Kaiserschnitt, was sollte man dazu wissen?

5 Antworten

Ergänzend zur Antwort von @DorktorNoth:

Was das Thema "Inkontinenz" angeht, ist ein Kaiserschnitt tatsächlich besser als eine vaginale Geburt, weil diese den Beckenboden viel stärker belastet.

Da du nach Erfahrungen gefragt hast: ich hatte beim ersten Kind einen geplanten Kaiserschnitt wegen Beckenendlage, beim zweiten Kind eine vaginale Geburt im Geburtshaus, komplett ohne Schmerzmittel und PDA.

Die Geburten waren somit zwar sehr unterschiedlich, aber jede für sich genommen dennoch schön. Bei den Kindern merke ich bisher tatsächlich keinen Unterschied, beide hatten keine Anpassungsstörungen und waren von Anfang an fit.

ABER schmerzhafter war schon der Kaiserschnitt.

Und ja, es war deutlich schöner, sein Kind in einer ruhigen Atmosphäre selbst zu gebären, als es im OP herausschneiden zu lassen.

Sollte es noch ein drittes Kind geben, würde ich das gerne wieder außerklinisch zur Welt bringen.

Ich weiß nur von vielen Bekannten und Dokumentationen dass der Kaiserschnitt die schlimmste Art ist um ein Kind zu gebären und die natürliche Geburt das Beste ist.


Elli113  16.08.2024, 19:14

Das stimmt so nicht.

Ein Kaiserschnitt kann traumatisch sein, aber auch eine vaginale Geburt.

Genauso kann ein (geplanter) Kaiserschnitt aber auch durchaus schön sein, genau wie eine vaginale Geburt.

0
Shawayne  16.08.2024, 20:49
@Elli113

Es geht nicht darum ob es schön ist. Aber ein Kaiserschnitt hat sehr viele Nachteile.

0
Shawayne  16.08.2024, 21:37
@Elli113

Aber viel weniger. Das ist auch einfach logisch das eine natürliche Geburt besser ist als ein medizinischer Eingriff.

0
Elli113  17.08.2024, 10:42
@Shawayne

Nein.

Ist schon witzig, das du selbst sagst, du hättest keinerlei Expertise, dann aber so heftig auf deiner Meinung bestehst.

Als Denkanstoß für dich, wann ein (geplanter) Kaiserschnitt besser ist:

- Wenn die Frau eine Plazenta praevia hat.

- Wenn die Frau bereits eine traumatische vaginale Geburt hatte

- Wenn die Gefahr von ernsten Beckenbodenschäden im Raum steht

- Und zu guter letzt: wenn die Frau nicht vaginal gebären WILL.

Der Kaiserschnitt ist eine große Bauch-OP und keineswegs "der leichtere Weg", ein Kind zu bekommen, aber er ist auch nicht der "schlimmstmögliche".

Das kann ich übrigens auch deshalb sagen, weil ich sowohl einen geplanten Kaiserschnitt als auch eine vaginale Geburt hatte (beides sehr schöne Geburten).

0
Shawayne  17.08.2024, 11:10
@Elli113

Es geht aber doch garnicht darum in welchen Fällen ein Kaiserschnitt besser wäre, sondern im allgemeinen dass ein Kaiserschnitt mehr Risiken mit sich bringt und viele Frauen obwohl sie die Möglichkeit haben für eine natürliche Geburt sich trotzdem freiwillig für ein medizinischen Eingriff entscheiden.

0
Elli113  17.08.2024, 15:40
@Shawayne

Nochmal: ob der Kaiserschnitt tatsächlich mehr Risiken mit sich bringt, kommt immer auf den Einzelfall an. Und ob ein Risiko es wert ist, in Kauf genommen zu werden, hängt auch von der Frau ab.

Eine Frau, die nicht vaginal gebären will, nimmt die Risiken der OP vielleicht gerne in Kauf, wenn sie dafür eine traumatische Geburtserfahrung vermeiden kann.

Mein erstes Kind lag zB in Beckenendlage. Das ist keine absolute Indikation für einen Kaiserschnitt, aber die vaginale Geburt hat dann gewisse mögliche Risiken (zB Sauerstoffmangel beim Kind uvm und daraus resultierende Geburtsschäden).

Deshalb hab ich mich für einen Kaiserschnitt entschieden.

