Kann man wirklich die Sprache in der man als kleines Kind angefangen hat zu denken ändern und sie sogar verlernen?
Ich kenne einen der vor ungefähr 25 Jahren als Flüchtling aus Jugoslawien nach Deutschland kam. Er erzählte mir das er es geschafft hat die Sprache in der er als kleines Kind angefangen hat zu denken (nämlich Kroatisch) auf Deutsch zu ändern. Das hat anscheinend 5 Jahre gedauert bis er auch in Deutsch denken konnte. Nach 15 Jahren sagte er hat er seine Muttersprache Kroatisch komplett verlernt und kann nun nur noch Deutsch sowie auch Englisch und Französisch. Er kann nun auch völlig Akzentfreies Deutsch sprechen. Er kam übrigens mit 22 Jahren nach Deutschland.
Geht das wirklich das man die Sprache in der man angefangen hat zu denken ändern kann und sie sogar verlernen kann?
6 Antworten
Das Phänomen ist bei vielen langjährig Migrierten zu beobachten. Für falsch halte ich aber die Vorstellung, man könne die Muttersprache dabei vergessen.
Ich war als 15-Jährige 7 Wochen bei einer Familie in England - und als ich zurück kam, hatte ich direkt nach der Landung des Flugzeugs Mühe, mich an Deutsche Wörter zu erinnern... Am nächsten Tag ging's wieder, nachdem ich einige Zeit mit Deutschen gesprochen hatte.
Ich denke aber, dass einer, der mit 22 aus seiner Heimat floh, seine Muttersprache bloß verdrängt hat - aus verständlichen seelischen Gründen.
Klar, wenn man sie nicht mehr benutzt, dann geht das sogar sehr schnell
also ich denke mal wirklich verlernen kann man sie nicht aber zwischenzeitlich ändern auf jeden fall
Kleine Kinder lernen die Sprache erst mal intuitiv. Wenn sie die nicht mehr sprechen, bevor sie schreiben und lesen können, können sie tatsächlich die Muttersprache komplett durch eine neue Sprache ersetzen. Aber solange sein Umfeld noch kroatisch gesprochen hat, kann er es nicht verlernt haben.
Jeder, der eine Fremdsprache lernt, und etwas Sprachgefühl hat, lernt auch, in der zu denken...