Kann mir jemand gute Bsp. zu role-making und role-taking von G.H. Mead nennen?

2 Antworten

Ja, hier ein Beispiel:

Ein Schüler sucht , wie alle Jugendli chen, seine Identität, d. h. sein ICH, so wie er es möchte, zu entwickeln.

Role-taking:

Er beobachtet und passt sich daran an, was die "Umgebung" von ihm als "Schüler"erwartet: u.a.: Er ist nett, lernt fleißig, macht Hausaufgaben regelmäßig, stört ab und zu den Unterricht ( ggfs. weil der echt schlecht ist) und trägt die Schüleruniform seiner Schule.

Das heißt bei Mead außerdem : "Me" = das ICH , das andere von mir wollen

Role -taking:

Er beobachtet zwar auch,was die Umwelt von ihm als "Schüler" erwartet, ABER: Er wählt für sein eigenes Verhalten,was IHM gefällt. Z.B. Er macht statt Hasuaufgaben einen Segelflugschein, er trägt Klamotten, die ihm allein gut gefallen usw.

Er will ein unverwechselbares Individuum sein: Sein ICH heißt dann bei Mead "I".

OK?


Gregorianer  09.07.2012, 16:26

Die Beispiele sind gut. Auch die Erklärung des Role-Taking ist zutreffend. Beim Role-taking geht es aber darum, I und Me zu verbinden (=self). Also eine gelungene Identitätsbildung, bei der Ansprüche und meine Wünsche im Einklang wären.

Reines Role-taking oder Rebellion (nur I) wären Anzeichen für Fehlentwicklung.

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flunra39  09.07.2012, 18:26
@Gregorianer

hey, gregorianer, danke für die Ergänzung, die ich anzufügen vergaß.

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Gregorianer  10.07.2012, 06:39
@flunra39

Bitte. Wobei ich gerade merke, dass du einen Tipp-Fehler gemacht hast, den ich gleich gedankenlos übernommen habe. Beim zweiten Wort ist Role-making gemeint. ;)

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Die Unterscheidung von role-making und role-taking geht auf Ralph Turner, einem Anhänger Meads zurück.

Role-taking ist die Antizipation und exakte Übernahme einer Rolle.

Role-making ist die individuelle Ausgestaltung dieser Rolle, was für Mead, im Gegensatz zu Parsons im Vordergrund steht.

Die Begriffe statische und dynamische Rolle sind mir unbekannt. Statisch ist eher die Position, die mit einer Rolle verbunden ist. Die individuelle Ausgestaltung ist dynamisch. Mead legt mehr Wert auf den dynamischen Aspekt.