Kann ich als deutsche Person ein Buch auf Englisch veröffentlichen?


29.08.2024, 07:56

P.S.: Ich schreibe auf Englisch, da mein gesamter Alltag, also Freizeit, usw., auf Englisch ist und es mir dadurch schon mittlerweile eher schwerer fällt auf deutsch zu schreiben als auf Englisch. Des weiteren habe ich auch schon zwei Bücher auf deutsch, für mich selber, geschrieben, die ich aber nicht plane jemals zu veröffentlichen. Diese beiden Bücher hatte ich meiner Deutschlehrerin (die mich bis dahin absolut nicht mochte) zu lesen gegeben, und danach war sie sehr begeistern von mir.

4 Antworten

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Wieso sollte das nicht gehen? In Zeiten des Internet kann jeder in jeder Sprache veröffentlichen. Die meisten größeren Verlage sind ohnehin international aufgestellt. Mit dem Alter hat das nichts zu tun. Du brauchst natürlich, wenn Du einen Verlag findest, die Erlaubnis Deiner Eltern, den Vertrag zu unterschreiben (bzw. die müssen das für Dich tun oder Dich gar für geschäftsfähig erklären lassen).

Die Schwierigkeit wird eher die Konkurrenz sein. Dein Englisch müsste mindestens genauso gut sein wie das eines Muttersprachlers. Und die Geschichte dazu so packend, dass sie den Lektoren besser gefällt als die meisten anderen.

Es gibt aber auch viele Möglichkeiten / Plattformen, auf denen man seine Geschichten veröffentlichen kann. Hast Du sowas schonmal versucht?

Ja klar geht das.

Z.B. auf Wattpad. Das ist ein Portal, wo Tausende junge Autoren ihre Bücher/Geschichten veröffentlichen, sich austauschen und erste Erfahrungen als Autor machen.

Wie finde ich einen passenden Verlag?

Da mach dir mal besser keine falschen Hoffnungen. Das ist noch ein paar Nummern zu groß für dich.
Seriöse Verlage haben kein Interesse an neuen, unbekannten Autoren, die noch keine Erfahrungen und Erfolge vorweisen können.

Sogar solche Genies wie J.K.Rowling und Astrid Lindgren hatten in den ersten Jahren ihrer Schriftsteller-Laufbahn keine Chance, von einem Verlag angenommen zu werden.

Empfehlung:
Veröffentliche dein Buch mal auf Wattpad oder ähnlichen Portalen und warte ab, was für Feedback du da bekommst.

Schreib das Buch erst einmal für dich selber und lass es deine Freunde lesen.

Bist zweisprachig aufgewachsen oder was glaubst du befähigt dich dazu, ein Buch auf Englisch zu schreiben?

Dass du einen Verlag findest, der auch noch für dein Maniskript zahlt, ist so gut wie ausgeschlossen..


Tiger880 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 10:34

Ich habe halt mein gesammtes Leben lang immer Freunde von meinen Eltern um mich herrum gehabt, die kein deutsch sprechen/verstehen, deshalb musste ich seit ich klein bin immer schon englisch sprechen

adabei  26.08.2024, 12:18
@Tiger880

Ich glaube trotzdem nicht, dass dein Englisch gut genug ist, um ein Buch zu schreiben.

Direkt zu Beginn: Warum unbedingt auf Englisch, was nach deiner Schilderung nicht einmal deine Muttersprache ist? Denkst du wirklich, dass es einen Markt für Bücher in Schulenglisch gibt? Wenn du tatsächlich mit dem Gedanken einer Veröffentlichung spielst, vergiss dieses Vorhaben bitte direkt als erstes. Allerhöchstes könntest du dir einen Muttersprachler zur Korrekturlesung heranziehen, der aber wahrscheinlich nach der zweiten Seite entnervt aufgeben wird.

Will sagen: Steh bitte einfach zu deiner Muttersprache, denn Deutsch ist eine überaus schöne und farbige Sprache, mit der sich alles ausdrücken lässt, was du willst. Zumal ich finde, dass du (im Gegensatz zu manch anderen Strategen) ein recht gutes Deutsch schreibst und auch im Netz nicht schludrig mit der Sprache umgehst. Damit hebst du dich schon recht wohltuend ab.

Weiter gilt:

Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen grundsätzlich für einen neuen Autor höchstens rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein reiner Hobby-Autor ist, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung. Weiterhin ist es logisch, dass alle geschäftlichen Belange von Minderjährigen über deren Eltern geregelt werden müssen (z.B. Autorenvertrag).

Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Die allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, z.B. mit einem Piraten-Roman an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks zu (also niemals das vollständige Manuskript ! Der Tipp "schick dein Manuskript an einen Verlag" wäre direkt der erste Anfängerfehler!) Bedeutet: Rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten, nicht zwingend der Buchbeginn. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein, sonst wandern sie sofort in den "Rundordner" .

Füge der Leseprobe noch ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterher telefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten - und gehen daher eher etwas "genervt" an neue Projekte). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich entweder bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.

Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:

Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind seriöse Verlage auch recht wählerisch bei ihrer Auswahl) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier.

Mehr Informationen hier: https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/

Ich wünsche viel Glück !!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor