Kann bilinguale Erziehung auch ein Nachteil sein?

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Bilinguale Erziehung ist nur von Vorteil für das Kind, wenn mindestens ein Elternteil PERFEKT die entsprechende Sprache neben der deutschen beherrscht. Sonst wird das Kind weder richtig deutsch noch richtig in der fremden Sprachen sprechen.
Also ist es besser, sich für eine Sprache in guter Qualität zu entscheiden und das Erlernen von Fremdsprachen auf später zu verschieben, wenn die deutsche Sprache "sitzt".


Utyos  13.07.2015, 19:42

Danke :)

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bin selber bilingual erzogen worden und kann nur sagen jede Sprache ist Goldwert...sprachen sind der Schlüssel zur Welt. Du solltest aber deinem Kind natürlich die Sprache Richtig und fehlerfrei beibringen ( deshalb musste gucken wegen deinem russisch). Ich habe viele Verwandte in Polen und so war polnisch der einzige Weg mit ihnen zu kommunizieren und bin froh darüber es von kind auf gelernt zu haben, denn kinder lernen besonders schnell und deshalb ist es Sinnvoll wenn Bilingual dann ab Kindesalter an. Du solltest deinem Kind aber vermitteln, dass  deutsch genauso wichtig ist und eine gesunde ballance zwischen deutsch und zweitsprache finden dann sehe ich darin auch keinerlei nachteile.

Wenn dein Russisch schlechter ist als dein Deutsch, würde ich es nicht versuchen, weil du dem Kind vielleicht falsche Sachen beibringst. Außerdem würde ich bei einer Bilingualen-Erziehung nur eine Sprache wählen, die der Partner auch einigermaßen kann.


jimithechainsaw  11.07.2015, 23:36

Ich glaube nicht das das zwingend erforderlich ist, also das der Partner diese Sprache beherrschen sollte. Aber mit schlechtem russisch sollte man das Kind natürlich nicht verwirren.

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Zweisprachige Erziehung eines Kindes führt aufgrund der großen Belastung, zu einer geringfügigen Lernverlangsamung, die sich allerdings so gegen das 10. Lebensjahr wieder gibt. Danach geht es schneller.

Um das Kind nicht zu verwirren, sollte die jeweilige Sprache an die Situation gekoppelt sein.

Also: Urlaub in Russland: russisch, Grop0eltern, russisch.

Schule und Hausaufgaben (mit deutschsprachigem Elternteil) dtusch.

Allein mit russischem Elternteil: russisch.

In der Familie in Deutschland: deutsch.

Gerade zuhause ergibt sich oft ein Durcheinander.

Ich habe das mit einer Reihe von Französischlehrern, die mit Franzoisen verheiratet waren (und umgekehrt) erlebt.

Das war ganz schön anstrengend für die Kinder.


jimithechainsaw  11.07.2015, 23:39

Ich habe gerade erst die Frage nochmal gelesen, in dieser Familie spricht in Wahrheit niemand wirklich perfekt russisch. Da ist bilinguale Erziehung tunlichst bleiben zu lassen. Das siehst du doch hoffentlich ein?

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jimithechainsaw  11.07.2015, 23:33

Herpor hat nichts gegen Bilinguale Erziehung gesagt, sondern nur das man es richtig machen muss. Und das es für Kinder durchaus verwirrend sein kann (aber nicht mal das dass sehr schlimm wäre). Meine Cousine hat in Österreich immer Deutsch und in Ungarn immer Ungarisch gesprochen, wenn sie Zuhause angerufen hat könnten die sie nicht verstehen, weil sie ja Deutsch nach Ungarn telefoniert hat (oder umgekehrt) war nicht so schlimm (eher witzig) und heute passt ja alles. Aber es gibt so Eltern die können selber kaum Englisch und wollen dann ihr Kind Englisch-Deutsch erziehen, das ist definitiv und nachweislich schlechter als nur Deutsch.

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Haters69  11.07.2015, 21:28

Omg was labberst du?? Ich wurde bilingual aufgezogen und bin unfassbar glücklich darüber. In der Schule tu ich mich viel leichter und habe eine sprachliche Begabung. Außerdem kann ich jetzt mehrere Sprachen perfekt sprechen und habe dadurch nen Vorteil. Bin meinen Eltern soooo dankbar

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Hallo,

unter folgendem Link findet sich, wie ich meine, ein ganz interessanter Artikel zum Thema zweisprachige Erziehung:

eltern.de/kleinkind/erziehung/zweisprachig-erziehen-1.html

Ich bin grundsätzlich auch für eine bilinguale Erziehung und bilinguale Kindergärten und Schulen, denn bekanntlich wird das Gehirn in den ersten 5 Lebensjahren gestaltet.

Wer schon einmal im fremdsprachlichen Bereich mit Kleinkindern zusammengearbeitet - nicht gelernt, gedrillt, gepaukt, sondern gespielt, gesungen, geturnt, gebastelt, gemalt, gereimt, erzählt, gekocht - hat, weiß dass Kleinkinder wahre Sprachgenies sind.

Kinder saugen Wörter (Redewendungen, Tonfall, Sprache) wie ein Schwamm auf, während Erwachsene sich Vokabeln 'einhämmern' müssen. Im Gegensatz zu Erwachsenen kennen Kinder keine falsche Scheu, reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, haben keine Angst davor etwas falsch zu machen, sich eine Blöße zu geben.

Schade, dass dieses Potential in Deutschland erst so (zu!!!) spät genutzt wird. Skandinavien und andere unserer europäischen Nachbarländer sind uns hier um Nasenlängen voraus.

Schade auch, dass man sich in Deutschland auf diesem Gebiet so schwer tut, hitzig über das Für und Wider diskutiert und sich mit Händen und Füßen gegen den frühen Erwerb einer Zweitsprache wehrt.

Würde man mit der bilingualen Erziehung schon im Kindergarten beginnen, könnte auch ein flächendeckender bilingualer Unterricht an allen deutschen Schulen und in jeder Jahrgangsstufe durchgeführt werden.

Derzeit lässt sich das in Deutschland aber - zumindest an staatlichen Schulen - wenn überhaupt, höchstens auf freiwilliger Basis realisieren.

Dafür bedarf es m.E. zunächst einer grundlegenden Änderung der Erzieher- und Lehrerausbildung und der Lehrpläne, des gesamten Bildungssystems in Deutschland.


Meine Freundin ist gebürtige Ungarin, lebte vom 2. bis ca. 25. Lebensjahr in Australien und kam dann nach Deutschland (vor ca. 30 Jahren), wo sie einen deutschen Mann heiratete. Sie spricht fließend ungarisch und englisch, außerdem deutsch, ihr Mann spricht deutsch und durch jahrelange Aufenthalte in England und Amerika sehr gut englisch.

Ihre Tochter (heute 25) ist dreisprachig - wenn man den bairischen Dialekt dazuzählt, 4sprachig - aufgewachsen, d.h. spricht fließend englisch, deutsch, ungarisch (und bairisch). Die Mutter hat mit ihr von klein an nur ungarisch und englisch gesprochen, der Vater in der Hauptsache englisch. Deutsch hat die Tochter von den deutschen Großeltern, in Kindergarten/Schule, über Radio und Fernsehen, im Alltag gelernt.

:-) AstridDerPu