Kann ein Bauing. ein Haus selbst zeichnen/konstruieren?
Hi, ich werde Bauing studieren. Ein positiver Nebeneffekt ist halt, dass man nach dem Studium sein Haus selbst konstruieren kann. Also denke ich zumindest Stimmt das? Wenn nein, warum?
5 Antworten
Hallo! Habe auch Bautechnik abgeschlossen.... also wenn du cad zeichnen, Statik, Entwässerung usw alles planen kannst, geht das schon nur muss dies vor denn Bau von einen Architekt abgezeichnet werden fpr deine Gemeine/Bezirk also fürs Bauamt
d.h. ich zeichne es vor und wenn alles stimmen sollte, dann muss der zuständige Architekt der Gemeinde es nur abzeichnen und der Plan gilt?
Ja genau, er muss alles kontrollieren und dann unterzeichnen....sollte bei deinen Studium also kein Problem sein.
Das kommt natürlich drauf an in welche Richtung du dich besonders interessierst. Im Tiefbau werden normalerweise keine Häuser gebaut ;-)
Hochbau bzw. Brückenbau würde mich sehr interessieren :) Dann schon oder?
Architekten sind Bauingenieure der Fachrichtung Architektur, so gesehen auch Bauingenieure. Entsprechend wirst du auch ein Gebäude konstruieren können. Aber:
- einen Entwurf wirst du nicht besser als ein Baufremder ungelernter machen können, da diese Grundlagen u.a. Inhalt des Studiums für Hochbau- und Innenarchitekten sind und
- für die Einreichung zur Baugenehmigung braucht es eine sog. Vorlageberechtigung, die man im (Innnen-)Architekturstudium erwerben kann. Im Bauing.-Studium kann man meines Wissens maximal eine sog. eingeschränkte Bauvorlagenberechtigung durch ein Zusatzfach erreichen.
- und es gibt es zahlreiche Baurechtliche Vorschriften und Konstruktive Punkte zu beachten, die nicht unbedingt im Lehrplan eines Bauingenieurs enthalten sind.
Also kurz: konstruieren ja, entwerfen nein, zur Genehmigung einreichen eher nein :)
da ich mich kaum mit genehmigungspflichtigen Um- und Anbauten befasse, hab ich mich selbst grad schlau gemacht. Das Stichwort heisst: "Bauvolageberechtigung"
https://de.wikipedia.org/wiki/Bauvorlageberechtigung
Wenn doch mal eine meiner Planungen durch den Genehmigungsprozess muss, zeichne ich für Gewöhnlich das Vorhaben, und bitte eine/n entsprechenden Kollegen / Kollegin mit Vorlageberechtigung, den Antrag für kleines Geld zu prüfen und einzureichen. Klappt super.
und @DieRaumagentur speziell: Hast du beide Studiengänge absolviert? Also 2 mal 3 Jahre?
nein, ich hatte mit Bauingenieurwesen begonnen und bin dann nach ca. 2 Jahren bewusst über die Architektur zur Innenarchitektur gewechselt.
Dadurch kenne ich heute die Grenzen, wo das Wissen des einen Bereichs endet und der des anderen Beginnt. Klar gibt es Überschneidungen, und ein Prof. drückte es damals ungefähr so aus:
Baungenieure planen im Maßstab 1:1000 - 1:100, Architekten von 1:100 - 1:50 und Innenarchitekten von 1:50 - 1:1. Das ist zwar stark vereinfacht, ist aber etwas wahres dran.
Ich ergänze heute, daß die einzelnen Berufsbilder (in dieser Reihenfolge) zunehmend den Menschen und sein Verhalten / Befinden in dem gebauten Umfeld betrachten.
Aber wenn ich nach 5-6 Jahren Zugang zur Ingenieurkammer habe, erhalte ich dann eine Bauberechtigung? Denn mein Bruder möchte in 2 Jahren Architektur studieren, sodass er den Entwurf übernehmen könnte?
Dem einlieitenden Satz gebe ich Recht, dem ersten Punkt nur bedingt, da ein Baufremder doch noch anders denkt als ein Bauingenieur. Für die Einreichung einer Baugenehmigung ist es sogar so, das ein Bachelor in Architektur nach 6 Semestern das nicht darf, da er keinen Zugang zur Architektenkammer hat aber ein Bauingenieur durchaus nach 6 Semestern Zugang zur Ingenieurkammer hat. Ist natürlich ein bisschen vom Länderrecht abhängig, wer bauvorlageberechtigt ist. Zum letzten Punkt, Baurecht sollte auch Teil des Bauing-Studiums sein, und konstruktiv sowieso mehr als bei Architekten.
Es wird vermutlich aufgrund der Studienrichtung eher etwas Zweckmäßiges als Aufregendes oder Ausgefallenes, aber das ist vielleicht auch gar nicht gewünscht. Und wer als Bauing im Hochbau arbeitet bekommt auch grundlegende Entwurfsgedanken mit, damit nicht grad die Klotür neben der Küchenzeile ist.
Eben - Architektur ist weit mehr als das Wissen darum, daß eine WC-Tür nicht neben der Küchenzeile ist, was im übrigen sich auch ungelernte denken.
Als jemand, der beide Studiengänge besucht hat kann ich sagen, daß die Ausbildung die Planung betreffend bei Bauingenieuren sich auf das technische beschränkt, und die Grundlagen des Entwerfens und weiterführende Inhalte bei der Hochbau- und Innenarchitektur nicht "Aufregendes" oder "Ausgefallenes" darstellen, sondern schon eine solides, handwerkliches Wissen darstellen, die bei dem Studium des Bauingenieurwesens einfach nicht vermittelt wird. Es hat schon seinen Grund, warum diese drei Studiengänge 1. so lange dauern, 2. getrennt voneinander angeboten werden und 3. nicht einmal ein Grundstudium inhaltlich teilen!
Planung spricht die Sinne an, Konstruktion die Logik - welches Gebäude wird wohl mehr Spaß machen?
Wenn ein Bauingenieur ein Haus nicht selbst planen kann, dann hat er seinen Abschluss wohl in der Lotterie gewonnen. Die Einreichung ist aber wohl ein anderes Thema.
warum ist die Einreichung ein anderes Thema? Kannst du mir erklären, was hierbei zu beachten ist?
So genau kenne ich mich mit deutschen Gestzen und Vorschriften nicht aus, da ich in Österreich lebe. Aber hier ist es genau so. Es ist etwa so: Der Bauingenieur trägt die Arbeitslast und der Architekt die Verantwortung.
Vielen Dank!