Kann man mit einer Büroklammer löten oder was kann man Statt Lötzinn verwenden?

Büroklammern dürften aus Stahl sein, also nein.
Es gäbe Lötkleber, aber ich glaube kaum, dass du welchen zur Hand hast.
Vielleicht könnte man aus alten Figuren relativ reines Zinn nehmen, ginge im Notfall möglicherweise, aber sicher nicht gut (bleifreies Lot ist schon in der richtigen Form aka Draht und mit Flussmittel schlimm genug).
Ansonsten könnte bzw. sollte man die Verbindung zweier Leiter natürlich immer mit Quetschverbindern realisieren, falls es darum geht.
Ganz ehrlich, die einfachste Lösung wäre Lötzinn zu kaufen.

Beim Löten wird ein heißes, flüssiges Metall auf die Oberfläche der zu verbindenden Teile angelegt. Das flüssige Metall wird dann eine Legierung mit den zu verbindenden Teilen eingehen und so einen sehr stabilen Übergang zwischen den Teilen und dem Lötmittel eingehen.

Klebstoffe klammern sich nur an die Oberfläche eines Teils, ein Lot verbindet sich mit dem Teil über eine Legierung.

Man braucht also ein Material, das mit anderen Materialien eine Verbindung eingeht und zwar bei einer Temperatur wo die Teile nicht schmelzen. Schmelzen die zu verbindenen Teile spricht man von "schweißen" und dafür braucht man weit höhere Temperaturen!

Ein Metall das schon bereits bei einer niedrigen Temperatur schmilzt ist Zinn. Das schmilzt schon bei 231,9°C, also lange vor Teilen wie Kupfer, Eisen und anderen Metallen die man damit zusammenlöten kann.

Bei Lötzinn wird noch Blei oder ein Ersatzstoff hinzugemischt. Damit wird der Schmelzpunkt noch mal stark gesenkt. Das funktioniert ähnlich wie bei Eis/Schnee und Salz. Salzt man Wasser, wird der Schmelzpunkt reduziert und das Eis wird flüssig obwohl die Temperatur immer noch unter dem Gefrierpunkt von reinem Wasser liegt.

Je nach Mischung schmilzt Lötzinn bei etwas oberhalb von 180°C. So muss die Lötstelle nicht unnötig stark erwärmt werden. Elektronische Bauteile würden bei reinem Zinn so heiß, dass die meisten davon kaputt gehen würden.

Reines Zinn erfordert so hohe Temperaturen in der Lötstelle, dass man die mit einem elektrischen Lötkolben kaum hin bekommt. Hier braucht man eine Flamme und man spricht von "Hartlöten". Ohne Zusätze ist das Zinn dabei stabiler und "härter", daher der Begriff "Hartlöten". Elektronik muss man aber "Weichlöten", also eine spezielle Zinnlegierung verwenden.

Löten kann man nur "reine" metalle. Ist die Oberfläche oxidiert, funktioniert Lötzinn nicht mehr da es keine Legierung mit dem Metall mehr bilden kann. Die Oberfläche muss man also kurz vor dem löten sehr gründlich von oxidschichten befreien. Das macht man bei Rohren die man hartlötet mit Schleifpapier.

Bei Platinen und dünnen Drähten wäre das viel zu aufwändig. Daher enthält Elektronik Lötzinn ein sogenanntes Flussmittel. Man nennt das so, weil das flüssige Zinn nicht über die Lötstelle fließt wenn da eine oxidschicht drauf ist sondern einfach abperlt. Der Trick beim Flussmittel ist, dass es wenn es sehr heiß wird zu einer Säure wird die dann die Oberfläche der Lötstelle einfach anätzt und so die oxidschicht auflöst. Nach dem verbrennen (dadurch entsteht der "Rauch" beim löten) oder abkühlen "verschwindet" die Säure so dass die Lötstelle nicht dauerhaft angegriffen wird.

Eine Büroklammer besteht aus Eisen oder Kupfer, die wird nur bei extremen Temperaturen mit ganz wenigen Materialien eine Legierung eingehen, also als Lot funktionieren. Kupfer und Eisen kann man damit also nicht löten. Man kann das nur als Schweißdraht für Kupfer (z.B. Rohre) verwenden, brennt dann aber schnell löcher rein die man in einem Rohr auf keinen Fall brauchen kann, daher werden Kupferrohre nie geschweißt, immer nur gelötet (oder neuerdings gequetscht).

Nee,Du kannst eine Büroklammer anlöten,denn der Lötkolben wird nicht heiss genug damit die schmilzt.