging es mit dem Lesen wieder besser. ((-: