Kann ich nach meiner Ausbildung ohne Abitur studieren?


17.01.2025, 12:33

Und wenn ja : wie?

7 Antworten

Das ist bundeslandabhängig. Und kommt ggf. auch auf die Berufsausbildung und die Berufserfahrung an, weil nur fachbezogenes Studium möglich. Schaust du mal auf: https://studieren-ohne-abitur.de/ Gänzlich ohne Berufserfahrung und nur mit einer abg. Berufsausbildung wird es schwierig.

Ich würde dir empfehlen, zunächst das Abitur nachzuholen, geht unter den Voraussetzungen bereits in 2 Jahren an einer Berufsoberschule (aufpassen zwecks 2. Fremdsprache!) bspw.: https://www.abi-nachholen.de/berufliche-oberschule.html#Berufsoberschule

Das könnte je nach Bundesland variieren.

In Baden-Württemberg kann man in einem Jahr das Fachabi nachholen (einjähriges Berufskolleg) und dann mit Deltaprüfung an die Uni. So habe ich es gemacht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Elektronikerin für Betriebstechnik

Something77 
Beitragsersteller
 17.01.2025, 12:49

Weißt du ob das in Bayern möglich ist?

Prism97  17.01.2025, 14:04
@Something77

Was möchtest du denn studieren? Und an einer Universität oder Fachhochschule?

Prism97  17.01.2025, 16:10
@Something77

Für Medizin gelten strengere Aufnahmekriterien, das hätte ich mit meinem Abschluss nicht studieren dürfen.

Am besten ist es immer sich direkt bei der Uni zu informieren, hier die Studienordnung:

https://www.uni-wuerzburg.de/fileadmin/32020000/Ordnungen/Zahnmedizin-SPO-aes-20220504-gesamt.pdf

"Voraussetzung für den Zugang zum Studium der Zahnmedizin an der Julius-Maximilians- Universität Würzburg ist die Hochschulreife im Sinne des Art. 43 oder die Hochschulzugangsberechtigung im Sinne des Art. 45 des Bayerischen Hochschulgesetzes (BayHSchG)"

Da kannst du alles Weitere recherchieren.

Für genauere Infos bitte das Bundesland im OP ergänzen und was du studieren willst.

Vor allem z. B. bei Ing. solltest du ganz dringend zumindest eine eingeschr. HS-Reife haben. Selbst ein Handwerksmeister wird sonst im Studium sehr wahrscheinlich an dem viel höheren Mathe-Niveau scheitern.

Du solltest mind. FH-Reife machen (z. B. 1 Jahr Vollzeit nach einer abgeschl. Ausbildung) oder evtl. schaffst du es über den Altersbonus für eine abgeschl.(!) Berufsausbildung noch in ein (berufl.) Gymnasium, wenn deine Mittlere-Reife-Noten reichen.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Da gibt es mehrere Wege - einige stehen schon in den Antworten. Noch ein paar:

  • das mit Abi / Fachabi nachholen und dann an FH (Uni glaub ich nicht) normal studieren
  • eine Ausbildung machen, darauf den Meister setzen und je nach Uni wird das als Zugangsvoraussetzung anerkannt. Das liest man auf den Internetseiten der Hochschulen (auch die Fächer dafür)
  • eine Ausbildung machen und eine entsprechende Weiterbildung draufsetzen - die sind ggf dem Bachelor oder Master gleichwertig - was da geht, erfährt man bei der zuständigen IHK

Ich würde aber im Vorfeld bedenken, dass die Ausbildungszeiten zwar z.T. als Wartezeiten für die Rente angerechnet werden, aber keine Rentenpunkte bringen. Bedeutet: weniger Rente.

Genau deshalb bin ich da ein Fan der Ausbildung mit Weiterbildung, weil du da während der ganzen Zeit dein Gehalt verdienst, Wartezeiten anhäufst und gleichzeitig Rentenpunkte sammelst (bedeutet: höhere Rente). Solange du noch jung bist, wird dir das egal sein. Glaub mir aber: wenn du mal vor der Rente stehst, dann bist du froh um jeden gesammelten Rentenpunkt.

Bitte bedenk dabei auch: nicht jeder, der ein Studium beginnt, kann es auch abschließen. Wenn das passiert, stehst du wieder ggf ohne Ausbildung da. Anhaltepunkt aus meiner Vergangenheit: ca. 50-60% der Studienanfänger schaffen den Bachelor; will man den Master machen, so sind das knapp 10-20%. Da habe ich die Zahlen aus meiner Vergangenheit mit aktuellen Zahlen verglichen - die passen immer noch näherungsweise (ist ja auch fach-abhängig). Die Anschlussprüfungen der Hochschulen sind überhaupt nicht mit der Prüfung in der RS zu vergleichen.

Nein.
Nur Realschulabschluss + Ausbildung reicht nicht für eine Zulassung zum Studieren. Und das ist gut so.

Das würde auch gar keinen Sinn machen, denn dir fehlen alle schulischen Vorkenntnisse aus Oberstufe und Abitur.

Der Stoff der Oberstufe ist darauf ausgelegt, auf's Studieren vorzubereiten.
Wie willst du erfolgreich studieren, wenn dir dieser gesamte Stoff fehlt?

Zum Vergleich:
Ein Studium versuchen mit schulischen Vorkenntnissen nur auf Realschul-Niveau, das ist so, als würde man ein Kind nach der Kindergartenzeit gleich zum Gymnasium schicken, ohne dass es vorher in der Grundschule Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt hat.

► Wenn du erfolgreich studieren willst, dann hol das Abitur nach - oder zumindest das Fachabitur.
► Nur mit Abitur / Fachabitur bist du wirklich gut vorbereitet auf ein Studium.

Anmerkung:
Es gibt (in der Theorie) "Umwege", über die man auch ohne Abitur eine Zulassung zum Studieren bestimmter Studiengänge bekommen kann: Berufliche Qualifizierung (=> Ausbildung + zusätzlich mehrjährige Berufserfahrung oder Meistertitel), aber...

  1. dieser Umweg dauert länger, als das Abitur/Fachabitur nachzuholen
  2. ob man über diesen Umweg tatsächlich einen Studienplatz bekommen wird und das Studium erfolgreich schaffen kann, das ist sehr ungewiss. Die Unis stellen wenn überhaupt, dann nur sehr wenige Studienplätze bereit für Bewerber ohne Abitur.