Kann mir jmd. diesen Satz erklären, Thema: Psychologie - Traumdeutung?

3 Antworten

Von Experte Requalivahano bestätigt

Hallo, Nuuurien!

Ja, das klingt recht kompliziert. Allerdings, es sind die eingebläuten Hervorhebungen, die den Satz zusätzlich künstlich verkomplizieren.

Nun, kurz und knapp:

Freud hat die Träume rein symbolisch ausgedeutet und die Einzelelemente des Traumgeschehens - die Gegenstände, Farben, Formen, Klänge, Geschehensabläufe und Handlungen - auf den Charakter und die seelisch-geistige Befindlichkeit des Träumers bezogen.

Jung hingegen nahm in den Träumen weniger ein symbolträchtiges Spiegel-Panorama der Persönlichkeitsstruktur an als viel mehr im Menschen selbst einen inneren "Wegweiser" oder "Lehrmeister", der ihm seine individuelle Lebensphilosophie - sein Karma und die damit verbundenen Aufgaben seines Erden-Schicksals - mittels symbolhafter Traum-Bilder, -Erlebnisse und - Ereignisse vor Augen führt. -

Obschon Schüler und lange Zeit ein großer Verehrer Freuds wurde Jung allmählich klar, dass das Traumphänomen mit seiner gewaltigen und zutiefst beeindruckenden und sogar das ganze Leben prägenden Magie quasi nicht "nur" einen mentalen Reproduktionsmechanismus innerseelischer Befindlichkeiten darstellen kann, sondern eine weitaus dimensionalere, mit dem universalen Seelen-Wesen und Seelen-Schicksal des Menschen verknüpfte Sinnhaftigkeit beinhalten muss.

Um eben diesen Ansatz geht es in Deinem zitierten und von mir - hoffentlich! - verständlich auseinandergesetzten Zitat. -

Es ist durchaus denkbar, dass Dein Lehrer meine Ausführung nicht verstehen wird und sie ihn irritiert. Nun, das wäre für mich keine große Überraschung, denn schließlich ist es in den Schulen und Universitäten heutzutage - leider! - nicht mehr üblich, außer den beschränkten materialistisch orientierten Intellekt auch den all-sichtigen und all-erkennenden Geist zum Denken zu benutzen. - Lass ihn, sofern Du es für angebracht oder notwendig befindest, diese meine Erkenntnis gerne wissen!

Wohlmeinenden Gruß vom

Geheymrath


nuuurien 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 10:27

vielen Dank

0
Geheymrath  01.09.2021, 10:29
@nuuurien

Sehr gerne! - Habe übrigens am Ende noch ein paar Worte hinzugefügt!

1
nuuurien 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 11:12
@Geheymrath

stimmt. kann ich ganz nachvollziehen. Danke für diese Erkenntnis. :)

0
earnest  01.09.2021, 12:01

Es ist durchaus denkbar, dass dein all-sichtiger und all- erkennender Intellekt den Intellekt anderer Menschen unterschätzt.

;-)

Mit wohlmeynendem Grusz

earnest

0
Geheymrath  01.09.2021, 22:35
@earnest

Lerne erst mal, INTELLEKT und GEIST voneinander zu unterscheiden!

0

Ok, puh, gehen wir das Baustein für Baustein durch.

Objekt ist im psychowissenschaftlichen Raum ein Wort, das man für alles verwendet, was nicht die eigene Person (das Subjekt) ist. D.h. Gegenstände, Elemente etc.

Kausale Sichtweise ist die Sichtweise aus dem Blickwinkel "Was war der Auslöser für xy".

Was mit den beiden Sätzen gesagt wird, ist Folgendes:

Jung hat für die Traumdeutung eher die Elemente herangezogen, die im Traum vorgekommen sind. Z.b. du träumst von einer Blume, dann analysiert er eher die Blume und ihre Bedeutung. Freud dagegen schaut sich an, warum DU jetzt diese Blume siehst und was DU dabei empfindest (Subjektstufe). Die Psychoanalyse hat aber zu der Zeit weitgehend eher angeschaut, was der Auslöser für die Blume war. Also da stand nicht die Blume im Vordergrund oder du, der davon geträumt hat, sondern "Warum ist diese Blume hier?"

Ich hoffe, ich konnte dir das soweit erklären.


nuuurien 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 09:33

vielen Dank

1

C.G. Jung ging in der Traumdeutung davon aus, dass der Träumer auf der persönlichen Ebene betrachtet werden muss. Die Traumsymbole sind also nicht allgemeingültige Metaphern, wie Freud es darstellte. Sondern müssen nach Jung im individuellen Kontext betrachtet werden.

Er sah den Träumer als Menschen mit individueller Erfahrung und Symbolik. Die Träume spiegelten die unbewussten Symbole wieder, welche für die eigenen Ansichten, spirituellen Glauben und Triebe stehen. Manchmal können diese Symbole zwar auch einem kollektiven Unterbewusstsein entspringen, wie Mythen und Märchen, welche Jung in Archetypen kategorisierte: Held, Mutter, Schatten, u.m.. Solche sollten aber nur zu Rate gezogen werden, wenn der Träumer selbst in therapeutischen Sitzungen zu keiner entsprechenden Interpretation der eigenen Symbolik fähig ist, um entsprechende Symbolik zu forcieren.

Der Unterschied zwischen Jung und Freud liegt hier also darin, dass Freud eine feststehende Symbolik in den Träumen aller Menschen sah. Während Jung entsprechende Archetypen zwar schon mal zur Hilfe nahm, diese aber eher als zweitrangig betrachtete. Sondern den Träumer in seinem persönlichen Erfahrungsspektrum und Glauben abholte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Soziale Arbeit/ Sozialpädagogik

nuuurien 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 09:44

Dankeschön

0