Kann kurzfristig hohe Luftfeuchtigkeit (75%) schon zu defekten bei Elektronik führen?
Ich habe mir eine neue Spiegelreflexkamera gekauft (eine Nikon D7500) und bisher behandle ich sie (noch😀) mit größter Sorgsamkeit.
Jetzt habe ich sie zum ersten mal mit ins Ausland genommen und in der dortigen Wohnung war die Luftfeuchtigkeit über Nacht bei etwa 75 %. Am unteren Fensterrand hat sich schon Kondenswasser gebildet (so ist es mir erst aufgefallen).
Ich habe dann direkt am Morgen gelüftet und jetzt liegt die Luftfeuchtigkeit wieder knapp unter 60%.
Nun ist mir klar, dass dies wohl kein wirkliches Problem darstellt, aber ich würde es dennoch gerne genau wissen.
Kann meiner ausgeschalteten eingepackten Kamera theoretisch schon dadurch schon etwas passieren?
Und wie sieht‘s mit einem Laptop aus? Genauso?
4 Antworten
Hallo,
bei grundlegend sehr hoher rel. Luftfeuchte sind vor allem starke Temperaturschwankungen durchaus ein Problem für nicht gas- / und druckdicht verkapselte Elektronikgeräte.
Bei (D)einem Notebook zur Nutzung im Zimmer sehe ich dabei bei 75% rel. Luftfeuchte und weitgehend gleichbleibenden Temperaturen kein großes Problem. Bei Deiner Nikon solltest Du allerdings besser eine wetterfeste Transporttasche und ein paar große Silica-Gel Kissen mit nehmen in feuchten Umgebungen.
Insbesondere wenn die Cam dann von heiss nach kalt gebracht wird, sollte sie diese Abkühlungsphase besser in einem entfeuchtenden Transportbehälter erleben, bevor sie dann abgekühlt wieder verwendet wird.
LG
Nachtrag: im Handbuch der Nikon steht unter Betriebsbedingungen: bis zu 85% (nicht kondensierend).
da meine Kamera ja sogar ausgeschaltet war und keiner großen Temperaturschwankung ausgesetzt war sollte das dann ja doch passen oder?
Habe jetzt aber vorsorglich mal 2 größere SilikaGel Kissen in die Tasche mit reingelegt : )
Dann sollte es incl. der Silica-Kissen passen für Deine Nikon zur Lagerung in der Tasche :-)
Und worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen einer Kamera und einem Laptop?
Ein Lappi hat einen im Vergleich zur Cam relativ "offenen" Gehäuseaufbau in dem sich dauerhaft bei gleichbleibenden Umgebungsbedingungen kaum kondensierende Feuchtluft halten kann. Klar mag auch der Lappi es nicht, wenn Du es unverpackt von trockener Kälte aus einem Kühlhaus plötzlich in 30 Grad mit > 80% rel. Luftfeuchte beförderst, oder umgekehrt aus dem Tropenhaus in den Kühlschrank legst.
Die Nikon hat halt ein nahezu dichtes Gehäuse zum Schutz vor Staub und vermutlich auch etwas Sprühwasser. Daher wird sie einmal in ihr Gehäuse gelangte Feuchtluft nicht so einfach wieder los.
Puste mal vorsichtig bei etwa 30 Grad Umgebungswärme etwas feuchte Atemluft in eine innen trockene 1,5 Liter PET Plasteflasche, verschließe ihren Deckel dann sofort fest und lege das ganze dann eine Weile in den Kühlschrank. Dann siehst Du was ich meine. ;-)
Luftfeuchtigkeit als solche ist noch kein Problem.
Die meisten Geräte haben Toleranzbereiche bis 95% in den technischen Daten, mit jeweils dem wichtigen Zusatz "non condensing", also nicht kondensierend!
Problem ist also erst die Kondensation (wenn das Material nass wird).
Die passiert, wenn der Taupunkt unterschritten wird, also das Material so kalt ist, dass Feuchtigkeit, die in der (warmen) Luft noch gehalten wird und keinen Nebel bildet, sich eben niederschlagen kann. So geschehen an deinem Festerrahmen.
Die kann auch passieren, wenn du ein Objekt aus einer kühleren (und ev. trockeneren Umgebung (z.B. einem Hotelzimmer) nach draussen an die Wärme bringst, wo es absolut gesehen feuchter ist (so wie der Milchbeutel anläuft, wenn du ihn aus dem Kühlschrank nimmst.
Das macht gar keiner Elektronik irgendwas.
Ausgeschaltet sollte kein Schaden entstanden sein. Das Problem ist nur wenn noch Wasser drin wäre und du es einschaltest. Das könnte zu einem Kurzschluss führen.
Vielen Dank für die ausführliche Beratung. Die Kamera ist sogar in einer wasserfesten Tasche, allerdings verschließt der Reisverschluss nicht luftdicht, also ich kann mir nicht vorstellen, dass sie darin auch vor Luftfeuchtigkeit geschützt ist.
Und worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen einer Kamera und einem Laptop?