Kamera für gute Natur Aufnahmen?

4 Antworten

Von Experte habakuk63 bestätigt

Einen guten Rat aus langjähriger eigenen Erfahrung (mit der Fotografie) und Erfahrung mit anderen Menschen, die Deinen Wunsch ebenso umsetzen wollen.

Nicht die teure Kamera macht das Bild (ganz alte Weisheit von Fotografinnen und Fotografen).

Technisch gesehen macht auch das "Glas" (Objektiv) das besser Bild, nicht die Kamera.

Das Wesentliche aber ist der Mensch hinter der Kamera.

Mein Rat, kauf Dir eine Kamera für max. 300 Euro und lerne damit alles zu machen was geht - es geht sehr, sehr viel damit.

Konkreter Fall bei mir. In der Zeit mit meiner 200 € Kompaktkamera war ich in Foren, wo Bilder eingestellt wurden - meine Fotos wurden immer hochgelobt.

Selbst die, die sehr teure Spiegelreflexkameras hatten, konnte das nicht leisten. Die meisten kennen ihre Kameras nicht.

In ein, zwei Jahren weißt Du, ob es sich für Dich lohnt mehr anzuschaffen.

Heute habe ich eine Spiegellose Systemkamera DSLR für ~ 600 € und zwei Objektive, das Makroobjektiv für 600 €.

Zusätzlich zur stimmigen Antwort von Hayns möchte ich dir einige Überlegungen mitgeben.

Die Antwort habe ich v8r drei Wochen zuletzt gegeben, ist also copy&paste.

Du solltest eventuell anders an das Thema "Ich kaufe mir eine Kamera" herangehen, damit du nicht enttäuscht wirst, trotz hohem Geldeinsatz.

Wird eine längere Antwort.

Alle Kameras der letzten sieben bis zehn Jahre reichen für den Anfang, selbst eine vierstellige Canon und es muss für den Anfang KEINE neue Kamera sein. Nichts, wirklich nichts spricht gegen eine gute gebrauchte von einem Händler.

Es gibt grundsätzlich zwei Typen von Systemkameras, welche die Verwendung von Wechselobjektiven ermöglichen, die mit Klappspiegel ( DSLR, also Spiegelreflexkameras) oder DSLM, Mirrorless (also spiegellose Systemkameras).

Der Spiegel ist nicht mehr Stand der Technik hat aber einen Riesenvorteil, du siehst sofort 1:1 ohne Zwischenelektronik und ohne jede Umwandlung das Motiv.

Die Nachteile des Spiegels sind die deutlich größere Bauform und das höhere Gewicht, da ist nix mit klein, handlich, unauffällig und "in die Jackentasche stecken".

Die Nachteile einer DSLR sind zugleich die Vorteile einer DSLM. Aber, da das Bild IMMER einen Monitor benötigt, entweder das Rückdisplay oder den kleinen Sucher, ist die Akkulaufzeit deutlich geringer.

Ein weiterer Nachteil ist die noch recht begrenzte Anzahl an verfügbaren Objektiven, dieser Nachteil wird jedoch von Jahr zu Jahr kleiner. Leider sind die Objektive für DSLM Kameras auch teurer, einfach weil das Angebot und die Nachfrage noch überschaubar ist.

Du solltest in ein Fotofachgeschäft gehen und dich ausführlich beraten lassen, das dauert einige Stunden und kann hier im Forum nur zu 0,2% sinnvoll erfolgen. Nenne dein Budget und nehme verschiedene Modelle in die Hand, Frage gezielt auch nach gebrauchten Kameras. Es schont deinen Geldbeutel, nimmt dir nichts von deinen Möglichkeiten und in spätestens einem Jahr sieht die Fotowelt anders aus.

Zwei Tipps noch, gebe mehr Geld für gute Objektive als für die Kamera aus und die Kamera, die dir am besten in der Hand liegt, die dir sympathisch ist, die kaufst du.

Auch eine Bridgekamera ist eine Überlegung wert, denn das Objektiv ist schon fest verbaut dabei und für den Einstieg hast du alle Optionen offen.

Kaufe keine Kamera, die du nicht in der Hand hattest! DEIN Gefühl ist wichtiger als alle Laborwerte und heiße Empfehlungen von wem auch immer.

Falls es dir möglich ist solltest du vor dem Kauf folgende Fragen für dich klären.

Welche Motive sollen fotografiert werden (Portrait, Landschaft, Architektur, Makro, Sport, Event, Straßenszenen oder wilde Tiere)?

Bei welchen Licht- oder Beleuchtungssituationen möchtest du fotografieren (schön Wetter, ohne Blitz, Dämmerungs- oder Nachtaufnahmen)?

Wie viel Geld möchtest oder kannst du laufend ausgeben, denn eventuell ist eine Kamera und ein Wechselobjektiv nur der Einstieg?

Darf es auch größer und schwerer werden oder gibt es Gewichtsbegrenzungen?

Weil es keine Kamera gibt, die alles gut kann und für alles gut geeignet ist und nicht so teuer ist sollte VOR dem Kauf gut recherchiert und abgewogen werden.

Zu 1: Für Portrait-, Landschafts- und Architekturfotografie ist eine Vollformatkamera sehr gut geeignet. Die sind deutlich teurer und die Objektive leider auch. Für Sport-, Event- und Wildlifefotografie ist ein kleinerer Sensor vorteilhaft, weil der Bildwinkel kleiner ist und somit das Motis scheinbar näher dran ist.

Zu 2: Schön Wetter können alle Kameras, bei Dämmerung und Nachtaufnahmen ohne Blitz ist ein großer Sensor und ein guter Sensor (mit niedrigem Rauschen) im Vorteil, aber auch hier gilt Leistung kostet Geld. Ein preiswerter Einstieg wäre mit einer Nikon D3xxx möglich, weil Nikon auch bei den Einsteigermodellen gute Sensoren verbaut.

Zu 3: Eine Systemkamera (mit Wechselobjektiven) benötigt zur Entfaltung ihres Potenzials eben Wechselobjektive und die guten kosten jeweils mindestens soviel wie die Kamera, da sind schnell mehrere tausend Euros ausgegeben. Für den Einstieg wäre hier eine digitale Spiegelreflex preisgünstiger als die DSLM Modelle der Hersteller. Die Zukunft ist ganz klar DSLM, aber die Kosten sind aktuell noch sehr hoch (über 1.000€ nur für die Kamera ist normal).

Zu 4: Systemkamera-Ausrüstung wiegt schnell viele Kilos, gerade wenn es Vollformat sein soll. Die Kamera ist davon der kleinste Teil, aber jedes Objektiv kommt schnell an 1.000Gramm und auch darüber. Hier wäre eine Bridgekamera eine Alternative, weil oft ein gutes Objektiv mit großem Zomm (großer Brennweitenbereich) verbaut ist und auch Makro oft möglich ist.

Ganz generell solltest du KEINE Kamera kaufen, die du nicht vorher in der Hand gehabt hast. Das Gefühl in der Hand und das "Handling" ist wichtiger als X Prozent von irgendwelchen Laborwerten. Die Kamera muss gut in deiner Hand liegen, du musst alle Bedienelemente gut erreichen können, das Gewicht muss stimmen (zu schwer oder zu leicht ist doof und verdirbt dir schnell den Spaß) und die Größe muss passen (auch hier ist zu groß oder zu klein schlecht).

An die jeweilige Bedienung und Menüstruktur gewöhnst du dich innerhalb einer Woche egal bei welchem Hersteller, aber 100Gramm falsches Gewicht bleiben immer schlecht!

Bei viertstelligen Canon-Modellen rate ich immer ab, weil diese Modelle gnadenlos auf preiswert optimiert wurden und somit ist die Ausstattung abgespeckt und die verwendeten Komponenten sind unterdurchschnittlich. Sobald die Motive anspruchsvoller werden, Gegenlichtaufnahmen, schnelle Bewegung des Motivs, hoher Kontrastumfang des Motivs oder wenig Licht, sind diese Modelle am Ende und der Fotograf muss aufrüsten, dann lieber gleich etwas mehr Geld investieren.

Meine beste Kamera kann für dich eine totale Katastrophe sein, weil es nicht passt. Nimm verschiedene Kameras in Hand und teste das Gefühl in der Hand.

Ich hoffe, diese längere Antwort hilft dir DEINE Kamera zu finden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 1980 mit Spiegelreflex unterwegs, seit 2001 DSLR

Hayns  02.03.2023, 12:18

Top-Antwort.👍

Eine Antwort, wie aus meiner Seele gesprochen.

Dem kann ich nichts hinzufügen.

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Genauso viel hat bei mir alleine nur das Kamera Gehäuse + Teleobjektiv gekostet. Ich habe bei meiner Ausstattung schon über 5000 Euro hingeblättert bestehend aus drei Kameras, 3 Stative und vieles mehr. Allerdings habe ich die alle von Canon 80D. Eine für Tele Fotografien, eine normale mit Weitwinkel für Landschafts Fotografien und eine für Makros. Alle Objektive sind vom Hersteller Sigmar. Das Normale Objektiv hat eine Reichweite von 10-250 mm, das Macro nur 105 mm und das Teleobjektiv bis zu 600 mm. Eine normale einzelne Kamera mit Objektiv 18-200 mm von Canon würde nur um die 1.300,00 Euro kosten. Das ähnliche Modell von Nikon würde nur 1.297,00 Euro kosten.

Ich würde dir sehr die Canon eos r7 mit dem Kitobjektiv rf-s 18-150mm empfehlen!

Da sie allerdings mit dem Objektiv zusammen 1900€ kostet könnte das vielleicht nichts für dich sein.

Ich selber habe die Canon eos r7 und bin top zufrieden! Ich fotografiere Wildlife und natur.

Eine etwas günstigere sehr gute kamera wäre die Canon eos r10. Sie kostet mit dem 18-150er ungefähr 1000€

Beide Kameras haben einen top autofokus mit Augenerkennung und tieraugenerkennung und noch mit vielem mehr!

Sehr empfehlenswert.