Kann jemand diese Karikatur analysieren?


28.04.2021, 13:39

Was will der Karikaturist damit aussagen

1 Antwort

Schwierige Antwort. Zuerst die eingrenzende Bildunterschrift: Eine Sitzung des IGH in Den Haag 2006.

Im Hintergrund: Tempel mit einigen Treppenstufen, darüber neoklassischen dorischen Säulen (Marke: Olymp/ antikes Griechenland). Auf dem Tempelgiebel die Aufschrift: Menschenrechte. Also ein Tempel, in dem die Menschenrechte kultisch verehrt/angebetet werden.

Links im Vordergrund eine elende Hundehütte mit der Aufschrift: internationaler Strafgerichtshof., vor der Hütte liegt ein erbarmungswürdiger, erschöpfter, zerzauster Hund angelehnt, Er hat die Zunge heraushängen und schnappt nach Luft. Um den Hals hat er ein breites Metallhalsband mit Kette mit offenem Ketten-Schloß. Die restliche nicht allzu lange Kette liegt am Boden. Links seitlich steht ein Schildpfahl. Auf dem Schild ist ein kräftiger "Kampfhund" abgebildet mit schmalem Halsband. Die Unterschrift lautet: Hier wache ich!

Es handelt sich um den Wachhund IstGH (internationaler Strafgerichtshof), der die Menschenrechte bewachen soll.

Rechts des Hundes steht ein Mann mit dunklem Blazer und Krawatte mit Sterne und Streifen Muster (Stars and Stripes - svw.: die USA Flagge) - also ein wichtiger Amerikaner (Minister oder Botschafter). Der Mann schaut ernst und prüfend auf den Hund. In seiner Hand fuchtelt er mit einem Schraubenzieher. Und ist anscheinend unschlüssig, ob er die Kette (das Kettenschloß) wieder zuschließen soll.

Hinweis: 2002 beschloß die US-Regierung die ASPA (American Service Members Protection Act) und lehnte den IStGH ab (Link 1). Unter Bush 2006 wurde die schroffe Ablehnung etwas abgemildert, jedoch keineswegs aufgehoben (Link 2).

Vermutlich bezieht sch die Karikatur auf diesen Umstand: eine leichte Lockerung der Befugnisse des IStGH. Der IStGH kann weiterhin Kriegsverbrecher verfolgen, aber keinesfalls welche aus den USA oder Israel. Neben USA und Israel hat auch China den betreffenden Vertrag zur Zusammenarbeit mit IStGH nicht unterzeichnet.

Aussage der Karikatur: die USA haben den Wachhund der Menschenrechte eng angekettet, sodaß der Wachhund (IStGH) schier keine Luft bekam. Nun - in 2006 - haben die USA dem Kettenhund ein kleines bißchen Erleichterung geschaffen. Es steht aber kaum zu erwarten, daß der jämmerliche Hund den Amerikaner je beißen können wird . Und die Menschenrechte sind nichts mehr als eine geläufige Überschrift, des Papieres und der Tinte nicht wert , mit der sie geschrieben wurde. Verfolgtwerden können alle afrikanischen, asiatischen und die meisten europäischen Staaten, aber nicht die sakrosankten USA. Di stehen oberhalb und außerhalb des Völkerrechtes.

https://de.wikipedia.org/wiki/American_Service-Members%E2%80%99_Protection_Act

Zitat: das Gesetz dient der Schwächung der Position des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag, indem es US-Bürger vor der Auslieferung an den IStGH schützt. Des Weiteren wird der Präsident der Vereinigten Staaten ermächtigt, alle notwendigen Mittel, einschließlich militärischer Invasionen, einzusetzen, um vor dem IStGH angeklagte US-Bürger aus dem Zugriff durch das Gericht zu befreien. Das ASPA wird daher auch als The Hague Invasion Act (deutsch Den-Haag-Invasionsgesetz) bezeichnet.[1]

ASPA schränkt daneben den Einsatz von US-Kräften für Friedensmissionen der Vereinten Nationen ein, sofern diese keine Immunität vor Strafverfolgung garantieren.

https://en.wikipedia.org/wiki/United_States_and_the_International_Criminal_Court

Zitat: übersetzt mit Deepl:

Am 2. Oktober 2006 erließ Präsident Bush eine Aufhebung der Verbote der Internationalen Militärischen Aus- und Weiterbildung (IMET) in Bezug auf 21 Nationen. Ausländische Militärfinanzierungen (FMF), die im Rahmen des ASPA eingeschränkt wurden, waren von den Ausnahmeregelungen von 2006 oder der ASPA-Änderung nicht betroffen. Am 17. Oktober 2006 unterzeichnete Bush eine Gesetzesänderung zu ASPA als Teil des John Warner National Defense Authorization Act für das Geschäftsjahr 2007 , mit der IMET-Beschränkungen für alle Nationen aufgehoben wurden . Am 22. November 2006 erließ Bush ASPA-Ausnahmeregelungen für die Komoren sowie St. Kitts und Nevis , gefolgt von einer ähnlichen Ausnahmeregelung für Montenegro am 31. August 2007.

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/usa-sanktionen-gegen-istgh-mitarbeiter-zurueckgenommen