Kann man eine böse Tat so sehr verdrängen, dass man sie wirklich nicht mehr weiß?

9 Antworten

Ja das kann passieren!

Aber in den meisten Fällen ist die Behauptung das man das nicht mehr weiß schlichtweg eine Lüge.

Du kannst einen Menschen töten ohne dich schuldig zu fühlen, falls du weißt wie er lebt und was daran vorwurfsvoll ist. Die Voraussetzung ist also ein hohes Selbstwertgefühl dass dir erlaubt die einzelne böse tat von unzähligen guten zu unterscheiden. Eine einzelne Handlung eines Mensch kann schlecht sein der Mensch insgesamt kann gut sein. Das Problem ist aber dass ein Richter nicht dein ansehen berücksichtigen darf. Wenn du also Mutter Teresa wärst und Nordwest bist du trotzdem Mörderin in diesem Fall ist es aber nicht möglich ohne ansehen der Person zu verurteilen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Allgemein nützliche Themengebiete

Man kann eine böse Tat verdrängen - so wie man eine zugefügte, erlittene böse Tat vergessen kann. Hat man beide Varianten erfolgreich verdrängt, denkt man nicht mehr dran. Es gibt ab auch den Sonderfall, daß man etwas in vollem Rechtsbewußtsein tat, das später als Unrecht schwer bestraft wurde (bspw. NS Verbrechen nach 1945). Da ist Hr Filbinger zu benennen, der als Marinerichter nach Kapitulation noch Todesurteileverhängte. Und sich nicht erinnern konnte. Grund: Filbinger fand seine damalige Handlung rechtens. Erst später stellte sich heraus, daß Todesurteile, insb. nach 1945/Kriegsende verhängt, in der neuen, befreiten Zeit plötzlich strafbewehrt, sträflich waren.

Behindernd für die Erinnerung warenGefangeneerleichterungen ins. der Briten, daß Kriegsgefangene nach Kapitulation noch die Swastika-Flagge hissen, Offiziere ihre Seitenwaffentragen durften. Grund darür war ein Plan der Briten, den Krieg weiter zu führen gegen Rußland : Operation Unthinkable.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Filbinger

Zitat. Im Jahre 1978 wurden infolge seiner Unterlassungsklage gegen den Dramatiker Rolf Hochhuth schrittweise vier Todesurteile bekannt, die Filbinger, damals NSDAP-Mitglied, als Marinerichter 1943 und 1945 beantragt oder gefällt hatte. Durch seine Reaktionen auf die Entdeckungen verlor Filbinger den Rückhalt der Öffentlichkeit und seiner Partei und trat schließlich am 7. August 1978 als Ministerpräsident zurück.

https://www.thehistorypress.co.uk/articles/operation-unthinkable-churchill-s-plans-to-invade-the-soviet-union/

Zitat (deepl): Der Plan sah einen massiven Angriff der Alliierten am 1. Juli 1945 durch britische, amerikanische, polnische und deutsche – ja deutsche – Streitkräfte gegen die Rote Armee vor. Sie wollten sie aus der sowjetisch besetzten DDR und Polen zurückdrängen, Stalin eine blutige Nase verpassen und ihn zwingen, seine Herrschaft über Osteuropa zu überdenken. Aber der Plan war voller Gefahren, und die alliierten Streitkräfte riskierten, tiefer in sowjetisches Territorium gezogen zu werden, um sich dem Albtraum der Kämpfe in einem russischen Winter zu stellen. Die Geister von Hitler und Napoleon waren nie weit weg.

Hallo!

Ich bin leider kein Psychologe, Arzt oder Therapeut, aber es hängt immer von der Situation ab. Ist die Tat wirklich so schlimm für Ihn kann es nicht sein das man sie einfach so vergisst meiner Meinung nach. Im Gegenteil. Man ruft sich die Erinnerung immer wieder ins Gedächtnis. Man bereut es. Und man vergisst es nach meiner Erfahrung nur in ganz seltenen Fällen.

Ich hoffe das war für Sie hilfreich!

Ihr MottDerHelfer

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Asporc  26.09.2021, 22:44

Böse tat ist sehr relativ. Ein Kind langsam zu tode zu foltern wird wohl kaum jemand vergessen.

Einen bekannten unbegründet zu beleidigen oder zu schubsen hingegen kann man leicht vergessen.

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MottDerHelfer  26.09.2021, 22:47
@Asporc

Im diesem Sinne war es auch gemeint. Es kommt eher auf die Situation an.

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Ja, ich kenne einen Menschen, der das sogar in der Situation, in der er die schlimmen Dinge tut, kann.