Das zweite Kind lag richtig herum. Wegen des vorangegangenen Kaiserschnittes ist das Risiko, dass die Gebärmutter bei der Geburt reißt, erhöht. Auch hier habe ich die Risiken sorgfältig abgewogen und mich gegen einen geplanten Kaiserschnitt entschieden. K2 kam durch eine sehr schöne vaginale Geburt in einem Geburtshaus zur Welt, ohne Schmerzmittel.

Deshalb kann man eben nicht pauschal sagen, was besser ist.

Und das sage ich, OBWOHL ich selbst mich nie freiwillig für einen Kaiserschnitt entschieden hätte und das auch in Zukunft (jetzt, wo ich ja den Vergleich habe), nicht tun würde.

0
Jana174923  16.08.2024, 15:13

So ist es auch.

1

Ich nehme mal Bezug auf deine Fragen aus dem Text.

Ein Kaiserschnitt ist vermutlich stressfreier für das Baby, weil es nicht stundenlang durch einen viel zu engen Schlauch gepresst wird, wenn man es mal bildlich formuliert. Das tut ja durchaus weh und ist alles andere als angenehm, möchte man meinen. Da ist durchaus plausibel, denke ich, dass ein Kaiserschnitt weniger Stress bedeutet. Das plötzliche "Auf-der-Welt-Sein" ist dagegen mit Sicherheit nicht mehr oder weniger stressig, egal bei welcher Art der Geburt, da wirst du Recht haben.

Es gehen nicht nur 4 Kaiserschnitte. Allerdings darf man nicht vergessen, dass ein Kaiserschnitt einen Defekt in die Gebärmutter macht. Eine Narbe. An dieser Stelle ist ein Schwachpunkt, der in späteren Schwangerschaften die Gefahr einer Ruptur der Gebärmutter erhöht. Zudem kann es zu Verwachsungen mit umgebenden Organen oder der Bauchdecke kommen. All dies sind Gründe, es nicht zu übertreiben mit Kaiserschnitten. Insgesamt sind die Komplikationen für die Mutter hinterher nach Kaiserschnitt höher (längerer Krankenhausaufenthalt, Thrombosegefahr, Schmerzen etc) als nach normaler Geburt. Zudem ist das Komplikationsrisiko bei späteren Spontangeburten erhöht, nachdem man einen Kaiserschnitt hatte.

Regionale Anästhesie wie Spinalanästhesie trifft NICHT das Kind, wenn sie korrekt angewandt wird. Nur wenn das Lokalanästhetikum in hohen Dosen direkt ins Blut geschwemmt wird (und damit auch der Mutter erheblich schadet) kann es in gefährlichen Mengen auch in den Kreislauf des Kindes gelangen. Eine Vollnarkose hingegen betrifft in der Tat auch das Kind, weswegen (unter anderem) ein Kaiserschnitt in Vollnarkose nicht gern gesehen wird. Hier sind es hauptsächlich die Opiate, also Schmerzmittel und Benzodiazepine, also Beruhigungsmittel, welche den Atemantrieb des Kindes herabsetzen können. Entsprechend muss die Narkoseführung angepasst werden. Aber noch mal: Regionalanästhesie ist in aller Regel ungefährlich für das Kind.

Spinalanästhesie und PDA sind von der Wirkung her dasselbe. Eine Spinalanästhesie ist aber schneller angelegt, wirkt schneller und kürzer und meistens auch etwas zuverlässiger. Daher wird sie für den Kaiserschnitt bevorzugt. Eine PDA nutzt man eher in sehr geringen Dosen zur Schmerzbekämpfung während der normalen Geburt, allerdings mit dem Risiko, dass die Wehentätigkeit vermindert wird.

Ärzte sind nicht immer Freunde der primären Sectio. Über alles gesehen ist das Risiko einer Sectio aber nun auch nicht wesentlich größer als das einer normalen Geburt. Insofern wird es heutezutage halt einfach gemacht, sofern es gewünscht wird oder eben aus medizinischen Gründen erforderlich - Beckenendlage z.B. Wurde früher auch spontan entbunden, aber das Risiko einer Sectio ist heutezutage geringer als das.

Ich hoffe, das klärt einige deiner Fragen, leider kann ich aber nicht aus eigener Erfahrung sprechen (falsches Geschlecht) und du verzeiht vielleicht, dass ich es sehe medizinisch sehe. Das macht der Job

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner

Ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt und viel gelesen.

