kann man alles was existiert messen im leben?
fallen euch beispiele ein was man nicht messen kann?
8 Antworten
Vernunft kann man nicht messen. Deshalb beschwert sich keiner, davon zu wenig zu besitzen.
Intelligenz ist --angeblich-- messbar. Was man messen kann, ist nur das Ergebnis des IQ-Test zu Vergleichen mit einem angenommenen Mittelwert einer Bevölkerungs-gruppe. Diese Ermittlung entspricht aber nicht dem Begriff ,,Messung" aus Naturwissenschaft und Technk.
In der Naturwissenschaft kann man nur ,,Skalargrößen" messen. Das heißt: Dort wo eindeutig größer und kleiner definiert sind UND ein Referenzmaß definiert ist; wie Temperatur, Stromstärke, Volumen.
Gute Frage. Da zunächst mal zu den Dingen, die messbar sind. Darunter versteht man all das, was einen Aggregatzustand haben kann. Fest, flüssig und gasförmig. Hier kann man immer ein Messgerät in irgendeiner Form messen lassen.
Es gibt aber da noch die "imaginären" Dinge, die sich jedweder Messung entziehen. Es handelt sich dabei um Liebe, Glück, Trauer und Angst, die schwer zu erfassen sind in irgendwelche Größen.
Auch komplexe Konzepte wie Moral, Gerechtigkeit oder Schönheit sind schwer in Zahlen auszudrücken.
Und beim Schmerz gibt's beim Arzt nur eine Messlatte von eins bis zehn, auf der man sagen kann, wie schmerzhaft etwas ist. Das ist aber keine Messung in dem Sinne, sondern nur eine subjektive Empfindung.
Ich hatte mal Schmerzen wegen eines Nierensteins. Das kommt der 10 schon ziemlich nahe, wenn dabei Schweißperlen auf der Stirn sind......
nein: Nierensteine und ähnliche Schmerzen sind je nach Patient Stufe 8 bis 9. Schmerzstärke 10 heißt dass der Patient in Ohnmacht fällt, so wie früher bei einer Beinamputation ohne Betäubung.
Selbst in der Physik gibt es nicht-messbare Dinge, z. B. Größen in der Quantenmechanik, die keine "Observablen" sind, oder Längen unterhalb der Planck-Länge. (Und in der Maßtheorie - einem Teilgebiet der Mathematik - gibt es nicht messbare Punktmengen. Sogar ebenso viele wie es überhaupt Teilmengen der Menge der Punkte eines Raumes gibt.)
interessant! Heißt das, dass die ,,Planck-Länge" die kleinst-mögliche Entfernung ist; mit anderen Worten, dass Länge ,,gequantelt" ist und kein Kontinuum?
Wenn ja, wöre es dann nicht naheliegend, dass auch die Zeit ,,gequantelt" ist?
Ganz so einfach ist es leider nicht - Längen sind nach wie vor kontinuierlich.
Über kleinste messbare Strecken und Zeiten hatten wir hier neulich schon mal eine Diskussion. Was mich überzeugt hat, sind folgende Überlegungen:
Um eine Strecke zu messen, benötigen wir irgendeine Sruktur, die höchstens so lang ist wie diese Strecke. Da sich jede Form von Energie - also auch Materie - als Welle ausbreitet und ihr gemessener Ort durch diese Welle bestimmt wird, ist die kleinste messbare Länge in etwa diese Wellenlänge. (Mit ein paar Tricks kommt man bis ca. Wellenlänge geteilt durch 2 pi hinunter, aber mehr geht prinzipiell nicht.) Aber jede Form von Energie ist gequantelt, und diese "Quanten" (Portionen) sind umso größer, je kleiner die Wellenlänge ist. Am wenigsten Masse bei gegebener Wellenlänge haben Teilchen/Quasiteilchen ohne eigene Masse, wie Photonen (Lichtteilchen).
Andererseits bildet jede punktförmige Masse ein Schwarzes Loch mit einem Radius ("Schwarzschild-Radius"), der der Masse proportional ist. Da man in ein Schwarzes Loch prinzipiell nicht "hineinsehen" kann, sieht das Schwarze Loch von außen exakt genauso aus, wenn die Masse nicht exakt punktförmig ist, solange sie noch in eine Kugel mit diesem Radius hineinpasst.
Bei großen Wellenlängen ist der Radius des Schwarzen Loches, das ein Teilchen bilden würde, vernachlässigbar klein. Je kleiner die Wellenlänge, desto größer die Energie und damit die Masse und desto größer auch der Schwarzschild-Radius.
Ein Photon mit der Wellenlänge 1 Planck-Länge hat die Energie 1 Planck-Energie und damit die Masse 1 Planck-Masse, diese Masse hätte als Schwarzes Loch ebenfalls einen Radius von 1 Planck-Länge. Mit so einem Photon könnten wir also Längen bis hinunter zu einer Planck-Länge messen.
Längerwellige Photonen haben entsprechend wegen dieser Wellenlänge eine schlechtere Auflösung. Kürzerwellige können keine kleinere beobachtbare Größe haben als ihren Schwarzschild-Radius, der dann aber größer ist als eine Planck-Länge; weil man in ein Schwarzes Loch nicht hineinschauen kann, ist auch hier die Auflösung größer als eine Planck-Länge.
Damit ist von der Größenordnung her die Planck-Länge die kleinste Länge, über die physikalische Beobachtungen (Messungen) überhaupt möglich sein können. (Vielleicht kommt man noch um einen Faktor 2 pi weiter hinunter, dann ist aber endgültig Schluss.)
Entsprechendes gilt auch für die Zeit - hier ergibt sich dasselbe wie für die Planck-Länge für die Planck-Zeit. (Du hast also Recht mit deiner Vermutung, dass sich das auch auf die Zeit überträgt.)
Danke für die ausführliche Erklärung, die ich aber mehrmals durchlesen muss. Nicht weil der Text unklar ist, sondern weil die Materie für nicht-theoretisch-Physiker schwer vorstellbar ist.
Es gibt Dinge die kann man physikalisch messen, beispielsweise Temperatur oder Luftdruck oder den Gehalt von CO2 in der Luft.
Dann gibt es Verhaltensweisen und Einstellungen, und die man psychologischen Methoden oder mit sozialwissenschaftlichen Methoden messen kann. Intelligenz, Anpassungsfähigkeit Offenheit Wahlverhalten Religiosität, sowas.
Und dann gibt es noch die ganzen wirtschaftswissenschaftlichen Dinge die man messen kann mit statistischen Mitteln, beispielsweise Inflation oder deinen Kontostand.
Manchmal beobachten wir Dinge die wir nicht verstehen, da wird es dann schwer die zu messen und richtig einzuschätzen.
Ob etwas Bewusstsein hat oder nicht (Seele-Leib Problem)
Gutes Beispiel! Schmerz kann man nicht messen, sondern nur die Reaktion des Patienten auf den Schmerz. Ich habe diese Stufen von 1 bis 10 definiert. aus Platzgründen gebe ich nur zwei Beispiele:
Stufe 1: Der Patient empfindet nur dann Schmerz, wenn er sich auf den betroffenen Körperteil konzentriert. Ansonsten ist er des Schmerzes nicht bewusst.
Stufe 9: Der Patient brüllt vor Schmerz. Denkvermögen und Kommunikation sind stark eingeschränkt. Der Patient konzentriert sein ganzes Handeln nur auf die Reduktion des Schmerzes, ohne weiterführende Überlegungen.