Kann Antidepressiiva soziale Phobie heilen?
Beziehungsweise es mildern? Gibt es überhaupt für soziale Phobie Medikamente?
6 Antworten
Heilen nein, mildern ja. Psychopharmaka können grundsätzlich nicht heilen, jedoch die Symptome gewisser Erkrankungen unterdrücken.
Eine soziale Phobie besteht aus Angstsymptomen in spezifischen (sozialen) Situationen. Die Betroffenen vermeiden krankhaft Umstände, bei welchen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Sie haben Angst davor, dass ihnen ihre Angst und Nervosität anzusehen ist oder ihnen etwas peinliches passiert.
Folgende Kriterien definiert das ICD-10:
- Zentral ist die Furcht vor prüfender Betrachtung in überschaubaren Gruppen.
- Die Angst kann sich auf bestimmte Situationen wie Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit oder Treffen mit Menschen eines begehrten Geschlechts beschränken; sie kann aber auch unbestimmt sein und in fast allen sozialen Situationen außerhalb der Familie auftreten.
- Häufig bestehen niedriges Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik.
- Als Begleitphänomene können Erröten, Vermeiden von Blickkontakt, Schwitzen, Zittern, Herzrasen, Durchfall, Übelkeit oder Harndrang auftreten.
- Die Symptomatik kann sich bis zu Panikattacken verstärken.
- Ausgeprägtes Vermeidungsverhalten kann zu vollständiger sozialer Isolation führen.
Besteht eine fachärztliche Diagnose ist eine medikamentöse Behandlung einer sozialen Phobie möglich. Eingesetzt werden dazu primär (rezeptpflichtige) Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI. Konkret zur medikamentösen Therapie einer sozialen Phobie zugelassen sind die Präparate Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin.
Antidepressiva sind in der Regel relativ gut wirksam und machen nicht abhängig. Allerdings müssen sie täglich konsumiert werden und eine angstlösende Wirkung ergibt sich erst nach 3-5 Wochen. Zudem können diese Medikamente zahlreiche Nebenwirkungen verursachen, insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Elementarer Bestandteil jeder Behandlung ist auch eine längere und wenn möglich intensive Psychotherapie. Bei Angststörungen wird dabei häufig auf das Instrument einer Verhaltenstherapie zurück gegriffen. Im Gegensatz zu den Medikamenten kann eine Psychotherapie die Ursachen der Angststörung behandeln und einer grundlegende Veränderung bewirken (heilen). Dadurch besteht die Chance die Mediakmente irgendwann absetzen zu können ohne früher oder später einen Rückfall zu erleiden.
Hier noch weitere Informationen zu allen SSRI und SNRI Antidepressiva. Beim Punkt Indikation ist die jeweilige Behandlungszulassung (in deinem Fall soziale Phobie) angegeben.
Heilen sicher nicht, aber es gibt einige Antidepressiva, vor allem aus der SSRI-Klasse, die zur Behandlung der sozialen Phobie zugelassen sind und die auch tatsächlich gut wirken. Für die Heilung muss man leider selbst vieles tun, was einem nicht gefällt, aber der einzige Weg zur Heilung von Ängsten ist, sich ihnen zu stellen.
Probier das mal, ich selbst hatte damit über ein Jahrzehnt schwere Probleme.
Was mir wirklich geholfen hat, war, sobald ich wusste das es gleich wieder los geht mit der Angst habe ich angefangen ab 700 aufwärts zu zählen (mit der inneren Stimme). Dadurch habe ich der Angst nicht mehr die volle Aufmerksamkeit gegeben und je weniger Aufmerksamkeit man etwas gibt desto bedeutungsloser wird die Sache. Es mag sich anfangs absurd anfühlen, weil die Angst groß ist. Aber je länger man es macht desto besser wird es. Es ist auch so das man damit die innere Stimme beschäftigt und nebenbei nicht an die Gedanken denken kann, die die Angst sonst immer auslösen. Das funktioniert auch sehr gut wenn man zb. draußen unterwegs ist, aber auch für andere Situationen. Und ganz wichtig. Hör auf zu gucken, oder abzuchecken ob dich jemand anguckt. Gucke einfach an den Leuten vorbei. Das ist am Anfang noch schwierig, aber mit der Zeit geht es. Weil das sind meistens die Hauptauslöser die die Angst richtig hoch treiben. Mit der Zeit wird das verlangen, zu gucken ob jemand guckt immer weniger. Guck einfach woanders hin.
Medikamente werden die soziale Phobie nicht heilen können. Die Einnahme kann aber die Angst um einiges lindern und dafür sorgen dass die Therapie mehr und auch schneller Wirkung zeigt.
Ja lindern auf jeden Fall. Heilen leider aber nicht, aber man kann besser damit leben.
In Kombination aber mit einer Therapie kann man sie schon soweit behandeln, dass du sagen wir mal zu 80% davon nichts mehr merkst.
Aber das wird leider nicht von heute auf morgen gehen. Wünsche dir aber viel Glück dabei, kenne sehr viele mit sozialer Phobie, die trotzdem ein erfolgreiches Leben führen.
Es sind vor allem Anti Depressiva aus der SSRI/SSNI Reihe. Beispiele dafür sind Venlafaxin, Sertralin oder Paroxetin.
Welche Antidepressiiva sind für soziale Phobie zugelassen?