Es ist so der Kaiserschnitt ist tatsächlich risikoreicher als eine natürliche Geburt FÜR DIE MUTTER. Für das Baby bringt eine geplante Sectio weniger Risiken. Bei einer natürlichen Geburt kann alles passieren, bei einem Sauerstoffmangel hast du ein schwerst behindertes Kind das du lebenslang pflegen musst. Dann nehme ich lieber das 0,00irgendwas Prozent Risiko von Inkontinenz in Kauf.

Meine 4 Kaiserschnitte sind gut verlaufen, hatte nie irgendwelche Probleme und Schmerzen waren aushaltbar.

Warum man nicht zu viele Kaiserschnitte haben darf liegt daran dass die Narbe immer dünner wird und reißen kann. Bei meinem vierten Kaiserschnitt (zwischen dem ersten und 4. Waren 5 jahre) sagte der Arzt auch dass er mir keine weitere Schwangerschaft empfehlen würde, also noch während der OP, weil die Narbe schon dünn war. Was aber auch egal ist, da unser kinderwunsch sowieso abgeschlossen war nach dem vierten.

Als Anastasie ist spinale besser da man alles mitbekommt und das Baby nichts abkriegt. Von der vollnarkose kriegt das Kind was mit und oft sind dir Babys dann "betäubt", deswegen wird es nur in Notfällen gemacht wenn es nicht anders geht. In geplanten Kaiserschnitten macht man Spinale.


Elli113  18.08.2024, 11:08
 Dann nehme ich lieber das 0,00irgendwas Prozent Risiko von Inkontinenz in Kauf

Inkontinenz ist eher nach einer vaginalen Geburt ein Problem, weil der Beckenboden beim Kaiserschnitt viel weniger belastet wird.

Für das Baby bringt eine geplante Sectio weniger Risiken

Stimmt nicht.

Man weiß schon sehr lange, dass per Kaiserschnitt geborene Kinder ein statistisch höheres Risiko für bestimmte Krankheiten haben. Sie leiden im Laufe ihres Lebens eher an Atemwegserkrankungen wie Asthma, entwickeln häufiger Allergien und haben ein höheres Risiko für Übergewicht oder Diabetes. 

Kaiserschnitt-Babys haben außerdem nach ihrer Geburt zwei- bis siebenmal häufiger Atemschwierigkeiten als normal geborene Kinder und müssen deshalb doppelt so häufig auf die Neugeborenenstation verlegt werden

0
HEMKA  18.08.2024, 20:54
@Elli113

Und jetzt zeig mal die Statistik zu zelibralparese aufgrund Sauerstofflangel!🤦‍♀️

Lieber ein Kind mit asthma, allergien und Diabetes als ein geistig behindertes oder mit zelibraler Parese.

Übrigens meine 4 Kaiserschnitt Kinder haben nichts davon und das obwohl ich selbst Heuschnupfen und Allergisches asthma habe. Und lieber hätte ich ein Kind mit den den allen Krankheiten was du aufgezählt hast als sowas wie meine Schwägerin die ein schwerst geistig behindertes Kind hat (welches übrigens natürliche Geburt war)!

0
Elli113  19.08.2024, 01:03
@HEMKA
etzt zeig mal die Statistik zu zelibralparese aufgrund Sauerstofflange

Zeig mir die bitte selbst, dazu habe ich nichts gefunden.

Du meinst wahrscheinlich eine "Zerebralparese". Die ist unglaublich selten und betrifft nur 0,2% aller Neugeborenen.

Und nicht immer ist die Ursache ein Sauerstoffmangel unter der Geburt.

Genmutationen oder Chromosomenanomalien können eine Ursache sein, genauso virale oder bakterielle Infektionen, Strahlenbelastung oder ein ungesunder Lebensstil - wie etwa Alkohol- oder Drogenmissbrauch - der werdenden Mutter. In der Spätschwangerschaft kann es auch vorkommen, dass die Gehirnschädigung durch Thrombosen oder Embolien verursacht wird. 

Und übrigens: Zerebralparese bedeutet NICHT, dass das Kind geistig behindert ist.

Wenn dieses eine minimale Risiko für dich ein Grund war, den Kaiserschnitt zu wählen - fein, wieso auch nicht.

Nur stimmt es halt trotzdem nicht, dass ein Kaiserschnitt für das Baby immer besser ist.

Außerdem hoffe ich, dass deine Schwägerin nicht weiß, wie respektlos du über ihr Kind redest.

0
HEMKA  19.08.2024, 07:11
@Elli113

Ja für mich war es ein Grund ich habe jedes Risiko minimiert, alle möglichen Untersuchungen wie NIPT gemacht, geplanter Kaiserschnitt. Ich habe halt erlebt wie schrecklich das ist eib geistig behindertes Kind groß zu ziehen und es war meine größte Angst dass es mir auch passiert.

Und ehrlich wenn man keine Ahnung hat sollte man nichts sagen. Ich weiß dass man Frauen natürliche Geburt aufzwingen möchte aber nicht immer ist das die beste Lösung. Eher die egoistische. Ich habe eine entfernte Bekannte die ihr Kind aus BEL vaginal bekommen hat, müsste dafür extra eine Klinik finden, müsste eingeleitet werden weil sie paar Wochen übertragen hat. Ergebnis das Kind hatte einen starken sauerstoffmangel für einen KS war es zu spät, sie war bei der Geburt knapp 40 und es ist ihr einzigstes Kind, ein gesundes hat sie nicht bekommen. Mmn ist es alleine ihre Schuld dass ihr Kind schwerst behindert ist, man hätte einen geplanten KS machen lassen.

Ich bereue es keine Sekunde dass meine kinder per Kaiserschnitt geboren sind, würde es wieder so machen, dafür sind sie alle gesund und wir hatten nie irgendwelche probleme die natürlich gebore kinder haben.

Dass es risokofreier ist für das Kind würde mir übrigens damals auch von mehreren Ärzten in der Uni gesagt. Ich verstehe du willst das nicht hören aber so ist das, frag deinen FA.

0
Elli113  19.08.2024, 14:25
@HEMKA
Dass es risokofreier ist für das Kind würde mir übrigens damals auch von mehreren Ärzten in der Uni gesagt

Mag in deinem konkreten Fall ja so gewesen sein.

Aber du tust so, als wäre die vaginale Geburt generell schlechter.

Und das ist, mag es dir passen oder nicht, FALSCH.

Das heißt übrigens nicht, dass ich der Meinung bin, jede Frau müsse vaginal gebären.

0

Also

1. Das Rausholen ist Stressfreier für das Kind weil es nicht durch den Geburtskanal muss und die Geburt an sich sehr schnelle geht. ABER ein Kaiserschnitt hat viel mehr Risiken für das Kind als eine vaginale Geburt.

2. Es gehen mehr als 4 Kaiserschnitte.

3. Weder PDA noch Spinale haben Einfluss auf das Baby. Meist wird der Kaiserschnitt in Spinaler gemacht, es ist aber auch möglich eine PDA hochzuspritzen und dann einen Kaiserschnitt zu machen. Nen Unterschied für Mutter oder Kind macht das nicht wirklich.

4. Die meisten Ärzte führen sehr ungern einen Kaiserschnitt ohne medizinische Indikation durch.

Ein Kaiserschnitt (ohne medizinischen Grund) ist immer die schlechtere Alternative für Mutter und Kind im Gegensatz zur vaginalen Geburt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 15 Jahre im medizinischen Bereich tätig, OP, Kreißsaal

iQDetectiv 
Beitragsersteller
 16.08.2024, 15:27

Zum 2ten einige Seiten sprechen nach dem 4ten aber von Komplikationen die damit einher gehen. ist da also nichts dran?

0
Jana174923  16.08.2024, 15:28
@iQDetectiv

Auch der erste hat schon Komplikationen.

Nach mehreren Kaiserschnitten kannst du auch die nächsten Kinder nur per Kaiserschnitt entbinden.

Ne Alternative gibt es nicht, da bei einer vaginalen Geburt die früheren Nächte reisen können.

1
Elli113  16.08.2024, 19:42
@Jana174923

Naja, das stimmt so nicht. Es gibt durchaus Kliniken, die sogar noch VBA3Cs begleiten.

0
Jana174923  16.08.2024, 19:58
@Elli113

Ja aber eher selten. Kommt natürlich auf den Einzellfall an und wie lange die Kaiserschnitte zurück liegen.

Bei uns in der Klinik wird das nur gemacht wenn es erst ein komplikationsloser Kaiserschnitt war und der länger als 2 Jahre zurück liegt.

0