Job kündigen und ganz wo anders anfangen?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der öffentliche Dienst funktioniert einfach anders als die Privatwirtschaft.

Im öD hast du eine eindeutige, umfassende und abschließende Stellenbeschreibung. Was dort drin steht, ist deine Aufgabe, die du machen musst und für die du bezahlt wirst. Weniger als das darf es nicht sein! Aber wenn du mehr machst, als dort drin steht, wird das eben nicht weiter honoriert. Gleichzeitig hast du aber eben genau deshalb auch das Recht, alles, was nicht dort drin steht, auch einfach nicht zu machen.

Dieser Mechanismus des öffentlichen Dienstes ist Fluch und Segen zugleich. Segen, weil dadurch viel Transparenz und klare Zuständigkeiten entstehen. Und weil es den Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, klare Grenzen ohne negative Konsequenzen zu ziehen, was wiederum ein sehr guter Schutz vor kompletter Überlastung ist. Fluch, weil dieser Mechanismus natürlich überdurchschnittliches Engagement nicht wirklich fördert und belohnt, was sehr schnell zum Motivationskiller wird...

Wenn du in die Privatwirtschaft wechselst, musst du dich darauf einstellen, dass du dort auf ganz andere Mechanismen triffst. Dort kannst du bei Mehrarbeit nicht so einfach folgenlos sagen, "Steht nicht in meiner Stellenbeschreibung, mache ich nicht!". Auch solltest du dich dort ebenso darauf einstellen, dass Mehrarbeit nicht automatisch zu mehr Gehalt oder höheren Positionen führt. Nicht mal der Automatismus der Gehaltserhöhungen in Form der Stufenlaufzeit existiert dort! Dort muss man um jeden Euro Gehalt mehr und jede höhere Position verhandeln und kämpfen - aber es existiert eben auch gleichzeitig die Möglichkeit, genau das zu tun!

Atme also erst mal tief durch und denk über diese Aspekte in Ruhe nach. Mach dabei eine Pro- und Contra-Liste (ja, wirklich mal schriftlich!) für beide Varianten. Und entscheide dann, welche Variante dir lieber ist, mit welchen Haken du besser leben kannst - und gehe dann den Weg, für den du dich entscheidest, im vollen Wissen über deine Rechte, Pflichten und Möglichkeiten dabei, egal welcher Weg es wird!


Inkognito-Nutzer   25.09.2024, 11:25

Ich hätte einfach so gerne mehr Arbeit. Ich langweile mich zu Tode, deshalb mach ich ja so viel schon mit wofür ich nicht bezahlt werde, um der Langeweile zu entgehen aber trotzdem bin ich nicht 40 Stunden ausgelastet.
Ich hab schon mehrmals gefragt, ob ich nicht Stunden reduzieren darf, weil ich einfach nicht für 40 Stunden ausgelastet bin und weil ich privat eh so viel um die Ohren hab, was meine work-life-balance total stört. Außerdem verdiene ich für nen HIlfsarbeiterposten ja relativ gut so wie auch mein Mann relativ gut verdient, von daher könnte ich es mir leisten, auf 30-35 Stunden zu reduzieren und es wäre sogar ein großer Traum von mir, da ich aktuell echt massiv im Stress bin. So sehr, dass es sich schon auf meine psychische und physische Gesundheit auswirkt: Stress privat, Langeweile in der Arbeit. Diese Kombi ist furchtbar. Ich will endlich mehr Verantwortung im Job, sodass ich in der Arbeit ausgelastet bin + die Möglichkeit auf Home Office, die mir seit Jahren ebenfalls verwehrt wird, sodass ich nicht mehr ganz so viel Stress zuhause hab.

HappyMe1984  25.09.2024, 12:49
@Inkognito-Beitragsersteller

Für die Reduzierung deiner Wochenarbeitszeit musst du einfach mal einen Antrag stellen! Fragen genügt im öD nicht, dort muss das seinen geregelten Gang durch die Instanzen gehen. Aber dann sollte der durchaus genehmigt werden, da es ja offenbar keine betrieblichen Gründe gibt, die dem entgegenstehen.

ich verstehe aber auch, dass es dich stresst, zu wenig zu tun zu haben. BoreOut existiert genau so wie BurnOut! Von daher ist es so oder so eine gute Idee, dich um andere Jobs zu bewerben, wenn der aktuelle dir da nicht das geben kann, was du dir wünschst. Ob der neue Job dann im öD ist oder in der Privatwirtschaft, das wirst du ja sehen. Aber triff dort auch keine vorschnelle Entscheidung aus Frust heraus, sondern mach dir bewusst, dass jede Entscheidung FÜR etwas auch immer eine GEGEN die Alternativen ist! Sprich, wäge hier genau ab, ob der neue Job tatsächlich all das liefert, was du dir wünschst, ohne dabei mit Haken daherzukommen, die du nicht hinzunehmen bereit bist.

