Kann eine Boeing 777 eine Kernschmelze in einem deutschen AKW durch Absturz herbei führen?

5 Antworten

Der Reaktor selbst sollte fast jeden Einschlag problemlos überleben.
Aber wenn die ganze Technik drumherum plus die Gebäude zerstört sind, dann fehlen Strom und Kühlung, und dann ist es auch schwierig, rasch genug die Notkühlsystemen angeschlossen zu haben. Und dann ja, kann es zur Kernschmelze kommen.

Das kann man leider so genau nicht sagen.

Der eigentliche Reaktor ist sehr robust, aber ohne Strom (z.B. was in Fukushima passiert ist) kommt es nach einer Weile zur Kernschmelze. Ist das Kraftwerk völlig zerstört, kann man den Reaktor nicht mehr kühlen. Wie schnell Hilfskräfte und Material heran geschafft werden und wie lange die brauchen bis eine Notkühlung hergestellt ist, das hängt vom Schaden ab.

Die Sicherheitskuppel gilt bei den meisten Kraftwerken als sicher gegen Flugzeugabstürze, aber damals dachte man an Tiefflieger (Unfall bei Militärübung) und an damals übliche Passagierflugzeuge wie die Boeing 707. So kleine Passagierflugzeuge gibt es heute fast gar nicht mehr!

Selbst wenn die Sicherheitskuppel nicht Strand hält, der eigentliche Reaktor ist extrem robust und gut geschützt. Alleine um die Strahlung abzuschirmen ist da sehr viel Beton drum herum. Aber wie lange es dauert bis man da dran kommt um eine Notkühlung wieder herzustellen kann keiner wirklich voraussagen.


crissy112004 
Beitragsersteller
 22.01.2023, 18:07

danke

0

wenn ich mich richtig erinnere, gibt es Kraftwerke, die einen Flugzeugabsturz überstehen und andere nicht. Ich habe damals in der Nähe von Biblis gelebt, da hiess es 3 und 4 sind absturzsicher, 1 und 2 nicht


Commodore64  22.01.2023, 18:00

Mit "Absturzsicher" war damals ein Kampfflugzeug wie z.B der Tornado und maximal eine 707 gemeint.

1
Commodore64  22.01.2023, 20:17
@esisthalbzwei

Irgendwas musste man ja als Maßstab nehmen, gegen "alles" schützen geht nicht und ab einem gewissen Punkt wird es auch viel zu teuer.

Die meisten Kraftwerke sind auch gar nicht gegen so was gesichert. Kaputt ist das Kraftwerk so oder so, die Reaktoren selber halten aber auch ohne besondere Sicherheitskuppel viel aus. Das Problem ist, ob und wie schnell man eine Notkühlung herstellen kann auch wenn überall Trümmer liegen.

In Fukushima hat das nicht geklappt da ja die ganze Küstenregion in Trümmern lag und keine Ausrüstung heran geschafft werden konnte. Benachbarte Kraftwerke konnten gerade noch so rechtzeitig mit Ausrüstung versorgt werden. Die sind auch teils irreparabel beschädigt, aber es trat keine Radioaktivität aus.

1

Japp. Die ist so groß, dass derzeit keines unserer AKW das aushalten würden. Da muss man nachrüsten, oder wir schalten die Dinger irgendwann endlich ab.

https://www.tagesspiegel.de/politik/kein-deutsches-atomkraftwerk-halt-einen-flugzeugabsturz-aus-6877828.html


crissy112004 
Beitragsersteller
 22.01.2023, 19:38

könnte könnte. wahrscheinlich ist doch dass der reaktorbehälter unbeschädigt bleibt. die brennelemente sind aber doch kritisch - im siedewasserreaktor

2
Kelrycorfg  22.01.2023, 19:51
@crissy112004

Gott bewahre, dass das jemand ausprobiert. Ich irre mich hier auch sehr gerne, wenn es doch glimpflich ausgeht :)

Das Problem ist, dass das Flugzeug die erste Sicherheitsbarriere durchbricht. Das Kerosin, das Feuer, welches schwer zu löschen ist stellt dann die sekundäre Gefahr dar. Eine tertiäre kommt noch dazu: geschmolzenes Aluminium, was das Flugzeug mitbringt, und Wasser reagieren unter bestimmten Bedingungen sehr heftig miteinander. Hat man beim World Trade Center gesehen, die Stahlträger beider Türme wurden daduch zerfetzt (so zumindest aktuelle Theorien, die für mic haber die plausibelsten bisher sind). Wenn also die Dinge blöd zusammenkommen, können die internen Schutzmechanismen des Kraftwerks über kurz oder lang versagen, oder das Ding fliegt einige Minuten später allen um die Ohren.

Um wirklich ersteinmal "sicher" sagen zu können, müsste die erste Schutzbarriere, die Kuppel, bereits mehr aushalten. Alles was in innere Eindring ist scho ein zu hohes Risiko.

1

Ja. Aber nur, wenn es noch in Betrieb ist.


DerBayer80  22.01.2023, 17:47

Selbst wenn das AKW vom Netz ist, läuft der Reaktor noch weiter. Ein AKW kann man nicht einfach abschalten

1
Commodore64  22.01.2023, 18:13
@DerBayer80

Die neuen "3. Generation" praktisch schon, aber was hier in Deutschland und Umgebung steht ist maximal Gen2, meistens sogar Gen1 (wie die umstrittenen in Belgien).

Die Thoriumreaktoren die die Chinesen gerade bauen können nach wenigen Stunden Kaltabgeschaltet sein. Damit kann man die praktisch mit einfachen Batterien Notstromversorgen.

0
DerBayer80  22.01.2023, 18:22
@Commodore64

Das strahlende Material ist ja dann immer noch im Reaktor und muss gekühlt werden. Zerstört man den Reaktor soweit das das Kühlsysteme ausfällt oder das sogar der Reaktorkörper bricht und das Wasser aus dem Kern ausläuft, hilft auch keine notabschaltung mehr.

Klar die Wahrscheinlichkeit das es dazu kommt liegt bei nahezu null, aber auch die Unfälle in Tschernobyl und Fukushima galten als eigentlich nicht möglich

1
Kleidchen2  22.01.2023, 19:13
@Commodore64

Die Thoriumreaktoren funktionieren noch garnicht. Es gibt Sicherheitsrisiken, die Entsorgung ist ebenso ungesichert wie bei den bisherigen Reaktoren.

1
Commodore64  22.01.2023, 20:27
@DerBayer80

Bei den Thoriumreaktoren gibt es weniger Nachzerfallswärme und damit kommt man nach wenigen Stunden komplett ohne Kühlung aus.

Der Reaktor kommt also viel eher ohne Strom bzw. Kühlsystem aus als alle "herkömmlichen" Reaktoren.

"Perfekt Sicher" gibt es natürlich nicht. Aber der Thoriumreaktor ist derzeit die beste CO2 Neutrale Energiequelle für große Energiemengen die wir haben. Alles andere setzt Gifte frei, unmengen an CO2 und/oder kann keine konstante Leistung bereitstellen.

Einzige Ausnahme ist Wasserkraft, aber auch die steht nicht überall und schon gar nicht in beliebigen Mengen zur Verfügung.

0
Kleidchen2  22.01.2023, 20:52
@Commodore64

Der Thoriumreaktor hat verschiedene Sicherheitsschwachstellen und verfehlt deswegen auch die Zulassung

0