Tja, einmal mit fähigen Leuten arbeiten...

Oftmals sind Sachbearbeiter überfordert, vielerorts ist das eben dem Personalmangel geschuldet, der mittlerweile vor kaum einer Branche halt macht.

Hier bspw. sind in der Verwaltung großenteils Personen beschäftigt, die diesen Beruf nicht gelernt haben. Auszubildende gibt es seit Jahren zu wenig, da bei Vielen u.a. das Interesse fehlt.

Arbeitnehmer aus anderen Bereichen müssen angelernt werden, was Zeit beansprucht, zudem sind es häufig einfach zu wenige. So kommt eines zum anderen und führt dann zu Situationen, wie du geschildert hast.

Du solltest es dir überlegen, ob du einen Job im öffentlichen Dienst hinschmeißt, der ggf. verschiedene Annehmlichkeiten bietet, im Gegensatz zur freien Wirtschaft.

Mutmaßlich hast du doch offenbar Chancen, auf die von dir angestrebte Position, vielleicht solltest du also abwarten.

Wenn du quasi unabdingbar bist, wäre die eventuell als eine Art Druckmittel einzusetzen.


Inkognito-Nutzer   24.09.2024, 14:13

ja ich hoffe auf die von mir angestrebte Position. Sonst bin ich dann mal 11 Monate und 3 Wochen im Krankenstand (bis zu einem Jahr kann man ohne Kündigung krank geschrieben sein) und dann sehen sie, was sie mir angetan haben.
Was du sagst mit zu wenig Personal kann ich bei uns leider nicht zustimmen. Wir haben viel zu viele Leute und ständig sooo viele Bewerber, dass es total schwierig ist, einen anderen Posten zu ergattern. Darüber hinaus haben wir leider so viele Mitarbeiter, dass die ganzen Vollzeitkräfte, inkl. mir, viiiiiel zu wenig Arbeit hat und man die ganze Zeit nur rumsitzt und Däumchen dreht, weil ichts zu tun ist. Ich bin seit halb11 Uhr Vormittag heute fertig mit meiner Arbeit und nun?
Sitze ich da und warte, dass endlich 17 Uhr ist und ich endlich in meinen stressigen Alltag zurückkann. Privat hab ich nämlich auch so einiges um die Ohren, Hausbau usw.

christl10  24.09.2024, 16:22
@Inkognito-Beitragsersteller

In Deiner Frage bist Du überlastet und übernimmst die Arbeiten Deiner kranken Kollegen und nun hast Du ab 11.00 Uhr den ganzen Nachmittag nichts mehr zu tun?

Was stimmt denn nun? Erzählst Du und nur die Story vom Pferd?
Wie kannst Du Dir mit einem Hilfsjob ; ner verkackten Hilfskraftstelle, ein Hausbau leisten?

siehe Deine Kommentar: Ich halte momentan den Laden am Laufen, weil alle krank sind. Ich mach so viel mehr im Hintergrund als ich offiziell mache und bekomme nicht mal dafür bezahlt.

Inkognito-Nutzer   24.09.2024, 17:00
@christl10

ich bin nicht überlastet. Ich bin froh dass ich aktuell so viel leisten darf und den Laden somit am Laufen halte. Und TROTZDEM hab ich nicht so viel zu tun. Stell dir mal vor meine Kollegen wären alle nicht krank. Dann hätte ich nämlich wirklich absolut gar nichts zu tun und das hasse ich weil ich die Arbeit an sich gerne mache.

Weil ich etwas übertreibe mit dem Begriff Hilfssjob.
Es ist ein Sekreteriatsposten am Land. Da verdient man besser als bei ner seriösen Stelle im Büro in der Privatwirtschaft, wenn man sich die ganzen Jobs von den ganzen Firmen in den Karriereportalen so ansieht. Ich verdien nämlich wirklich nicht schlecht. Das ist auch der Hauptgrund warum ich dieses Boreout noch ertrage.
Und zusätzlich: Erbe und ein Mann der gut verdient.